Lothar, mz-forum.com
Elektrik der
MZ-Zweitakter
(mit
Ergänzungen zu den Viertakt-Rotax-Modellen von MZ)
Vers. 2018-12-01
Inhaltsverzeichnis
Vorwort ............................................................................................................. 5
0.
Vorbemerkungen
0.1 Benötigte (elektrische) Hilfsmittel.................................................................. 7
0.2 Begriffe, Symbole.......................................................................................... 7
0.3 Wichtige Klemmenbezeichnungen der KfZ-Elektrik...................................... 8
0.4 Messung von Spannung, Strom und Widerstand mit Digitalmultimeter........ 9
A
Gleichstromgenerator und 6V-Bordnetz
A.1 Feldgeregelte Gleichstrom-Lichtmaschine für 6-V-Bordnetz........................ 11
A.1.1 Überprüfung der Wicklungswiderstände
A.1.2 Lichtmaschinen – Funktionstest
A.2 Elektromechanischer Regler (6 V)................................................................ 16
A.2.1 Mechanische Justage
A.2.2 Elektrische Justage
A.3 Elektronischer Regler (6 V)........................................................................... 26
A.3.1 Entfernung des Reglerwiderstandes
A.3.2 Elektronischer Regler – Funktionstest
A.4 Kontaktzündanlage (6 V)............................................................................... 29
A 4.1 Überblick
A.4.2 Kontakt, Zündkondensator
A.4.3 Zündspule
A.4.4 Zündkabel, -stecker und –kerze
B
Drehstromgenerator und 12-V-Bordnetz
B.1 Feldgeregelte Drehstrom-Lichtmaschine für 12-V-Bordnetz......................... 37
B.1.1 Überprüfung der Wicklungswiderstände
B.1.2 Lichtmaschinen – Funktionstest
B.1.3 Die Feldwicklungssicherung 2A „träge“
B.2 Gleichrichterblock.......................................................................................... 41
B.2.1 Schaltung
B.2.2 Funktionstest
B.3 Elektromechanischer Regler (12 V)............................................................... 44
B.3.1 Mechanische Justage
B.3.2 Elektrische Justage
B.4 Elektronischer Regler (12 V).......................................................................... 49
B.4.1 Ersatz des elektromechanischen durch elektronischen Plus-Regler
B.4.2 Funktionstest für elektronischen Plus-Regler
B.4.3 Gleichrichter / Elektronischer Minus-Regler bei den letzten 2T-Modellen
B.4.4 Funktionstest Gleichrichter / Elektronischer Minus-Regler
B.5 Zündanlage (12 V)........................................................................................ 56
B.5.1 Kontaktzündanlage
B.5.2 Elektronische Zündanlagen mit Hall-Geber
C
Permanenterregter 12-V-Drehstromgenerator (Rotax)
C.1 Drehstromgenerator –
Funktionstest............................................................ 60
C.2 Gleichrichter/Reglerblock –
Funktionstest.................................................... 62
C.3 Elektronischer Drehzahlmesser (eDZM)....................................................... 64
C.4 Elektronische Zündung (CDI, Nippondenso)................................................. 65
V Verschiedenes
V.1
Kabelverbindungen........................................................................................ 67
V.1.1
Kabelwiderstand und Spannungsabfall
V.1.2
Spannungsabfälle im Bordnetz
V.2
Akkumulator................................................................................................... 71
V.2.1
Kennwerte und Eigenschaften
V.2.2
Funktionstest
V.3 Betriebsbedingungen im Bordnetz prüfen
…………………………………….. 79
V.4 Einige typische
Fehlerbilder......................................................................... 80
V.4.1 Batterie wird nicht
ausreichend geladen, Motor geht im Standgas aus
V.4.2 Ladekontrolle geht nicht
aus oder glimmt
V.4.3 Zündung setzt aus
V.5
Hupe.............................................................................................................. 83
V.6 Elektronischer
Drehzahlmesser..................................................................... 87
V.7 Die Einstellung der
Unterbrecherzündung......................................................91
V.8
Fahrzeug-Glühlampen....................................................................................98
Z Anhang
Z.1 Schaltung des elektronischen 6-V-Reglers MZ
ELEKTRONIKUS................ 101
Z.2 Elektronischer Regler für permanent-erregte
Rotax-LiMa.............................102
Z.3 Permanent-erregte LiMa mit Gleichrichter/Regler und
Zündung................. 103
Z.3.1
Regler/Gleichrichter für 2phasige LiMa
Z.3.2
Elektronische Zündung (CDI, ähnlich Vape)
Z.3.3
Rotax: Elektronische Zündung (CDI, Nippondenso)
Z.4 12V-Reglerschaltkreises L 9480 in der
ETZ................................................. 112
Z.4.2
Messungen am Schaltkreis L9480
Z.5 Batterieladegeräte und ihre
Eigenschaften................................................. 121
Z.6 Elektronischer Blinkgeber 12V (FER GmbH) ............................................. 126
Z.7 Zündposition:
Umrechnung von (° vor OT) in (mm vor OT)......................... 128
Z.8 Veränderung der Regelspannung bei
elektronischen Reglern ohne
Einstellmöglichkeit ................................................................................... 131
Z.9
Formular: Messprotokoll Bordnetz 6 V....................................................... 135
Literaturverzeichnis........................................................................................... 136
Vorwort
Im vorliegenden Text werden wichtige Komponenten der Fahrzeugelektrik
der MZ-Zweitakter bis 1989 hinsichtlich ihrer Funktion und Testung beschrieben.
Einige Themen zur Elektrik der Viertakt-Rotax-Modelle wurden ergänzend aufgenommen.
Der Zweck dieser Schrift besteht darin, bei der Analyse von Fehlfunktionen oder
der Einstellung bzw. Reparatur „Hilfe zur Selbsthilfe“ zu geben. Dazu ist
jedoch ein Mindestmaß an elektrotechnischen bzw. messtechnischen Kenntnissen
nötig, welche man sich - sofern der Wille dazu vorhanden ist - selbst im
fortgeschrittenen Alter ohne weiteres noch aneignen kann. Wer die Grundlagen
zur Messung von Strom, Spannung und Widerstand beherrscht oder sich im
Abschnitt 0.4 angeeignet hat, ist für nahezu alle Probleme gewappnet. Besteht
jedoch eine unüberwindbare Abneigung gegenüber einfachen physikalischen oder
elektrischen Dingen, sollte man besser die Finger davon lassen und fachlich
kompetente Fahrer um Hilfe bitten.
Die Darstellungen sind grundsätzlich so aufgebaut, dass jede Baugruppe
für sich - unabhängig von der restlichen Bordelektrik - getestet werden kann.
Möglicherweise hilft auch der eine oder andere Abschnitt, die Wirkungsweise
bestimmter elektrischer Einrichtungen des Fahrzeuges besser zu verstehen.
Eine Verbesserung der eigenen Fertigkeiten
erreicht man, wenn die beschriebenen Tests, Messungen oder Justagen zunächst an
funktionierenden Komponenten ausprobiert werden. Vielleicht findet sich eine
Gleichrichterplatte, eine Lichtmaschine oder ein Regler in der Ersatzteilkiste,
die als Objekte, ohne Schaden anzurichten, für Übungsmessungen verwendet werden
können.
Die Angabe von Daten, Prüf-, Mess- und Testmethoden geht im Folgenden
oft über den aus der Literatur bekannten Umfang hinaus, weil eine Reihe von
fehlenden oder ungenauen Angaben durch selbst gewonnene Mess- oder
Erfahrungswerte ersetzt werden musste, um den "jungen
Fahrzeugelektriker" nicht mit Angaben wie "genügend groß",
"üblich" oder "hinreichend klein" im Unklaren zu lassen.
Insofern werden wohl hier und da auch künftig kleine Anpassungen nicht
ausbleiben. Da keine technologischen Unterlagen aus dem Produktionszeitraum
vorliegen, aus denen die Zielparameter der damaligen Produktentwicklung
ablesbar wären, mussten zum Teil Messungen an Einzelobjekten durchgeführt
werden, in der Hoffnung, dass diese die typischen Werte einigermaßen treffen.
Der Autor freut sich deshalb über jeden kritischen oder ergänzenden
Hinweis, Vorschläge zur Verbesserung oder Erweiterung der Ausführungen. Wo ist
etwas unverständlich geschrieben oder nicht eindeutig formuliert? Bestätigende
Berichte über Messungen sind ebenso willkommen. Je mehr Erfahrungen auf diese
Weise zusammenkommen, desto verlässlicher werden die Angaben in diesem Text.
