
Křivoklátsko,
wo zum Teufel liegt denn das??? Ganz einfach: Das böhmische Städtchen
Křivoklát (dt. Pürglitz) hat dem zwischen Prag und Pilsen
liegenden
Landschaftsgebiet seinen Namen gegeben. Und das soll für zwei Wochen Juli/August
unser Reiseziel sein.
Die
letzten offenen Leckerbissen aus dem Kühlschrank sind verzehrt, die
vorgepackten Taschen und Koffer kontrolliert und ergänzt, und los geht es
- wie schon so oft – mit Suzuki GZ125 und MZ
ETZ150.

Glücklicherweise
ist es heute überwiegend bedeckt, so dass keine solch unerträgliche Hitze wie
die letzten Wochen zu erwarten ist. Nur etwa 190 km
liegen
vor uns, die Strecke führt über
Altenberg – Teplice (Kaffee) – Most – Žatec – Strojetice (Mittag) –
Bukov – Kožlany nach Liblín.
Dort
wird uns das “ Hotel Berounka
eine Woche beherbergen.
Nachdem
alles eingerichtet ist, unternehmen wir einen Ortsbummel. Kurz zusammengefasst:
In Liblín ist nix los. Aber das ist ohne Bedeutung,
der
Ort ist für uns nur das „Basis-Lager“.
Das
ehemalige Schloss Liblín ist heute eine baulich sehr aufwändig sanierte soziale
Pflegeeinrichtung und der angrenzende Park ist weitläufig und
recht
hübsch. Einige Sandsteinfiguren und „Kunst“-Objekte sind verstreut zu finden.
Der nahe gelegene potraveny-Laden (Lebensmittel) hat heute
am
Sonnabend-Nachmittag geschlossen, was für Böhmen ungewöhnlich ist.
Der
Blick nach beiden Seiten von der Brücke auf die Berounka ist sehr hübsch. Die
nahe des Ufers unter der Brücke liegende ehemalige
„Country-Scheune“
hat ihre Tage lange hinter sich, hält sich aber vermutlich noch ewig im
Internet

Die
Berounka
Heute
führt die erste 120-km-Runde über
Kralovice,
Hubenov, Jesennice u Rak -> Rakovník -> Pustověty -> Dolní Chlum
-> Panoší Újezd -> Malinova -> Krakov -> Všesulov ->
Šipy
-> Miličov -> Slatina -> Chřič -> Holovousy ->
Všehrdy -> Brodeslavy
Ich
höre es schon: „Das sind für mich alles böhmische Dörfer...“. Ja, aber genau
darin liegt der Reiz!
Erster
Halt, das Barock-Gut Hubenov, hier
wurde 2014 ein Teil des 6teiligen Fernsehfilms „Tannbach“ gedreht. Die reale
Vorlage ist das bis 1989
durch
die Mauer geteilte Dorf Mödlareuth. Leider ist das Gut Hubenov weitläufig
umzäunt und wir kommen nicht näher ran. Ein Arbeiter holt eine junge
Frau
heran, die uns erklärt, dass das Gut leider nicht ohne weiteres zu besichtigen
ist, es ist zu wenig Personal, man hat nicht soviel Zeit dafür usw.
Wir könnten
uns aber per e-Mail oder telefonisch anmelden, am besten auf die Internet-Seite
schauen. Na gut, so wichtig ist es uns auch nicht,
wir
wollen ja in der Gegend noch mehr besichtigen.

Barock-Gut
Hubenov
Wir
fahren wieder auf der [27] Richtung Norden. Vor Rakovník tanken wir, und dann
steht dem Stadtbummel nichts mehr im Wege. Heute ist der
Hauptplatz
in Rakovník für eine Radsportveranstaltung gesperrt. Der Ziel-Kommentator nervt
mit extremer Stadionlautstärke. Trotz des Lärms
genießen
wir ein vorzügliches Mittagessen in Lanka´s Asian
Cuisine.

Rakovník Wer
es nicht versucht, hat schon verloren.
Das
Eisenbahnmuseum in Lužna hat sich auf jeden Fall gelohnt. Eine Unmenge
historischer Dampf-, Diesel-, Diesel-elektrische Loks sowie verschiedene
Wagen
sind gut präsentiert. Auch Automatisierungsanlagen und Sicherheitstechnik für
den Fahrdienst aus verschiedenen Epochen sind zu bewundern.

