Elektronischer
6V/12V-Gleichspannungs-Regler
22.05.2005, letzmalig überarbeitet 17.08.2007
7 Gründe für den Ersatz des elektromechanischen
(E/M-) durch einen elektronischen (E-) Eigenbauregler
1. Spaß an
der Elektronik
2. Einsparung des Eigenstrombedarfs des E/M-Reglers, bei der 6-V-Anlage ca. 0,7A
3. bessere Einstellbarkeit und Regelcharakteristik (d.h. nahezu konstant bleibende Spannung bei unterschiedlichen Belastungsfällen)
4. keine breitbandigen Funkstörungen (weil keine Kontakt-Funken mehr auftreten)
5. verschleiß- und wartungsfreie Regelfunktion bei Kfz-tauglichen, robustem Aufbau
6. „glatte“ Bordspannung, d.h. ohne jegliche zufällige Schwankungen, die bei E/M-Reglern häufig durch wechselnde
Verschmutzungsgrade bzw. Erosion an den Kontakten bedingt sind
7. der alte elektromechanische Regler ist defekt und muss ohnehin ersetzt werden
Schaltung
des 6V - E-Reglers
Problematisch bei der vorgestellten Variante ist lediglich die Absicherung gegen bordseitige Überlastung / Kurzschluss.
Der E/M-Regler reagiert bei übermäßiger Stromentnahme (z.B. Licht + Stopplicht + Blinker + Batterieladung) mit einer Absenkung
der Bordspannung und verringert damit die Strombelastung der LiMa. Bei dem hier beschriebenen E-Regler ist eine solche
stromabhängige Nachgiebigkeit der Spannung nicht vorgesehen, was eine Überlastung der LiMa prinzipiell ermöglicht. Eine
zusätzliche Sicherung verhindert das jedoch. Man muss also damit rechnen, dass auch mal die Sicherung wegen reiner Überlastung
„kommt“. Immerhin schluckt eine „ziemlich“ entladene aber ansonsten intakte Bleibatterie in den ersten Minuten nach dem Start
bei 6,8V Ladespannung an die 3 bis 5A.
Der elektronische Regler befindet sich in dem grün gestrichelten Kasten, die äußeren Elemente gehören zur Bordelektrik.
Der Weg der „dicken“ Ströme ist einmal rot (von D+ über Rückstromdiode nach 51 und Bordsicherung) bzw.
blau (von Generator-Masse über D- nach 31) hervorgehoben. Diese Wege dürfen keinesfalls über „zarte“, dünne
Leiterbahnen auf der Platine geführt werden.
Die grünen Elemente (D4, R4, R7) dienen dem Schutz vor hohen Spannungsimpulsen, die die Elektronik zerstören
könnten. Lässt man sie weg, ist zwar die Funktion weiterhin gewährleistet, ein plötzlicher, unerklärlicher Elektronik-Tod
jedoch denkbar.
Der violette Widerstand R8/Klemme CTRL dient der externen Spannungsregulierung. Bleibt der Anschluss CTRL
offen, stellt sich der von der Dimensionierung vorgegebene Spannungswert ein. Eine Verbindung von CTRL mit D+/61
führt zu einer Erhöhung, die Verbindung mit Masse (D-) zu einer Absenkung der Spannung. Soll diese Einstellmöglichkeit
nicht genutzt werden, kann R8 entfallen.
Wenn der E-Regler nach Inbetriebnahme auf Grund der Toleranzlage der maßgebenden Bauelemente (insbesondere
der Z-Diode) nicht die gewünschte Sollspannung bringt, wird der Widerstand R1 gegen benachbarte Werte der E24-Reihe
ausgetauscht. Vergrößerung bzw. Verkleinerung von R1 führt zu einer Vergrößerung bzw. Verkleinerung der Spannung.
Gestaltung und Aufbau der Leiterplatte
Layout der Platine (von oben gesehen, Kupferfläche oben)
Bestückungsplan
Das „Insel-Layout“ der Leiterplatte gewährleistet größtmögliche mechanische Robustheit, günstige Wärmeableitung und einfache
Fertigung durch „Ritztechnik“. Mit einem scharfen Gegenstand werden die geradlinigen Trennungen freigeschnitten (Arbeitsschutz
beachten!).
Wer die Möglichkeit hat, kann natürlich genauso gut ätzen oder die Trennungen auf einer NC-Maschine fräsen lassen. Die
Bauelemente müssen nach dem Auflöten völlig starr sein, wenn sie sich auf Grund zu lang gehaltener Anschlüsse noch bewegen
lassen, werden sie durch die unvermeidbaren Schwingungen im Fahrgestell früher oder später abgerüttelt.
D3 und T4 werden auf U-förmigen 1mm-Kupferblechen montiert und auf die Leiterplatte aufgeschraubt. Die Kupferbleche
dienen als Wärmekapazität bzw. der Kühlung und können gleichzeitig die Flachstecker (51, D+, DF) aufnehmen. Auch der
Kupferwinkel für den D+Anschluss wird vor dem Verlöten mit einer Schraube gesichert, damit es durch die Steckkräfte nicht
zum Abreißen der Lötinsel kommt. Der Kollektor von T4 wird ebenso wie die Zwillings-Katodenanschlüsse von D3 direkt an
das U-förmige Kupferblech oben angelötet. Damit werden alle „dicken“ Ströme von der Platine ferngehalten.
Die Widerstände sind (außer R6, 1W) SMD-Bauformen, auch die Transistoren T1, T2.