Letztendlich gab das mehrjährige, interessierte Verfolgen von
Elektrik-Problemen im MZ-Forum (mz-forum.com) den Anstoß zur Erarbeitung des
vorliegenden Textes zu ausgewählten Elektrik-Problemen der Zweitakt-MZs.
Fehlerbeschreibungen ratloser MZ-Fahrer, kollektive Fern-Diagnostik, Sach- und
Glaubens-Diskussionen sowie wertvolle Hinweise und Ratschläge von MZ-Fahrern,
die ich erhielt, erweiterten und vertieften das elektrische Wissen um unsere
MZs, wie es ohne das Internet in diesem Ausmaße mit Sicherheit nicht geschehen
wäre.
Die vorliegende Arbeit widme ich deshalb dem MZ-Forum: www.mz-forum.com
Alle, denen die hier
aufgeschriebenen Tipps und Hinweise bei der Lösung von Problemen hilfreich
waren, können sich gern mit einer Spende für den Betrieb des Forumservers
revanchieren. Informationen dazu gibt es auf der Portalseite von
www.mz-forum.com.
Haftungsausschluss: Für Schäden, die durch die praktische
Umsetzung der Anleitungen entstehen, wird keinerlei Haftung übernommen.
Wurden unwissentlich Rechte
Dritter verletzt, so ist dies unverzüglich anzuzeigen, damit die
entsprechenden Inhalte entfernt werden können.
Das Werk bzw. der
Inhalt
darf
·
unter Angabe des Autors (Lothar, mz-forum.com) öffentlich zugänglich gemacht werden (im WWW ist
nur der Link zur Quelle gestattet, über welchen stets die aktuellste Version zu erreichen ist:
http://mz-forum.com/viewtopic.php?p=743955#p743955
(zum Herunterladen ist die Anmeldung in mz-forum.com
erforderlich)
darf
nicht
·
für kommerzielle Zwecke verwendet werden
darf
nicht
·
bearbeitet, abgewandelt oder in anderer Weise verändert werden
Lothar, 01. Mai
2016
0.
Vorbemerkungen
0.1
Benötigte (elektrische) Hilfsmittel
· 3 ½ - stelliges Digitalmultimeter, z.B. HP-760B
· Diverse 6-V- bzw. 12-V-Kfz-Glühlampen als Prüfmittel oder Lastersatz.
· Regelbare Spannungsquelle 0-15V / 0-3A, z.B. Peaktech 6080
In einigen Fällen genügt auch eine Festspannungsquelle, z.B. eine externe 6-V- oder 12-V-Batterie oder die Bordbatterie selbst. Das angegebene Gerät ist wegen der stufenlos einstellbaren Spannungs- und Strombegrenzung auch als ideales Batterieladegerät einsetzbar und demzufolge als Werkstattinventar zu empfehlen.
0.2
Begriffe, Symbole
Nennspannung im 12-V-Bordspannungs-System: 13,2 V
entsprechend im 6-V-Bordspannungssystem: 6,3 V
(die Lebensdauerangabe von Fahrzeugglühlampen in der ECE R37 bezieht sich beispielsweise auf diese Nennspannung)
LiMa = Kürzel für Lichtmaschine oder Spannungsgenerator
Masse = elektrischer Bezugspunkt am Motorgehäuse oder an einem zentralen Massepunkt des Kabelbaumes (Symbole: D-, M oder COM).
Schaltsymbol für Masseanschluss: (für MZ gilt: Masse =
Minuspol)
Spannungen werden immer - sofern nichts anderes angegeben ist - gegen Masse gemessen.
Allgemeine Gleich- oder Wechselspannungsquelle (z.B. netzbetriebene Spannungs-versorgungen, Batterien oder Akkus), Polaritätsangabe durch +/- bzw. Pfeilorientierung:
Speziell: elektrochemische Gleichspannungsquelle (Batterie, Akku)
0.3
Wichtige Klemmenbezeichnungen der KfZ-Elektrik
( 1) Zündspule
zum Unterbrecherkontakt
(15/54) Geschaltete
Plusleitung vom Zündlichtschalter/ Bremslicht
(30) Batterie-Plus
(auch nach einer evt. vorhandenen Sicherung)
(31) Batterie-Minus
(auch nach einer evt. vorhandenen Sicherung),
gleichbedeutend mit Masse oder D-
(31b) Geschaltete
Masse zur Hupe
(49) Eingang
eines zweipoligen Blinkgebers (Plus-Seite)
(49a) Ausgang
eines zweipoligen Blinkgebers (Minus-Seite)
(51) Reglerausgang
nach Batterie-Plus (mitunter auch als B+ bezeichnet)
(56a) Fernlicht
(56b) Abblendlicht
(58) Schlussleuchte,
Parklicht
(61) LiMa-seitiger
Anschluss der Ladekontrollleuchte
D+ Positiver
Pol der Gleichstrom-LiMa bzw. Plusklemme nach
Drehstromgleichrichter
D- Negativer
Pol der Gleichstrom-LiMa, allgemein auch für die Bezeichnung
der Fahrzeug-Masse benutzt
DF+ nach
außen geführter Anschluss der Erregerfeld-Wicklung zum Regler bei
plusgeregelten Systemen, oft auch nur als DF
bezeichnet
DF- zweites
Ende der Erregerfeld-Wicklung, bei plusgeregelten Systemen in der
LiMa auf Masse geklemmt
U, V, W Anschlussklemmen
der Drehstrom-LiMa
B+ Reglerausgang
nach Batterie-Plus bei elektronischen Reglern,
entspricht (51)
0.4
Messung von Spannung, Strom und Widerstand mit Digitalmultimeter
Übliche
Bezeichnung der Eingangsbuchsen
COM: Anschluss des Minus-Messkabels
VΩmA: Anschluss des Plus-Messkabels für
Spannungs-[V], Widerstands-[Ω] bzw. Strommessung[mA]. Die
Zusatzkennzeichnung „FUSED 200mA MAX“ bedeutet, dass der Strommesspfad
zum Schutz des Gerätes mit 200 mA intern abgesichert ist.
UNFUSED 20Amax: Anschluss des Messkabels für Strommessung
im Bereich von 200 mA bis 20 A. Das Gerät ist in diesem Bereich nicht
geschützt, eine Überschreitung des maximalen Stromes (hier z.B. 20 A)
führt zur Zerstörung des Gerätes.
Sicherheitsregel: Messung stets mit dem
größten Messbereich beginnen!
Spannungsmessung
Die Messung der
Spannung erfolgt in der unveränderten Anlage zwischen zwei ausgewählten
Kontakt-Punkten. Der Punkt, zu dem das COM-Kabel führt, gilt als Bezugspunkt
für die angezeigte Polarität des Spannungswertes. COM ist bei
Spannungsmessungen i.d.R. der Masseanschluss. Vertauscht man die Messkabel,
wird der gleiche Zahlenwert für die Spannung, lediglich mit umgekehrtem
Vorzeichen angezeigt.
Häufig auftretende
Fehler:
a)
Wurde für
eine Spannungsmessung versehentlich die abgesicherte Stromeingangsbuchse
benutzt, brennt meist die interne Sicherung des Gerätes durch, was oft für längere Zeit unbemerkt
bleibt!
b)
Wird
Wechselspannung fälschlicherweise im Gleichspannungsbereich gemessen, ist die
Anzeige stets nahe Null.
Strommessung
Zur Strommessung muss
die Leitung aufgetrennt werden, in der der zu messende Strom fließt. Dies
geschieht zweckmäßigerweise an einer Verbindungsstelle.
Ist die
Multimetersicherung durchgebrannt, wird immer Null für den Strom angezeigt!
Widerstandsmessung
Zur Widerstandsmessung
muss das Element mindestens mit einem Anschluss von der Anlage getrennt
sein, andernfalls kommt es zu Fehlmessungen.
Spezielle
Messprobleme
Messung großer
Widerstände (>10 kΩ): Messanschlüsse während der Messung nicht mit den Fingern überbrücken,
weil der parallele Körperwiderstand das Ergebnis verfälscht.
Messung sehr
kleiner Widerstände (<10 Ω): Vor der Messung Messkabelenden
zusammenzuführen und Wert ablesen (liegt im Bereich von
0 ..0,5 Ω). Der so ermittelte Korrekturwert muss anschließend
von jedem Messwert subtrahiert werden. Werden die Messkabel ausgetauscht, muss
der Korrekturwert neu bestimmt werden.