Eisenbahnmuseum
Lužna
Dann
geht es weiter über Pustovědy Richtung Panoší Újezd. Dabei verlangt das
Navi, einen etwa 1 km langen Wanderweg zu benutzen. Eine kleine
Gruppe
von Passanten droht uns mit den Händen wegen des Fahrverbots, Gabi ist sehr unzufrieden
und schimpft mit mir. Aber was soll´s, wie hätten wir
sonst
fahren sollen? Wir müssen da durch. Als es aber über eine 30cm breite
Holzbrücke auf einem Reiter-Weg gehen soll, kapituliere ich schließlich.
Irgendwann
bringt uns das Navi wieder auf die richtige Spur.
Am
nächsten Tag fahren wir Richtung Plzeň. Die Strecke führt über Zruč,
wo plötzlich linkerhand eine private Sammlung aller möglichen Flugzeug-
Oldtimer
(auch einige Militärfahrzeuge sind darunter) auftaucht. Davon wussten wir
nichts, das hat uns der Zufall beschert! Auf Grund des geringen Platzes
sind
die Fluggeräte von „komplett“ bis „Torso“ quasi über- und ineinander gestapelt
(siehe google 49.8088, 13.4150). Gegründet wurde der „air park“ 1993
von
Karel Tarantík, der in diesem Jahr verstorben ist. In einem kurzen Gespräch
nach der Besichtigung erklärt uns der Sohn Miloš Tarantík, dass er nun
alles
allein macht. Auf meine Frage, ob es denn keine Enthusiasten in der Umgebung
gäbe, die mit helfen könnten, meint er, die haben alle keine Zeit und
wollen
am Ende auch Geld dafür sehen. Abschließend sage ich ihm, dass meine Frau froh
sein kann, dass ich „nur“ Motorräder sammle .. er schmunzelt.

Air-Park Zruč
Unbedingt
sehenswert ist der Pilsner Zoo. Neben der Seniorenermäßigung gibt es zusätzlich
montags noch eine Sonderermäßigung, so dass uns beiden
für
zusammen nur 8€ Einlass gewährt wird. Eine riesige, sehr schöne Anlage, die
allerdings durch ihre Hanglage bedingt einige Kondition für das Auf und
Ab
verlangt. Und das bei der heutigen Gluthitze (>>30°C) und in voller Sonne
auf den schattenlosen Wegen. Bei weniger extremen Wetter hätten wir
sicher
noch mehr Zeit dort verbracht, aber die Hitze hat uns „ge-down-knocked“.
Eingang zum Zoo Pilsen
Die
Hitze verleidet uns die Fortsetzung des Sdtadtbummels durch Pilsen. Wir
schleppen uns zu den Motorrädern und steuern Plasy an, dort gibt es ein
Bad
mit gut durchgrüntem Wasser, was aber dennoch für eine hinreichende Erfrischung
sorgt.

Die
nächste Runde über „böhmische Dörfer“ misst nur etwa 100 km: Chříč
-> Slabce -> Roztoky u Křiv. -> Karlova ves -> Podmokly n.
Ber. -> Hlohovice

Týřovice (=Ortsname) und Srdce (=Herz) ergibt
„Tyrovsrdci“ Aussichtsturm von Velká
Buková
Auf
einer Bank nach dem Ort Hřebečníky, rasten wir und genießen den Blick
hinunter auf Týřovice. In der Dorfkneipe von Týřovice lassen wir uns
dann
zwei
Kaffee bereiten. Die Landschaft ist großartig, Hügel, Felder, Wälder. Grüner
als bei uns in der derzeitigen „Dresdner Steppe“.
Wieder
hinunter ins Tal der Berounka folgen wir ihrem Ufer linksseitig. Vor Roztoky
ist die Straße gesperrt, wir müssen wieder nach oben der Umleitung
folgen.
Dadurch kommen wir nach Velká Buková mit dem holzverkleideten
Aussichtsturm, den wir natürlich bei der Gelegenheit besteigen.
Obwohl
so nah, ist die Burg von Křivoklát vom Turm aus nicht zu sehen. Die
Rückfahrt verläuft zunächst am rechten Ufer der Berounka entlang.
Dann
klettern wir wieder – ab und zu im dunklen Wald – nach oben. Auf uns warten
schon frisch gezapfte Pilsner Urquell ...
Das
ehemalige Zisterzienserkloster Mariánská Týnice südwestlich von
Kralovice ist nur reichlich 10 km von Liblín entfernt. Das Gebäude war schon
vor
100
Jahren zusammengefallen, als es nach Aufgabe des Klosters nur noch
wirtschaftlich genutzt wurde. Erst in den letzten Jahrzehnten ist es aufwändig
saniert
und als Denkmal/Museum eingerichtet worden. Die Ausstellung und auch die
Sammlungen sind sehr gut präsentiert. Für die noch weißen Flächen
in
den Räumen gibt es zur Schau gestellte Entwürfe für die Ausmalung. In der
oberen Etage sind Zimmer mit historischem Interieur, wie Schule, Handwerk
Haushalt, Kneipe (s. Bild) usw. eingerichtet.
Der Besuch hat sich ohne Zweifel gelohnt!