Maßplan
für Kontaktfahnen/Kühlbleche 1mm Cu
Inbetriebnahme der Schaltung
Der Einbau der Leiterplatte sollte n i c h t ohne vorherige Prüfung außerhalb des Fahrzeuges erfolgen. Erforderlich dazu sind
- eine von 0 -15V kontinuierlich regelbare Gleichspannungsquelle (1A, besser 2A)
- ein digitales Spannungs- bzw. Strommessgerät (15V bzw. 10A).
Die Spannung am Netzgerät wird feinfühlig (Zehntelvolt für Zehntelvolt) von Null aufwärts geregelt. Dabei wird der fließende
Strom beobachtet. Springt der Strom gleich am Anfang bei einigen Zehntelvolt auf Ampere-Größenordnung oder rührt sich
überhaupt nichts, liegt ein Kurzschluss auf der Platine bzw. ein anderer Fehler vor. Ab etwa 0,8V sollte der Strom auf etwa
0,1A springen. Bei 4...6V V bewegen wir uns gegen 1A und die Glühlampe beginnt zu leuchten.
Wir erhöhen weiter, etwa zwischen 7,0 und 8,2V erlischt die Glühlampe, bei Verkleinerung der Spannung beginnt sie wieder
zu leuchten. Obwohl dieser Übergang relativ steil ist, versuchen wir die Spannung so einzuregeln, dass gerade 0,5A Lampenstrom
fließen. In diesem Zustand sollten 7,6V an D+ gemessen werden [12-V-Version: 13,8V]. Weicht dieser Wert stark ab,
wäre R1 zu korrigieren.
Der Abgleich von R1 wird jedoch besser im Fahrzeug unter realen Bedingungen vorgenommen, zumal damit gleichzeitig die
Leitungsspannungsabfälle in der Größenordnung von wenigen Zehntelvolt kompensiert werden können. Als Richtwert gelten
6,7...6,9V direkt an den Batterieklemmen gemessen, bei voller Beleuchtung und Fahrdrehzahl [12-V-Version: 13,4V...13,8V].
Der Abgleich erfolgt wie oben beschrieben durch Veränderung von R1. Wem die Sprünge der E24-Reihe zu grob sind, kann R1
auch als Parallelkombination ausführen.
Einbau der Leiterplatte
Zur Erhöhung der mechanischen Stabilität und Verbesserung der Wärmeverteilung kann man sich eine Metallplatte (Alu, Messing,
Kupfer, verzinktes Stahlbech o.ä.) mit den äußeren Konturen der Leiterplatte schneiden und dahinter legen oder kleben.
Selbstverständlich müssen in dieser Platte Löcher für die Schraubenköpfe vorgesehen werden, so dass k e i n e Kontaktgabe
erfolgen kann. Beim Aufschrauben der Platine ist ebenfalls darauf zu achten, dass die Befestigungsschrauben (D3, T3, T4,
D+Winkel) völlig isoliert bleiben (ggf. Distanzstücke beilegen).
Und jetzt geht´s los:
- alten E/M-Regler ausbauen (gut einlagern, falls noch i.O., ist ja immerhin ein wertvolles Oldie-Teil)
- Reglerwiderstand aus der Lichtmaschine ausbauen (ebenfalls einlagern)
- E-Regler-Platine montieren,
- Kabel aufstecken (dreimal kontrollieren...) und
- starten!
Wurden Prüfung und Feinabgleich mit Erfolg durchgeführt, sollte die Kupferseite der Platine einschließlich der Bauelemente
(natürlich nicht die Steckkontakte!) mit einem geeigneten Elektro-Isolierlack eingepinselt werden. Das schützt vor Korrosion.
Immerhin schwabbert ein halber Liter Schwefelsäure im Akku unmittelbar darunter...
12-V-Regler auf gleicher Layout-Basis
Durch Veränderung einiger Bauelementewerte lässt sich die Schaltung auch als 12-V-Regler mit der Drehstrom-LiMa in der
ETZ-Baureihe betreiben (s. Tab. weiter unten). Beim 12-V-Regler entfallen Rückstromdiode D3 und zugehörige Kühlfanhne
ersatzlos. Am Anschluss D+/61 wird die Leitung 61 aufgesteckt.
|
6 Volt |
12 V |
|
|
|
R1 |
470 |
1,8k |
R2 |
470 |
1,8k |
R3 |
470 |
1,8k |
R4 |
47 |
47 |
R5 |
1k |
1k |
R6 |
47 / 1W |
47 / 1W |
R7 |
47 |
47 |
R8 |
1k |
1,8k |
|
|
|
D1 |
ZPD4,7 |
ZPD4,7 |
D2 |
1N5400 |
1N5400 |
D3 |
40CTQ045 |
entfällt |
D4 |
ZPY12 |
ZPY20 |
|
|
|
T1 |
BFN25 |
BFN25 |
T2 |
BFN25 |
BFN25 |
T3 |
BD137 |
BD137 |
T4 |
TIP2955 |
TIP2955 |
|
|
|
C4 |
100nF |
100nF |
Beim 12V-Regler geschieht die Entfernung des Feldspulen-Reglerwiderstandes bereits automatisch mit dem Ausbau des
elektromechanischen Reglers. Wer Masse (=D-), 61 und DF aufgesteckt hat, wird jetzt sicher ratlos 2 übrige Leitungen in der
Hand halten. Keine Bange, ein Blick in den Schaltplan zeigt, dass die beiden Leitungen D+ und 51 einfach nur miteinander
zu verbinden sind. Aber Vorsicht! Auf gute Isolierung der Verbindungsstelle achten, eine Masseberührung der Kontaktstelle
kann viel Unheil anrichten.
(Eine Garantie für die Fehlerfreiheit dieses Beitrages kann nicht übenommen werden, eine Haftung für Schäden ist
ebenso ausgeschlossen)