Messung
kleinster Widerstände (<10 mΩ): Durch den Widerstand wird – sofern das
möglich ist - ein bekannter Strom geschickt und der Spannungsabfall direkt(!)
am Widerstand gemessen. Der Wert berechnet sich R = U / I.
Zur Veranschaulichung: Messstrom 1A, gemessen 1 mV ergibt
R = 1 mV/ 1 A = 1 mΩ.
Zappelnde Anzeige oder unglaubwürdige Werte bei
Digitalmultimetern
Digitale Messgeräte
reagieren flinker als analoge Zeigerinstrumente. Das kann dazu führen, dass
kurze Störimpulse (z.B. von der Zündung) erfasst werden und zu zappelnden Anzeigewerten führen. Deshalb
müssen die Messleitungen in möglichst großer Entfernung von Kabeln und Einrichtungen
der Zündung geführt werden. Bei Gleichspannungsmessungen schafft in
hartnäckigen Fällen eine Vorschalteinrichtung wie unten dargestellt Abhilfe.
Stör-Frequenzen >30 Hz werden damit unterdrückt. Wenn dies nicht
ausreicht, kann der Kondensator vergrößert werden (z.B. 10-facher Wert). Je
größer der Kondensator ist, desto wirkungsvoller wird die Unterdrückung von
Spannungsschwankungen, umso träger wird allerdings auch die Reaktion der
Anzeige bei gleicher Anzeigegenauigkeit.
.
Gleichspannungsfilter als Vorschalteinrichtung
Derartige Störungen
treten normalerweise bei Fahrzeugen mit intakter elektrischer Anlage nicht auf.
Es ist deshalb wichtig, dass man sich nicht mit der Beseitigung der Symptome
zufrieden gibt, sondern die Ursachen für die Entstehung der Störimpulse sucht.
Zu untersuchen sind u.a.: Kerzenstecker (innere Überschläge), Zündkondensator
(wirkungslos), Kollektor (Riefen, Scharten, Verzunderung) bzw. Schleifringe
(Ausbrüche), Reglerkontakte (Abbrand), Wackelkontakte / angebrochene Kabel,
Sicherungskontakte (Korrosion).
A
Gleichstromgenerator und 6-V-Bordnetz
A.1
Feldgeregelte Gleichstrom-Lichtmaschine für 6-V-Bordnetz
A.1.1
Überprüfung der Wicklungswiderstände
Bevor die LiMa mit laufendem Motor im Betrieb getestet wird, sollten Wicklungs- und Isolationswiderstände überprüft werden (Sollwerte siehe Tabelle A.1-3). Da die Messung sehr kleiner bzw. sehr großer Widerstandswerte besondere Fehlerrisiken birgt, sind die Hinweise im Abschnitt 0.4 unbedingt zu beachten.
Treten bei bestimmten Rotorstellungen etwas höhere Werte auf, so hilft oft das Abschleifen der Kupferlamellen mit 500er Schmirgelpapier.
Beim Weiterdrehen des Rotors ist es möglich, dass die Multimeteranzeige "verrückt" spielt. Das hängt damit zusammen, dass durch den vorhandenen Restmagnetismus bei Bewegung des Rotors eine Spannung induziert wird, die die Widerstandsmessung durcheinanderbringt. Die Ablesung ist immer nur bei Stillstand des Rotors vorzunehmen!
Die tatsächlichen Isolationswiderstände liegen meist über 20 MΩ.
Bild A.1-1: 6 V / 10 A / 60 W-Gleichstrom-Lichtmaschine
einer ES150, Erreger-Vorwiderstand R wurde entfernt (gelbes Symbol R)
Prüf-objekt |
Mess-Bedingungen |
Widerstandmessung zwischen |
LiMa 6 V /60 W |
LiMa*) 6 V /30 W
|
Rotor- wicklung |
Kupferlitze der Minuskohle lösen D+ Kabel lösen D+ seitigen Anschluss von R lösen Während der Messung Rotor langsam um 360° drehen, sodass alle Segmente des Kollektors überprüft werden. |
D+ und gelöster Kupferlitze der Minus- kohle |
(0,2±0,2) Ω |
(0,8±0,2) Ω |
Rotor- Isolation |
- dito
- |
D+ und Masse |
>1 MΩ |
>1 MΩ |
Feld- wicklung |
DF+ seitigen Anschluss von R lösen DF Kabel lösen DF- Wicklungsende von Masse lösen |
DF+ und DF- |
(1,7±0,3) Ω |
(2,6±0,3) Ω |
Feld- Isolation |
- dito - |
DF+ und Masse |
>1 MΩ |
>1 MΩ |
R |
Beide Anschlüsse von R lösen |
|
(4,5±0,5) Ω |
nicht vorhanden |
R-Isola-tion |
- dito - |
beliebigen Anschluss und Metall-körper |
>1 MΩ |
nicht vorhanden |
Tabelle A.1-3: Sollwerte für Wicklungs- und Isolationswiderstände
*)
LiMa 6 V / 30 W bei RT125/0-2
Definition
von „Plus- bzw. Minus-Regelung“ bei Fahrzeugen mit Minuspol am Fahrgestell nach
[5]
Bei
der Plus-geregelten LiMa ist der plusseitige Feldwicklungsanschluss (DF+)
zum Regleranschluss (DF) geführt.
Der minusseitige Feldwicklungsanschluss (DF-) ist mit Masse (D-) verbunden (s. Bild A.1-2a). Falls ein Erregerfeld-Vorwiderstand R vorhanden ist, ist er zwischen D+ und DF angeschlossen.
Bei
der Minus-geregelten LiMa ist der minusseitige Feldwicklungsanschluss
(DF-) zum Regleranschluss (DF) geführt.
Der plusseitige Feldwicklungsanschluss (DF+) ist mit D+ verbunden (s. Bild A.1-2b). Falls ein Erregerfeld-Vorwiderstand R vorhanden ist, ist er zwischen DF und D- angeschlossen.
Bild A.1-2: Lichtmaschine,
elektrisches Prinzipschaltbild
DF- Minusseitiges Ende der Erregerfeldwicklung,
DF+ Plusseitiges Ende Erregerfeldwicklung
DF Regleranschluss für Feldwicklung
R Vorschaltwiderstand für Erregerfeldwicklung
(entfällt bei Benutzung elektronischer Regler)
D+ positive Kollektorkohlebürste (kurz: Pluskohle)
D- negative Kollektorkohlebürste (kurz: Minuskohle) = Masse
Der Erregerfeld-Vorwiderstand R ist häufig als externer Widerstand (s. Bild A.3-1) ausgeführt, er kann aber auch in der Erregerfeldwicklung selbst (z.B. RT125/3-Serie teilweise) oder im elektro-mechanischen Regler (z.B. IFA RT 125) integriert sein.
Plus- und Minus-Regelung sind völlig gleichrangig, sie besitzen weder Vor- noch Nachteile in Bezug auf die jeweils andere Schaltungsart. Unterschiede hinsichtlich der magnetischen oder elektrischen Polarisierung der LiMa bestehen ebenfalls nicht.
Sind die Wicklungsenden der Erregerfeldwicklung zugänglich, entsteht aus einer minus-geregelten LiMa durch Umklemmen der Feldwicklungsanschlüsse eine plusgeregelte und umgekehrt. Handelt es sich dabei um eine Feldwicklung, bei der der Erregerfeld-Vorwiderstand integriert ist (Merkmal: 3 Anschlüsse treten aus dem Stator), ist er nach dem Umbau nicht mehr wirksam, so dass ein externer Widerstand vorgesehen werden muss.
Ist die Regelungsart vorgegeben, so hat dies Auswirkungen auf die Gestaltung des Reglers. Der Plusregler muss einen positiven Strom in den Anschluss DF+ „hineinschicken“, damit sich die Generatorspannung erhöht, der Minusregler einen positiven Strom aus D- „herausziehen“, um die gleiche Wirkung zu erzielen. Als bildlichen Vergleich kann man sich eine Röhre vorstellen, bei der im ersten Versuch eine Saugpumpe an der linken Seite angeschlossen ist und im zweiten Versuch eine Druckpumpe am rechten Ende. Die Flüssigkeit strömt in beiden Fällen in gleicher Richtung durch die Röhre, die Pumpen sind jedoch konstruktiv von unterschiedlicher Art.
Alle MZ-Zweitakter sind Plus-geregelt, Ausnahmen sind die
BK350 und die letzten Serien-ETZs (um 1990) mit Reglerschaltkreis.