Ehemaliges Zisterzienserkloster Mariánská Týnice Bierkneipe zu
k.u.k.-Zeiten
Seit
gestern hat es sich stark abgekühlt, der Himmel ist grau, in Kralovice fallen
die ersten Regentropfen. Wir gehen erst mal ins „Restaurace u
Boháčků“
Mittag
essen. Gabi schafft gerade mal die Hälfte ihres zweiteiligen Hermlins (=
gebackener Käse). Ich habe „Španělský ptáček“ bestellt, was sich als
eine
gute gefüllte Rinderroulade mit Knödeln entpuppt. Den Rest des Hermelin putze
ich auch noch weg.
Unterwegs
springt unvermittelt zwischen mir und Gabi ein Reh über die Straße. Was für ein
Schreck. War nochmal gut gegangen. Wir wissen von unserer
Südböhmenreise
2012, was bei einer Kollision hätte passieren können.
Die
Luft ist auch heute früh sehr frisch, aber es verspricht ein toller Tag zu
werden. Die erste Teilstrecke bis Chřič kennen wir schon, dann geht
es weiter über
unzählige
Dörfer bis Žebrák/ Točník. Generell sind die Straßen hier in den
Ortslagen katastrophal. Es gibt zwar keine offenen Schlaglöcher, aber die Decke
besteht
im Grunde genommen aus einer Unzahl Teer-geflickter Löcher oder extrem welliger
Schwarzdecke. Auf den Meter genau am Ortsausgangsschild
beginnt
in der Regel die mustergültig ausgebaute Fahrbahn.

Burgruine Točník Burgruine
Žebrák
Die
Burgruine Točník, wie auf der Spitze eines Vulkankegels erbaut,
grüßt bereits von weitem. Der Anstieg zur Burg auf der Wagenstraße ist moderat
und
größtenteils
schattig. Obwohl nur noch eine Ruine, bekommt man dennoch einen guten Eindruck
von der einstigen Mächtigkeit der Anlage. Tief unter ihr,
fast
auf Ortsniveau, liegt unweit die Burgruine Žebrák, von der lediglich ein übrig
gebliebener, markanter dicker Rundturm in den Himmel ragt. Beide Burgen
bildeten
einst einen Komplex. Die Burgruine Točník wird offenbar schrittweise
gesichert und restauriert. Das riesige Dach über dem Palast ist bereits
gedeckt,
und
Paletten neuer Schindeln stehen bereit. Bei klarer Sicht haben wir einen guten
Blick rund herum.
Nicht
weit von Liblín entfernt befindet sich die Burgruine Krašov. Von ihr ist
in der Tat kaum noch was übrig, dafür gibt es aber von dort einen
atemberaubenden
Blick ins wild-romantische Berounka-Tal.

Burgruine Krašov Berounka-Tal
Zurück
am Parkplatz in Bohy/Rohy schlage ich vor, 5 km weiter bis nach Rakolusky zu
fahren und eine Weile am stillen Ufer der Berounka zu genießen.
Gesagt
getan, das Dorf hat nur eine Handvoll Häuser. Um ans Ufer zu gelangen, muss man
einen steilen Feldweg hinabsteigen. Gabi traut der Sache nicht
so
recht. So gehe ich als Vorhut nach unten, um die Lage auszukundschaften: Besser
als gedacht! Gabi kommt nach. Direkt am Ufer sind hölzerne
Sitzgelegenheiten,
wir hocken uns aber auf eine steinerne Treppe, die ins Wasser führt und
wahrscheinlich als Bootsanleger genutzt wird. Außer dem
Plätschern
der Berounka ist kaum was zu hören. Stille. Selten ziehen gemietete Boote
vorbei, deren Insassen freundlich grüßen: „Dobrý den“ oder „Ahoj!“

Für
morgen ist ein Wechsel des „Basislagers“ geplant. Wir ziehen für die nächste
und letzte Woche nach Srbsko um, was ebenfalls an der Berounka liegt.
Gegen
halb 10 fahren wir los. Bis Žebrák geht es entlang der bekannten Strecke
Richtung Burg Točník. Auch die bekannte Baustelle zuvor bei Radnice
müssen
wir wieder illegal passieren. Auf den letzten 10 km setzt Regen ein, der
schnell stärker wird. Schließlich öffnet der Himmel all seine Schleusen.
Total
eingeweicht erreichen wir die Pension „U Lva“
in Srbsko. Der freundliche Pensionswirt heißt mit Familiennamen „Lev“ (=Löwe),
so erklärt sich das
Wortspiel
bez. des Pensionsnamen „Zum Löwen“.

