Vergaser-Einstellung bei 2-T-MZs
Die im folgenden
zusammengestellten Tipps basieren auf Darstellungen aus der Literatur (Betriebsanleitung,
Reparaturhandbuch, allgemeine MZ-Literatur wie z.B. Neuber/Müller Wie helfe ich mir selbst) und auf eigenen
Erfahrungen.
Bevor man an eine
Einstellung geht, ist zu prüfen,
Die Einstellung ist in der
angegebenen Reihenfolge vorzunehmen.
1. Vollast-Justage
(Hauptdüse)
Für die Justage sollte man
einige Zeit, vielleicht sogar mehrer Tage einplanen, weil mehrere nicht zu
kurze (Autobahn-)Testfahrten (mindestens 10km bei Vollgas) erforderlich sind.
Der Motor muss auf jeden Fall gut eingefahren sein, so dass er vollgasfest ist
und nicht fest geht.
Voraussetzung ist weiterhin
die Verfügbarkeit eines fein abgestuften Hauptdüsensortiments von etwa +10% … -
10% um den vorgeschriebenen HD-Wert in den üblichen 2er … 5er Schritten.
Wir beginnen mit der größten
Hauptdüse, bei der ein zu fettes Gemisch bei Vollgas zu erwarten ist.
Indikatoren für zu fette Einstellung sind ein gefühlter Beschleunigungswille
des Motors bei geringer Rücknahme des Vollgas´ und nach längerer Fahrt ein zu
dunkles (rußiges) Kerzengesicht.
Bei kleineren HD wird der
Beschleunigungswille des Motors bei Gasrücknahme nachlassen, evt.
Klingelneigung eintreten und das Kerzengesicht heller werden.
Es besteht nun die
schwierige Aufgabe, eine optimale HD-Größe zu bestimmen, bei der der
Beschleunigungswille bei Gasrücknahme nicht/kaum mehr spürbar, das
Kerzengesicht möglichst rehbraun und keine Klingelneigung (bei Vollgas!)
auszumachen ist.
Diese Optimierungskriterien
sind zugegebenermaßen nicht sehr scharf und erfordern eine sensibles
„Hineinhorchen in den Motor“ und gefühlvolles Herantasten an das Optimum auf
längeren Testfahrten.
2. Teillast-Justage (Düsennadel)
Nachdem die optimale HD
bestimmt und eingesetzt wurde, wird im Teillastbereich durch Veränderung der
Nadelstellung auf gutes Durchzugsvermögen des Motors im mittleren Drehzahlbereich
optimiert. Nach längerer, gleichmäßiger Fahrt bei mittlerer Belastung (ca. 20%
unter vmax) muss das Kerzengesicht
rehbraun bleiben und es darf keine Klingelneigung bei plötzlicher
Leistungsabforderung auftreten.
Bei zu heller Kerzen-Färbung
oder Klingelneigung testweise Nadel eine Kerbe höher hängen, bei zu dunkler
Färbung Nadel tiefer hängen.
Auch bei dieser Einstellung
ist es sinnvoll, Veränderungen erst bei gesicherten Erfahrungen nach längeren
Strecken (100km) vorzunehmen und keinesfalls zu schnell und zu hastig zu reagieren.
3. Leerlauf-Justage
(Leerlaufluftschraube)
Schlechtes Warmstartverhalten bei den MZ-2-Taktern kann seine Ursache u.a. in einer inkorrekten Einstellung (zu fett / zu mager)
des Vergaser-Leerlaufsystems haben.
Der häufigere Fall einer Dejustage des Leerlaufsystems ist der Erfahrung nach der „zu fett“-Fall. Auch die oft angeratene
größere Leerlaufdüse gegen das Schieberuckeln schlägt
genau in diese Richtung! Zu fette Leerlaufeinstellung bewirkt zwar ein gutes
Kaltstartverhalten und weniger Schieberuckeln beim
Abtouren, verschlechtert aber das Warmstartverhalten enorm.
Verstellt werden können
die
Leerlaufstellung des Gasschiebers (mit Schieberanschlag-Schraube oder Bowdenzug-Stell-Schraube) = SAS
und
die Leerlauf-Luft-Schraube = LLS.
In den technischen
Unterlagen der moderneren Startvergaser (TS,
ETZ) findet man die Einstellprozedur nicht mehr beschrieben, weil man
seinerzeit befürchtete, dass bei einer laienhaften Verstellung des Vergasers
die Abgaswerte nicht mehr sicher eingehalten werden. Diese Arbeiten sollten
nach damaliger Meinung nur noch in den MZ-Service-Werkstätten durchgeführt
werden …
Schritte 3 und 4 solange
zyklisch wiederholen, bis keine Maximierung der Drehzahl mehr möglich ist.
Nach Abschluss der Einstellung
wird in der Literatur geraten, die LLS wieder eine 1/8- oder ¼- Drehung
hineinzudrehen, um ein besseres Übergangsverhalten zum Teillastbetrieb zu
erreichen. Aus meiner Sicht ist es allerdings empfehlenswert, dies nicht sofort
zu tun, sondern erst nach mehrtägiger Fahrt zu entscheiden, ob das spürbar
etwas bringt.
Ist überhaupt keine Drehzahlveränderung mit der LLS erreichbar, so kann es
sein, dass die Einstellelemente verschlissen, defekt oder die Kanäle im Inneren
des Vergasers verschmutzt sind.
Lothar
März
2011