Bei der RT125/3 gibt es Irritationen darüber, ob original die Plus- oder die Minusregelung vorgesehen wurde bzw. während der Serie evt. eine Umstellung erfolgte. Für Plus- und Minus-Regelungen wären dann jeweils gesonderte Reglertypen erforderlich. Bislang konnten bei praktisch überprüften Fahrzeugen RT125/3, die augenscheinlich im originalen Zustand waren, nur Plus-geregelte Systeme gefunden werden.
Es kann deshalb mit sehr hoher Wahrscheinlichkeit angenommen werden, dass die RT125/3 generell Plus-geregelt ist.
Ursache für diese Verwirrung ist möglicherweise ein Fehler im Schaltplan der RT125/3, der sich in der originalen Betriebsanleitung befindet und der auch durch andere Druckschriften geistert. Selbst im Schema auf der Innenseite des Spulenkastendeckels ist der Fehler zu finden. Der Erregerfeld-Vorwiderstand ist dabei fälschlicherweise parallel zur Feldwicklung eingezeichnet, was elektrisch keinen Sinn ergibt.
A.1.2
Lichtmaschinen - Funktionstest
Treten bei den
Widerstandsmessungen nach A.1.1 keine Unregelmäßigkeiten auf, kann die LiMa bei
laufendem Motor getestet werden. Alle zum Regler führenden Kabel (D+, DF+) sind
vorher abzuziehen und zu sichern. Bei diesem Test kann ein Fehler im Rotor
(z.B. Wicklungsschluss) erkannt werden, wenn die Spannung an D+ den o.a.
Orientierungswert nicht erreicht.
Bild A.1-4: LiMa-Testschaltung mit externer Erregung
Nach Anschluss der
Batterie leuchtet die 6-V-Lampe, es wird dabei ein Strom von etwa 1,8 A in
die Erregerfeldwicklung eingeprägt. Der Motor wird jetzt normal (auf
Batteriezündung) gestartet und das Voltmeter beobachtet. Bei gegenüber Leerlauf
erhöhter Drehzahl muss die generierte Gleichspannung bei intakter LiMa rasch
auf 10 ... 12 V steigen und die als Last angeschaltete 12-V-Lampe
leuchtet. Wird die 18-W-Glühlampe entfernt, verlischt die 60-W-Lampe unabhängig
von der Drehzahl.
Vorsicht: Äquivalente Drehzahl nicht über 12 V
hinaus erhöhen, Glühlampe kann durchbrennen!
Um ganz sicher zu
gehen, kann - wenn alle vorangegangenen Messungen und Tests erfolgreich waren -
noch die Selbsterregung überprüft werden. Dazu werden alle Lampen bei
Motorstillstand abgetrennt und zwischen DF+ und D+ wird eine Drahtbrücke eingefügt.
Der Motor wird wieder gestartet. Dabei muss bei leicht erhöhter Drehzahl eine
Spannung von 12 ...15 V zustande kommen. Diese Situation entspricht
übrigens der Anschiebestellung des Zündlichtschalters. Da bei diesem Test
allerdings der Regler nicht wirksam ist, sollte er höchstens 10 s dauern,
um die Feldwicklung nicht zu überlasten.
Die Selbsterregung
erfordert einen ausreichend großen Restmagnetismus im Eisenkern der Wicklungen.
Falls dieser verlorengegangen ist oder eine magnetische Umpolung vorliegt (z.B.
bei langer, unveränderter Lagerung der LiMa im Erdmagnetfeld), kann man davon
ausgehen, dass nach der Durchführung des oben beschriebenen Funktionstests
genügend Restmagnetismus verbleibt.
Die Magnetisierung
bzw. magnetische Richtigpolung kann allerdings auch etwas aggressiver
herbeigeführt werden, indem der Pluspol der Batterie (unabgesichert!) für eine
Augenblick (0,1 s) mit D+ in Berührung gebracht wird.
A.2
Elektromechanischer Regler (E/M, 6V)
A.2.1 Mechanische Justage
Der Aufbau der elektromechanischen Spannungsregler wurde von der ersten RT des Jahres 1950 bis zu den 12-V-Anlagen der ETZ-Serie der 1990er Jahre nahezu unverändert beibehalten. Abweichungen findet man im Detail, z.B. bei der mechanischen Gestaltung der Biegeelemente.
Bild A.2-1: Bezeichnung
der Kontakte und Einstellelemente am elektromechanischen
Regler, links ältere, rechts neuere Bauform
In der Literatur [1] und [2] findet man unterschiedliche Justagemaße. In Anlehnung an diese Angaben wurden im Bild A.2-2 vernünftig erscheinende Orientierungswerte festgelegt (blaue Eintragungen).
Kontrolle der Beweglichkeit der Kontaktankerplatten
Zuerst wird kontrolliert, ob sich die Kontaktzungen leicht bis an den Kern drücken lassen, ohne dass die abgewinkelten unteren Enden der Kontaktankerplatten auf dem Kernfuß aufsitzen. Im entspannten Zustand wird in [1] dafür ein Maß von 0,5 mm angegeben. Klemmt nichts, sollte am aktuellen Abstand nichts verändert werden, auch wenn der Wert nicht genau 0,5 mm ist!
Einstellung des Reglerkontaktes (linke Seite)
Die Einstellung von Magnetspalt (1 mm) und Reglerkontaktabstand (0,4 mm) erfolgt in einem Schritt, da sich – nach Lösen der oberen Zylinderkopfschrauben - beide Festkontakte verschieben lassen. Der Magnetspalt (1 mm) wird durch Verschieben des linken und der Kontaktabstand (0,4 mm) durch Verschieben des rechten Festkontaktes eingestellt.
Bild A.2-2: Orientierungswerte
für die einzustellenden Abstände
Bild A.2-3: Bestimmung
der Spaltbreite bei vorhandenen Alunieten
in der Kontaktankerplatte
Für diese Einstellung sind Geschick und Geduld nötig. Und es muss am Ende stimmen, wenn die Zylinderkopfschrauben wieder festgezogen sind! Hat man die Sollwerte auf ±0,1 mm getroffen, kann man zufrieden sein.
Einstellung des Rückstromkontaktes (rechte Seite)
Magnetspalt (0,8 mm) und Kontaktabstand (0,4 mm) werden nach dem Lösen der entsprechenden Zylinderkopfschrauben ebenfalls gleichzeitig eingestellt. Mit dem linken Festkontakt lässt sich der Kontaktabstand (0,4 mm) festlegen. Auch hier ist eine Einstellgenauigkeit von ±0,1 mm anzustreben.
Hinweis
Sobald mechanische Veränderungen am Regler vorgenommen werden, sind Veränderungen der elektrischen Einstellwerte zu erwarten, so dass die elektrische Justage im Anschluss daran zwingend notwendig wird!
A.2.2
Elektrische Justage
Für ältere Regler
(vgl. Bild A.2-1) mit Schraubanschlüssen gilt die Anschlussfolge:
51 DF D+/61
Die
Steckkontaktversion weist folgende Reihenfolge auf:
DF D+ 61 51
wobei D+ und 61 zwar
getrennte Kontaktfahnen haben, jedoch miteinander verbunden sind. Der Massekontakt
ist bei beiden Reglerversionen jeweils an der Bodenplatte.
Bild A.2-4:
(a)Funktionsschaltbild des elektromechanischen
Reglers für die 6V/60W-Lima.
(b) Regler der 6 V / 30 W-LiMa
für die RT125/0-2 mit integriertem Erregerwicklungs-Vorwiderstand
Vorprüfung des
Reglers mit Hilfe von Widerstandsmessungen
(nicht benutzte
Anschlüsse bleiben jeweils offen)
Der Widerstand der
Spannungsspule RSSP wurde aus eigenen Messungen an mehreren
Exemplaren von 6 V / 60 W-Reglern unterschiedlichen
Produktionsdatums bestimmt. Der letzte gemessene mit 10 Ω
Spulenwiderstand war mit 3/76 und der erste mit 20 Ω mit 4.80
gekennzeichnet. Die Umstellung muss demnach zwischen 1977 ... 1980 erfolgt
sein.
Der Grund dafür könnte
eine angestrebte Verringerung des Drahtquerschnitts der Spannungsspule sein.
Neben der Cu-Einsparung reduzierte sich dadurch die Leistungsaufnahme des
Reglers von etwa 5 W um 50% auf 2,5 W.
Vor der Messung sind
die Kontakte mit einem Streifen eines harten transparenten Zeichenpapiers
(Pergament) zu putzen, ansonsten sind die kleinen Übergangswiderstände von
0,2 Ω und weniger kaum erreichbar!