Die Pension „U
Lva“ in Srbsko

Die Berounka bei Srbsko Auf der ampelgeregelten Brücke
Das
Wetter verspricht erstklassig zu werden.
Die Tour nach Křivoklát ist leider wieder sehr serpentinenlastig,
und es geht fortwährend hoch und runter.
Ich
find´s klasse, Gabi weniger. Die Burg Křivoklát ist sehenswert, sie
befindet sich auch in einem baulich ansehnlichen Zustand. Der Ticketkauf
gestaltet
sich, wie an anderen Stellen schon erlebt, schwierig. Es sind insgesamt 6
verschiedene Optionen für bestimmte Bereiche buchbar. Für diejenigen,
die
nicht wissen können, was sie im einzelnen erwartet, ist es praktisch unmöglich,
sich sinnvoll zu entscheiden. Entsprechend lang sind dann auch die
einzelnen
„Beratungsgespräche“ an der Kasse. Wir nehmen das billigste, weil es ohne
Führung ist. Ansonsten hätten wir wahrscheinlich noch auf den
zugehörigen
Zeitschlitz warten müssen.

Wie
die Ameisen krabbeln die Touristen überall herum. Auf dem Burghof unterhalten
ein Falkner, eine Bauchtänzerin, eine Schlangenhalterin sowie diverse
Stände
die Besucher. Wir besteigen den unserer Ticketklasse zugeordneten Turm. Von
dort haben wir eine schöne Aussicht auf die Umgebung.
Im
Souvenirshop der Burg entdeckte ich das Katzenbild der tschechischen Malerin
Zuzana Honsova, in das ich mich sofort verliebt habe - ich weiß, dass
Politik
im Forum verboten ist, vielleicht geht es ausnahmsweise durch ...

„Zrzek, sei nicht traurig“ Im Fahrzeugmuseum
Křivoklát
Nach
dem Burgbesuch steuere ich das privat geführte Motorradmuseum – praktisch gleich
um die Ecke – in Křivoklát an. Das Privatgebäude erinnert
an
einen Restaurantbau mit entsprechend großflächigen Gasträumen auf zwei Etagen,
die jetzt mit Motorrädern und sogar Autos vollgestopft sind.
Eine
vermutlich vollständige Sammlung an CZ und Jawa, auch ein seltenes Auto von
Jawa ist dabei.
Von
der Pension in Srbsko geht man gerade mal 250 m über die Berounka-Brücke und
ist schon am Haltepunkt der Eisenbahn, von wo aus in
halbstündlichem
Abstand Züge nach Prag fahren. Das haben wir gern genutzt.


Die
Altstadt von Příbram bietet nicht allzu viel, deshalb besuchen wir noch
den in der Nähe gelegenen „Heiligen Berg“ (Svatá hora), ein Wallfahrtsort,
dessen
Gründung auf das 13. Jh. zurückgeht. Die Rückstrecke über Kamyk an der Moldau
entlang ist sehr schön.

Příbram Svatá
hora bei Příbram
Auch
heute wird es vermutlich wieder ein unerträglich heißer Tag werden. Jedoch: Wir
müssen Karlštejn „abarbeiten“. Der Plan, mit nur einem Motorrad zu
fahren,
wird verworfen, denn eventuell wollen wir anschließend noch ins Bad. Auf
Karlstejn wurden bis Mitte des 17. Jhd. die böhmischen Kronjuwelen
aufbewahrt.
Früher konnte man ein ganzes Stück die Straße rauf zur Burg fahren, das geht
heute bei der Auto-Dichte natürlich nicht mehr. Der schattenlose
in
der Sonnenglut liegende Zentralparkplatz an der Berounka ist Pflicht, auch für
Motorräder.