Element |
Widerstands- messung zwischen den
Anschlüssen |
Bedingung |
Wert für Regler der 6V/60W- LiMa |
Wert für Regler der 6V/30W-LiMa RT125/ 0...2 |
Spannungsspule |
D+/61 und Masse |
|
RSSP |
RSSP
(10±0,5)
Ω |
Reglerkontakt |
D+/61 und DF |
Ruhelage Mittelstellung angedrückt |
0...0,2 Ω unendlich RSSP |
0...0,2 Ω RV (7±0,5) Ω RSSP
// RV (4±0,5) Ω |
Reglerkontakt |
Masse und DF |
Ruhelage Mittellage angedrückt |
RSSP unendlich 0...0,2
Ω |
RSSP
(10±0,5)
Ω RSSP + RV (17±0,5) Ω 0...0,2
Ω |
Rückstromkontakt |
D+ und 51 |
Ruhelage angedrückt |
unendlich 0...0,2
Ω |
unendlich 0...0,2
Ω |
Tabelle A.2-5: Sollwerte für Widerstandsmessungen am Regler.
RSSP :
Spannungsspulenwiderstand bis Ende 1970er: (10±0,5) Ω
ab Anfang 1980er: (21,5±1) Ω,
RV :
Erregerwicklungs-Vorwiderstand
Hinweise zur
Messung des RT125/0-2 –Reglerrelais´ im ausgebauten Zustand
Auf der hinteren (im
Spulenkasten inneren) Seite entspricht der herausgeführte Anschluss der Klemme
51. Auf der vorderen (im Spulenkasten nach außen gerichteten) Seite des
Reglerrelais´ sind 3 Drahtanschlüsse vorhanden. DF ist der erste Anschluss, der
zur mittleren Kontaktfeder des Reglerkontaktes führt. DF ist mit dem zweiten,
aus der Wicklung kommenden Anschluss zu verbinden! Masse kommt als dritter
Anschluss vom inneren festen Reglerkontakt. D+ ist am Boden des metallischen
Kerns des Spulenkörpers anzuschließen. Wird der Regler im Spulenkasten am
Fahrzeug gemessen, sind alle nach außen führenden Kabel aus den Schraubklemmen
zu lösen.
Elektrische
Justage des Reglers
Empfohlene
Vorgehensweise: Siehe -> S. 22.
Informationen
aus der Literatur [2]
Die Angaben zur
elektrischen Justage des 6-V-Reglers in der Literatur [2]
(s. Tabelle A.2-6) sind leider kaum praktikabel, was im Folgenden
begründet wird.
In der Tabelle A.2-6
sind die Angaben aus [2] wiedergegeben. Die Einhaltung der angegebenen Drehzahlen
kann bei den TS- und älteren Modellen, die keinen Drehzahlmesser aufweisen,
bestenfalls geschätzt werden.
Anzugsspannung
Rückstromkontakt |
6,5
V ... 6,9 V |
Abfallspannung
Rückstromkontakt |
5,4
V ... 6,2 V |
einzustellende
Bordspannung für N =
1800 ... 2200 min-1 und 10 A Last |
6,2
V ... 6,8 V |
A |
einzustellende
Bordspannung für N =
4000 min-1 für Dauer-Taglichtbetrieb |
6,8
V … 7,2 V |
B |
Lastfall
A: Abblendlicht (40 W) +
Rücklicht (5 W) + Stopplicht (18 W) = 63 W,
gibt zusammen 10 A bei
6,3 V und abgeklemmter Batterie
Lastfall
B: Nicht näher definiert
Tabelle A.2-6: Spannungswerte zur elektrischen Justage
entnommen aus der
Literatur [2]
Die übliche Belastung
im Solo-Taglichtbetrieb sind 40 W (Abblendlicht) +
5 W (Rücklicht), was etwa 8 A ausmacht. Dazu kommen im
zeitlichen Mittel 2 A für die Zündspule, was zusammen 10 A ergibt.
Blinker und Stopplicht sind Verbraucher, die i.d.R. nur kurzzeitig wirken. Die
intakte Batterie nimmt im voll geladenen Zustand so gut wie keinen Ladestrom
mehr auf. Daraus wird ersichtlich, dass sich die beiden Belastungsfälle A und B
eigentlich so gut wie gar nicht unterscheiden.
Für den heute
vorgeschriebenen Taglichtbetrieb wären nach der Tabelle 6,8 ... 7,2 V
einzustellen. Mit erlaubten 7,2 V läge man aber bei 25 °C bereits an
der Gasungsgrenze des Bleiakkus (s. Abschnitt V.2). Bedenkt man, dass die
Einstellgenauigkeit beim mechanischen Regler oft schlechter als 0,1 V ist
und dass zudem durch Verschleiß der Kontakte im Betrieb noch Veränderungen
auftreten, könnte es auf Dauer der Batterie an den Kragen gehen, wenn man
gerade die obere Grenze des erlaubten Bereiches träfe.
Zudem lässt die
Tabelle zu, dass der Rückstromkontakt im Extremfall auf 6,9 V justiert ist,
jedoch die Bordspannung maximal bis 6,8 V kommt. Dies wäre nach Tabelle
erlaubt, jedoch fatal, da die LiMa dann niemals ans Bordnetz bzw. die Batterie
geschaltet würde.
Aus all diesen oben
erwähnten Gründen werden deshalb in den
nachfolgenden Arbeitsschritten sinnvolle
Einstellwerte vorgeschlagen, die sich praktisch bewährt haben.
Ablauf der
Justage und Vorbereitung
Die Reihenfolge der
Arbeitsschritte ist unbedingt einzuhalten.
1) Justage der Anzugsspannung des
Rückstromkontaktes
2) Kontrolle
der Abfallspannung des Rückstromkontaktes
3)
Spannungs-Justage des Reglerkontaktes
4)
Kontrolle der Ladespannung im Fahrzeug bei üblichen Betriebsbedingungen
Vor der Einstellung
sind die Kontakte mit einem Streifen eines harten transparenten Zeichenpapiers
oder Pergament zu putzen! In hartnäckigen Fällen ist Schleifpapier mit 500er
Korngröße oder feiner anzuwenden.
1) Anzugsspannung des
Rückstromkontaktes
Der Rückstromkontakt
muss schließen, wenn die Generatorspannung die typische Ruhespannung des Akkus
(6,3 V) übersteigt. Damit ergibt sich als sinnvoller Zielbereich für die
Anzugspannung des Rückstromkontaktes:
(6,4 V ±0,1) V.
Die Spannung der
regelbaren Spannungsquelle wird von Null beginnend langsam und kontinuierlich
erhöht (Messschaltung siehe Bild A.2-7) bis der Kontakt anzieht (= Lampe
leuchtet auf). Ist die Spannung zu niedrig,
muss das zugehörige Biegeelement nach außen gebogen
werden, um die Rückstellkraft der Kontakt-Rückstellfeder zu erhöhen bzw.
umgekehrt.
Bild A.2-7: Schaltung zur Spannungs-Justage
des
Rückstromkontaktes
Da die Biegelemente aus Aluminium oder Messing nach wenigen
groben Verbiegungen spröde werden und abbrechen können, sollte man sehr
überlegt arbeiten und unnötige Biegungen vermeiden.
Werden mehrere Schaltversuche unter gleichen Bedingungen durchgeführt, wird man in der Regel eine schlechte Reproduzierbarkeit des Schaltpunktes feststellen. Schwankungen von ±0,1...±0,2 V sind erfahrungsgemäß typisch. Gründe dafür sind: Verschleiß der Kontakte, veränderlicher Restmagnetismus im Kern, Änderungen der Eigenschaften durch Erwärmung des Relais während der Justageprozedur.
2) Kontrolle
der Abfallspannung des Rückstromkontaktes
Um die Abfallspannung
zu kontrollieren, wird der Rückstromkontakt zunächst durch Spannungserhöhung
geschlossen (= Lampe leuchtet auf), wobei die Spannung weiter zu erhöhen ist,
bis die Kontaktankerplatte bzw. die Alu-Nieten vollständig am Kern anliegen.
Erst jetzt wird die Spannung wieder langsam und kontinuierlich verringert, bis
der Rückstromkontakt abfällt (= Lampe erlischt). Nach den Angaben
aus [2] (s. Tab.
A.2-6) ist der zulässige Bereich für die Abfallspannung 5,4 ...6,2 V.
Tiefer als 5,4 V sollte die Spannung nicht liegen, da die Batterie dann
bei Leerlaufdrehzahl zunehmend gegen die LiMa zu arbeiten beginnt. Einstellen
kann man allerdings nichts, wenn die Abfallspannung tiefer als 5,4 V liegen
sollte..
3)
Spannungs-Justage des Reglerkontaktes
Die Messschaltung nach
Bild A.2-8 unterscheidet sich von der vorhergehenden nur dadurch, dass jetzt
die Prüflampe an die Klemme DF angeschlossen wird. Die Spannung der regelbaren
Gleichspannungsquelle wird von Null an langsam und kontinuierlich vergrößert.
Dabei beobachten wir, dass zuerst der Rückstromkontakt angezogen wird (klick),
bei weiterer Erhöhung die Ankerplatte des Rückstromkontaktes an den Kern
anschlägt (klack). Beide Vorgänge (klick - klack) können auch fast zum gleichen
Zeitpunkt erfolgen.
Bild A.2-8: Schaltung
zur Spannungs-Justage des Reglerkontaktes
Mit weiter
anwachsender Spannung nimmt die Helligkeit der Glühlampe zu. Ist die Spannung
so groß, dass die Reglerkontakt-Ankerplatte angezogen wird, öffnet der
Reglerkontakt und die Glühlampe verlischt.
Danach erhöhen wir die
Spannung um weitere 0,3...0,5 V und beobachten, wie sich der Reglerkontakt
gleichmäßig über die Mittellage hinaus in Richtung zum inneren Festkontakt
bewegt. Wird der Reglerkontaktanker jedoch bereits kurz nach dem Abheben
schlagartig an den Kern gezogen, müssen die beiden Festkontakte parallel um ein
paar Zehntelmillimeter nach außen geschoben werden. Dazu sind die ursprünglich
mit Lack gesicherten Schrauben zu lösen. Nach dieser Korrektur wird der
Ankerplattenabstand zum Kern etwas größer, als bei der mechanischen
Voreinstellung angegeben. Anschließend ist die gleichmäßige Bewegung des Kontaktes
über die Mittellage hinaus erneut zu kontrollieren.
Nun wird der
Schaltpunkt des Reglerkontaktes durch mehrfaches Vergrößern bzw. Verringern der
Spannung (Glühlampe abwechselnd „an“<->“aus“) feinfühlig eingegrenzt,
schließlich gemessen und registriert. Bei einer optimalen Ladespannung von
6,9V plus einem Vorhalt von 0,2V (Spannungsabfälle über Kabel, Sicherung
usw.) wird als Einstellwert 7,1 V
angestrebt.
Ist die Spannung zu niedrig, muss das
zugehörige Biegeelement des Reglerkontaktes (siehe Bild A.2-1) nach außen gebogen werden, um die Rückstellkraft der
Kontakt-Rückstellfeder zu erhöhen. Bei zu hoher
Spannung Biegeelement nach innen biegen.
Von der
außerordentlichen Empfindlichkeit der Einstellung sollte man sich vor dem Nachbiegen unbedingt einen
Eindruck verschaffen, indem man probeweise ein Stück Papier unter die
Rückstellfeder klemmt und die Änderung der Schaltspannung beobachtet. Diese
Manipulation führt nämlich erfahrungsgemäß bereits zu Wertänderungen bis zu
+0,5 V je nach Papierstreifendicke.
Da die Biegelemente aus Aluminium sind und nach mehrmaligem Biegen spröde werden und abbrechen, sollte man unnötiges Biegen unbedingt vermeiden.
Die Einstellung des
RT125/0-2-Reglers für die 6 V / 30 W-LiMa ist mit der
angegebenen Schaltung bedingt möglich. Wegen des integrierten Vorwiderstandes
verlischt die Glühlampe nicht am Schaltpunkt, sondern wird nur geringfügig
dunkler. Der Helligkeitsunterschied am Schaltpunkt ist gering und deshalb
schwerer wahrzunehmen.
4)
Kontrolle der Ladespannung im Fahrzeug bei üblichen Betriebsbedingungen
Vor der Kontrolle im Fahrzeug ist sicherzustellen, dass die Verkabelung in Ordnung und die Kontakte (besonders an den Sicherungen) in gutem Zustand sind, um Spannungsabfälle klein zu halten.
Der Regler wird in das Fahrzeug eingebaut und der Motor gestartet. „Übliche Betriebsbedingungen“ bedeuten hier: Leicht erhöhte Drehzahl gegenüber Leerlauf (entsprechend etwa 2000 ... 3000min-1) und Abblendlicht ein. Nun wird die Spannung direkt an den Klemmen der Batterie gemessen. Bei normalen Umgebungstemperatur-bedingungen (15°C ... 25°C) sind 6,9 V der anzustrebende Einstellwert. Da die Stromspule des Reglers jetzt von einigen Ampere Laststrom (Scheinwerfer, Rücklicht, Zündung, Batterieladung) durchflossen wird, sinkt die Regelspannung durch Rückwirkung systematisch um 0,3 ... 0,5 V gegenüber dem ursprünglichen Einstellwert nach Arbeitsschritt 3. Die Korrektur zu höheren Spannungswerten ist leicht durch Unterlegen von Papierstreifen unter die Kontaktfeder möglich, wodurch das Nachbiegen der Biegeelemente vermieden werden kann.
Elektromechanische Regler ändern bei längeren Betriebsdauern ihre Eigenschaften. Demnach empfiehlt es sich, jährlich die Ladespannung an der Batterie wie oben beschrieben zu kontrollieren und evt. nachzugleichen.
Elektromechanische Regler regeln Belastungsschwankungen nicht ideal aus, so dass z.B. beim Ausschalten des Abblendlichtes die Ladespannung um bis zu einem halben Volt nach oben springt.
Wer den Regler nach obiger Vorschrift eingestellt hat, nachher aber meint, der Batterie was Gutes tun zu müssen, indem er ohne Abblendlicht fährt, erreicht genau das Gegenteil. Die höhere Ladespannung überschreitet sehr wahrscheinlich die Gasungsgrenze des Akkus und vermindert dessen Lebensdauer oder führt sogar zur Zerstörung!
A.3
Elektronischer Regler (6 V)
A.3.1
Entfernung des Reglerwiderstandes
Wird der elektromechanische Regler durch einen elektronischen ersetzt, ist es erforderlich, den Erregerwicklungs-Vorwiderstand zu entfernen. Bild A.1-1 zeigt die LiMa bereits mit ausgebautem Reglerwiderstand.
Ebenso ist es möglich, den Vorwiderstand in der LiMa zu belassen und ihn lediglich außer Betrieb zu setzen. Das bietet den Vorteil, dass bei einer Rückrüstung auf elektromechanischen Regler alle Teile vorhanden sind und man nur umklemmen muss. Die beiden Anschlussdrähte des Vorwiderstandes werden dazu gemeinsam unter die Befestigungsschraube des Wickelkörperfußes (Masse) geschraubt (siehe Bild A.3-1).
Bild A.3-1: Deaktivierter
Erregerwicklungs-Vorwiderstand
(beide Anschlüsse unter Befestigung geklemmt)
Wird der Regler im Spulenkasten der RT125/0-2 durch eine elektronische Variante ersetzt, sind keine Maßnahmen erforderlich, da der Erregerwicklungs-Vorwiderstand im Reglerrelais integriert ist und somit beim Ausbau entfernt wird. Bei der RT125/3 befindet sich der Vorwiderstand wie üblich in der LiMa und muss ausgebaut oder wirkungslos gemacht werden.
A.3.2
Elektronischer Regler - Funktionstest
Die meisten elektronischen Regler (Analog-Prinzip) können mit der gleichen Testschaltung, wie sie für die elektromechanischen verwendet wurde im ausgebauten (oder "entkabelten") Zustand auf Funktion geprüft werden.
Bild A.3-2: Schaltung
zum Funktionstest
des elektronischen Reglers
Beim Hochregeln der Spannung an D+/61 nimmt die Helligkeit der Lampe zunächst im gleichen Maße zu. Beim Erreichen und nach Überschreiten der Abregelspannung verlischt die Glühlampe. Dies kann prinzipbedingt "sanft" geschehen, also im Bereich einiger zehn mV.
Der Schaltpunkt wird deshalb bei mittlerer Helligkeit der Lampe bestimmt. Da die meisten elektronischen Regler als Rückstromsperre einen Halbleiterdiode benutzen, muss der Wert der Abregelspannung bei derartigen Reglern am Schaltpunkt um den Betrag der Dioden-Flussspannung (Si-pn-Dioden: 0,8 V ... 1,0 V, Schottky-Dioden 0,4 V...0,5 V) höher als 6,9 V sein.