Burg
Karlstejn
1973: Gabi inmitten eines Bläserqintetts auf
Karlstejn 2022:
An gleicher Stelle fast 50 Jahre später
In
brütender Hitze schlendern wir abwärts. Appetitlicher Räucherduft zieht an unseren
Nasen vorbei, Gabi ist dafür, eine „fette Wurst“ zu kaufen.
Dann
geht’s weiter nach Všeradice ins Bad, was aber eigentlich ein im erweiterten
Sinne genutzter Löschteich ist.

Die
köstliche fette Wurst Am
Löschteich von Všeradice
Als
wir noch nicht verheiratet waren, sind wir beide – damals mit der ES150 – nach
Prag gefahren und haben von dort aus einen Ausflug nach Karlstejn
gemacht. Da die Farb-Dias von damals keine Zeit- oder
Ortsinfo beinhalten, habe ich einige Zeit damit verbracht, herauszufinden, wo
denn dieser eindrucks-
volle
Kalkofen gestanden haben mag. Es handelt sich um die „Pacoldova vápenka“ von
Prof. Jiří Pacold (1880 errichtet) und befindet sich in Velká Chuchle.
Als
wir noch einmal mit den Motorrädern nach Prag gefahren sind, haben wir diese
„denkwürdige“ Stelle aufgesucht.

1973: Kalkbrennofen in Velká Chuchle 2022
Im
Süden von Prag gibt es eine bequeme Möglichkeit zu parken: Praha-Zličín (50.054,
14.293). Die Metrostation ist nur wenige Schritte entfernt. So ist es
auch
im Norden: Eine vergleichbare Möglichkeit gibt es übrigens auch im Norden von
Prag: Praha-Letnany (50.125, 14.515). In Prag können übrigens
Rentner
alle öffentlichen Verkehrsmittel kostenlos benutzen.

An der Prager Burg Wallenstein-Garten
In
den Veitsdom dürfen Nichtzahler zumindest in den Vorraum. Eine Runde bis zur
Sakristei ist nur mit Ticket möglich. Genauso ist es für alle anderen
Sehenswürdigkeiten.
Ins Goldene Gässchen kann man nicht einmal mehr ohne Ticket um die Ecke
schauen. Man sollte Hradčany in Ticketčany umbenennen.
Ein
Ausflug hat uns noch nach Svatý Jan pod Skalou geführt. Zuerst
besichtigen wir die Grotte des Iwan und die darüber gebaute Kirche... Viel
Legende,
aber
ansonsten wenig zu sehen. Es ist angenehm kühl da unten. Danach laufen wir zum
Friedhof mit der markanten neu-gotischen Kapelle. Vom Ort aus gibt
es
zwei mögliche Wanderziele: Der historische Kalksteinbruch der niederländischen Firma
Solvay oder das Kreuz auf dem steil aufragenden Felsen,
der
ein Teil des Ortsnamens geworden ist.

Grotte des Iwan Friedshof und Kirche Bergrücken
vor Svatý Jan pod Skalou
I

Blick vom Bergrücken Utopenci Bramborák
Der
Aufstieg zum Bergrücken ist außerodentlich steil aber wenigstens schattig, Ganz
oben verlaufen die letzten 300 m fast ohne Steigung wie auf dem
schmalen
Grat eines Ziegenrückens. Zu Mittag probiere ich endlich mal „utopenci“, was
soviel wie „Ertrunkene“ heißt. Das sind lediglich in Essig und Zwiebel
eingelegte,
ziemlich fade (Jagd?)-Wurstscheiben. Dazu gibt es Brot. Naja, bitte kein
zweites Mal ... die bessere Übersetzung wäre „Wasserleichen“.
Unser
„finales“ Abendessen nehmen wir beim Nachbarn von „U Lva“ ein, nämlich im U Kapličky. Wir müssen zwar wegen
der nahen Schließzeit um 19 Uhr
alles
in 40 min hinter uns bnringen, aber das Essen war wieder absolut klasse! Bramborák in zwei Etagen mit Hühnchenfilet
oder Schweinsgeschnetzeltem
darunter
und mit einer unglaublich knusprigen Panade und Salat dazu. Die tollen
Bramboráky scheinen eine besondere Spezialität dieses Hauses zu sein.

Die
Kinder von Lidice Die
Fläche des ehemaligen Dorfes
Auf
der Fahrt nach Hause besuchen wir die Gedenkstätte Lidice.
Trotz
des abschließenden, bedrückenden Besuches der Gedenkstätte Lidice
blicken
wir auf eine schöne und erlebnisreiche Reise in das böhmische Landschaftsgebiet
Křivoklátsko zurück.
Lothar,
2022