Abregelspannungen von 7,3 V... 8,0 V sind demzufolge als unverdächtig einzustufen.
Bild A.3-3: Schaltung
zum Test der Rückstromsperre
Im Fall (a) muss die Glühlampe dunkel bleiben. Der dabei vom Multimeter angezeigte Rückstrom soll deutlich unter 1 mA liegen (typischerweise µA-Bereich).
Nimmt man einmal im ungünstigsten Fall 1mA als Wert für den Diodensperrstrom an, dann würde das über einen Monat gerechnet eine schleichende Entladung der Batterie von 30 x 24 h x 1 mA = 0,72 Ah verursachen und wäre gerade noch zu akzeptieren.
Im Fall (b) leuchtet die Glühlampe und es fließen etwa 2 A. Das Multimeter zeigt in diesem Fall die Diodenflussspannung der Rückstromdiode an, die etwa 0,8 ...1,0 V beträgt (bei Schottky-Dioden 0,4 ...0,5 V).
Auf Grund der verschieden gestalteten Produkte ist es beim Einsatz eines elektronischen Reglers sehr wichtig, nach dem erfolgreichen Funktionstest, die Spannung an der Batterie unter realen Last- und Betriebsbedingungen im Fahrzeug zu kontrollieren.
Einstellen lässt sich an kommerziellen elektronischen Reglern meist nichts. Ein paar Möglichkeiten zur geringfügigen Vergrößerung oder Verkleinerung der Regelspannung sind im Anhang Z.8 beschrieben.
A.4 Kontaktzündanlage (6 V)
A.4.1 Überblick
In diesem Abschnitt
geht es um die Überprüfung sämtlicher Komponenten des Zündkreises auf
ordnungsgemäße Funktion. Hinweise zur Einstellung der Unterbrecherzündung
finden sich im Kapitel V.7. Zur Zündanlage gehören der vom Kurbelwellennocken
betätigte Unterbrecherkontakt, der Zündkondensator, Zündspule, Zündkabel,
Kerzenstecker und Kerze. Fehler in der Zündanlage sind erfahrungsgemäß die häufigste
Ursache für den Ausfall des Motors. Fällt nur eine der stark beanspruchten
Komponenten aus, so fällt das Gesamtsystem aus.
A.4.2
Kontakt, Zündkondensator
Um die Zuleitung zur Zündspule mit in die Überprüfung des Unterbrecherkontaktes einzubeziehen, wird das Kabel an der Klemme 1 für die Dauer der Messung von der Zündspule gelöst und am Kabelende der Widerstand gegen Masse gemessen.
(a) Kontakt geschlossen : <
0,1 Ω* *) Unbedingt Messtipps
(b) Kontakt offen : > 1 MΩ* im Kapitel 0.4 beachten
Es dauert gewöhnlich eine Weile, bis ein korrekter Widerstandswert bei Messung (b) angezeigt wird, da der parallel zum Kontakt liegende Zündkondensator vom Messgerät umgeladen werden muss.
Treffen die Werte nicht ein, können (unter anderem!) folgende Ursachen vorliegen:
(a) Widerstand größer als 0,1 Ω: Unterbrecherkontakte korrodiert, verschmutzt oder verschlissen, Kabel oder Klemmstellen (s. Abschn. V.1) defekt oder unzuverlässig
(b) Widerstand viel kleiner als 1 MΩ: Kabelisolation defekt, Kondensator hat Plattenschluss
Bild A.4-1: Problemstellen an der Kontaktfeder
(A) und Kontaktvernietung (B)
Eine genauere
Beurteilung des geschlossenen Unterbrecherkontaktes ist möglich, wenn der
Spannungsabfall zwischen der Anschlussfahne des Kondensators und Masse gemessen
wird. Bei eingeschalteter Zündung fließt in 6-V-Anlagen ein Kontaktstrom von
ca. 4 A, bei 12-V-Anlagen 2,7 A. Der Spannungsabfall über den
originalen
MZ-Kontakten beträgt
typisch um die 90 mV bzw. 60 mV. Ist er deutlich größer, können die
im folgenden geschilderten 3 Maßnahmen u.U. eine Verbesserung bewirken:
1) Erodierte Kontakte
mit einer Kontaktfeile glätten.
Einen erheblichen
Anteil verursachen die brünierte Drahtfeder sowie die beiden Kontaktierungen A
(s. Bild A.4-1).
2) Drahtfeder-Öse unter
der M3-Mutter vorsichtig blank feilen oder M3-Zahnscheibe beilegen.
3) Die Vernietung am
oberen Kontakt nachnieten. Dazu wird die untere Kontaktplatte auf eine Metallplatte
aufgelegt und auf den flachen Kopf B ein Schlagdorn aufgesetzt. Mit ein paar
Schlägen wird der obere Kontakt geringfügig weiter aufgepilzt und der
Übergangswiderstand dadurch gesenkt.
Das Ergebnis ist durch
eine erneute Messung des Spannungsabfalls überprüfbar. Sind keine
Verbesserungen möglich, sollte der Kontakt ausgetauscht werden.
Der Kondensator kann für
sich im ausgebauten Zustand auf
· Isolation (Widerstand >1 MΩ) und
· Kapazität (0,22 µF +20%/ -10%) geprüft werden.
Sind die Kondensatorwerte bei Raumtemperatur in Ordnung, bedeutet das nicht unbedingt, dass auch bei erhöhter Temperatur im Motorgehäuse die korrekte Funktion gewährleistet ist. Ausfälle, die nur bei Motorbetriebstemperatur auftreten und im kalten Zustand wieder "ausheilen" sind möglich.
Bei defekten Zündkondensatoren (vor 1990) wurde z.B. bei Erwärmung auf 100°C ein starkes Absinken des Isolationswiderstandes (<<1 MΩ) bei gleichzeitiger Vergrößerung der Kapazität (bis zum 5fachen des Nennwertes) festgestellt, was zu Zündaussetzern führte. Um den Kondensator für eine Wärmemessung aufzuheizen, taucht man ihn etwa 1 cm tief für ca. 5 min in kochendes Wasser und misst Widerstand (>1 MΩ) und Kapazität (0,22 µF +30%/ -20%) sofort nach dem Herausnehmen. Es ist darauf zu achten, dass der Vergussspalt am Gehäuse und am Kontakt nicht mit Wasser in Berührung kommt, da es bei der Abkühlung leicht eindringt.
A.4.3
Zündspule
Die Zündspule ist der
Funktion nach ein Transformator mit Primär- (Index 1) und Sekundärspule (Index
2). Jede technische Spule ist durch ihre Induktivität L (in H) und ihren
Wicklungswiderstand (in Ω) bestimmt. Die Parameter der
Ersatzschaltung der 6V-Zündspule wurden experimentell an mehreren Exemplaren
bestimmt und gemittelt.
Bild A.4-2: Ersatzschaltung einer 6V-Zündspule
Obwohl zwischen den
Klemmen (1) und (15) wie auch zwischen (15) und (K) jeweils eine
Reihenschaltung von Widerstand und Induktivität liegt, wird mit dem
Digitalmultimeter nur der Widerstand erfasst, weil mit Gleichstrom gemessen
wird. Das Multimeter "sieht" bei Widerstandsmessung die Induktivität
nicht, ebenso wie bei der Messung von Wicklungswiderständen in der LiMa.
Die Sollwerte für
Wicklungs- und Isolationswiderstände sind in Tabelle A.4-3 zusammengestellt.
Kurz- und Masseschlüsse sowie Wicklungsunterbrechungen lassen sich in jedem
Fall damit auffinden.
Element |
Messung zwischen |
Widerstand |
Zirkawerte für RT125/0-3 |
|
|
|
|
Ohmscher Widerstand
der Primärspule |
(1) und (15) |
(1,5 ± 0,2) Ω |
1,3 Ω |
Ohmscher Widerstand der Sekundärspule |
(15) und K |
(7,5 ± 1) kΩ |
3,3 kΩ |
Isolationswiderstand |
(1) und Gehäuse sowie (15) und Gehäuse sowie (K) und Gehäuse |
jeweils > 1 MΩ |
|
Tabelle A.4-3: Wicklungs-
und Isolationswiderstände der 6V-Zündspule
Schlechte
Kontaktierung der Wicklungsenden (1) und (15) ist ein Fehler, der mitunter erst bei Erwärmung durch
sporadische Zündaussetzer in Erscheinung tritt. Um die Kontaktierung zu
verbessern, werden die Kontaktkappen der Zündspule abgeschraubt und deren
Innenflächen mit einem Glasfaserpinsel blank gemacht. Die Wicklungsenden werden
sehr vorsichtig (bei Bruch kann der Draht nicht nachgesetzt werden!) blank
gekratzt, bis Kupferglanz zu sehen ist (Bild A.4-4). Um weiterer Korrosion
entgegenzuwirken, kann vor dem Aufsetzen etwas Vaseline-Fett unter die Kappen
gegeben werden.
Bild A.4-4: Demontierte Kontaktkappe an der Zündspule
Liegen die
Widerstandsmesswerte in der Toleranz, bedeutet dies nicht unbedingt, dass die
Zündspule in Ordnung ist. Bereits im kalten Zustand kann es zu inneren
Spannungsüberschlägen kommen, wenn sich die Eigenschaften des
Isolationsmaterials verändert haben.
Ähnlich wie beim
Zündkondensator lauern in der Zündspule oft auch thermische Probleme, die bei
der Messung im kalten Zustand auf der Werkbank verborgen bleiben.
Ursachen dafür sind
thermische Veränderungen der Wicklungs- bzw. der Isolationseigenschaften sowie
chemische Wirkungen nach Eindringen von Feuchtigkeit. In letzterem Fall kann es
sogar zur Bildung elektrochemischer Elemente kommen (Kupferwicklung – Wasser -
Alugehäuse). An einem fehlerhaften Exemplar konnte nach Erwärmung eine
Gleichspannung von bis zu 1000mV zwischen den offenen Klemmen (1) / (15) und
dem Alugehäuse festgestellt werden. Bei einwandfreien Spulen liegen die Werte
deutlich unter 10mV.
Gute Aussagen lassen
sich mit dem im folgenden beschriebenen Testaufbau nach
Bild A.4-4 gewinnen.
Die Schaltung entspricht einem außerhalb des Fahrzeuges aufgebauten
Minimalzündkreis (vgl. Bild A.4-6), wobei jedoch anstatt der Zündkerze eine
verstellbare Funkenstrecke (Zündspannungsprüfer) eingesetzt wird. Die
Spannungsquelle (Bleiakku) wird entsprechend der Nennspannung der zu prüfenden
Zündspule gewählt. Da bei der Prüfung höhere Zündspannungen erzeugt werden als
das im Normalbetrieb der Fall ist, können an Klemme (1) ebenfalls höhere
Primärspannungen ( bis zu 500V ) auftreten. Anstelle des
üblichen Zündkondensators muss demzufolge ein spannungsfesterer (0,22µF/2000V)
eingesetzt werden.
Um reproduzierbare,
prellfreie Schaltvorgänge zu erzielen, ist der Einsatz eines
Quecksilberschalters (Hg-Schalter, Hg-Neigungsschalter) erforderlich. Alle
Komponenten des Testplatzes sind gegenwärtig (2014) noch im einschlägigen
Motorradzubehör- bzw. Elektronikhandel erhältlich. Es ist allerdings damit zu
rechnen, dass Quecksilberschalter künftig aus dem Angebot verschwinden werden,
wie es bei Quecksilberthermometern
bereits geschehen ist. Versierte Elektroniker können den Hg-Schalter jedoch
auch durch eine spannungsfeste Transistorzündung ersetzen.
Bild A.4-5: Schaltung
und praktischer Aufbau zur Prüfung von Zündspulen
Sicherheitshinweis: Insbesondere
gesundheitlich beeinträchtigten Menschen wird strikt davon abgeraten, den
Testplatz zu betreiben. Ein unbeabsichtigter Funkenüberschlag auf einen
Körperteil kann lebensgefährlich sein.
Eine Veränderung des Elektrodenabstandes der Funkenstrecke wird stets bei abgeklemmter Batterie vorgenommen. 6-V-Zündspulen kommen auf 8...10mm maximale Funkenlänge, 12-V-Zündspulen 10 ... 15mm. Hohe Luftfeuchte beeinflusst die erreichbare Funkenlänge stark. Bei trockener Luft rechnet man mit einer Durchschlagsfeldstärke von 3kV/mm. 10mm Funkenlänge bedeuten demnach 30kV Spannung!
Das Aufheizen der Zündspule erreicht man dadurch, dass der Hg-Schalter permanent geschlossen gehalten wird. Der Aufheizvorgang wird dabei gewissenhaft überwacht. Übermäßiges Aufheizen führt zur Zerstörung der Zündspule. Nach 3 bis 5min hat man in der Regel bereits eine Temperatur erreicht, die ein Anfassen des Gehäuses gerade noch so erlaubt. Der Funkentest wird jetzt mit erwärmter Zündspule wiederholt. Nach bisherigen Erfahrungen kann eine Verringerung der maximalen Funkenlänge um 20% als normal angesehen werden. Bei stärkerer Verringerung muss davon ausgegangen werden, dass die erwärmte Zündspule im Fahrzeug Zündprobleme hervorrufen kann.
A.4.4
Zündkabel, Kerzenstecker und Zündkerze
Zündkabel
Beim Zündkabel wird man auf langwierige Messungen verzichten und bei erkennbarem mechanischen Verschleiß der Kupferseele an seinen Enden oder sichtbarer Korrosion den Austausch vornehmen. Wenn es dennoch überprüft werden soll: Die Kupferseele hat einen sehr kleinen Widerstand, der im Rahmen unserer Messgenauigkeit mit (0,0 + 0,1) Ω anzugeben wäre. Es gibt jedoch auch Seelen aus Widerstandsmaterial, wobei das Kabel dann die Funktion des Entstörwiderstandes mit übernehmen soll. Die Kabelwiderstände bei üblichen Längen liegen dann in der Größenordnung, in der auch die Werte für Entstörwiderstände liegen, also 1 kΩ bis einige 10 kΩ. Diese Kabel funktionieren durchaus bei unseren MZs, wenn die Zündanlage keine Schwächen an anderer Stelle hat. Wer sich unsicher ist, macht keinen Fehler, ein solches Kabel gegen eins mit normaler Kupferseele auszutauschen.
Kerzenstecker
Im Kerzenstecker sitzt üblicherweise ein Entstörwiderstand (1 kΩ...10 kΩ). Der Wert ist als Angabe meist auf dem Stecker vermerkt, wobei es auch Stecker ohne Widerstand, also mit Null Ω gibt.
Bei der Durchgangsmessung vom kabelseitigen Steckereingang zum kerzenseitigen Kontakt muss dieser Wert auf ± 20 % nachweisbar sein. Unendlicher Widerstand bedeutet, dass eine Unterbrechung vorliegt, der Stecker muss ausgetauscht werden, auch wenn er seltsamerweise noch funktioniert, weil die Unterbrechung nämlich möglicherweise durch einen Funken-Überschlag im Inneren überwunden wird.
Falls der Stecker metallisch ummantelt ist, muss der Isolationswiderstand zum Blechmantel deutlich über 1 MΩ liegen.
Anhaltende Feuchtigkeit an den Verbindungsstellen Zündkabel - Zündspule und Zündkabel - Kerzenstecker führt oft zum Ausfall der Zündung. Das passiert bekanntlich bei Starkregen plötzlich oder bei morgendlichem Taubelag schleichend. Straff sitzende und nichtporöse Überschiebmuffen schützen davor, halten aber auch die einmal eingedrungene Feuchtigkeit länger drin. Auch der Blechmantel des Kerzensteckers ist in dieser Hinsicht ein Feuchtigkeitssammler. Falls die "Originalität" nicht leidet und sich niemand über Rundfunkstörungen beschwert, sollte man die Blechummantelung des Kerzensteckers mit einer geeigneten Zange entfernen.
Zündkerze
Der Kerze ist messtechnisch kaum beizukommen. Hier hilft wohl nur die althergebrachte Methode, den Funken an den Elektroden nach seiner Stärke subjektiv zu beurteilen. Kräftig muss er sein und bläulich-weiß, von einem gut hörbaren Knacken begleitet. Man spricht ja auch vom knackigen Funken...
Dabei muss allerdings bedacht werden, dass im Zylinder hohe Temperaturen und hoher Druck herrschen, was dazu führen kann, dass die Kerze, die den Sichttest am Straßenrand bestanden hat, dennoch mit "Funkenstille" im Zylinder reagiert. Da hilft dann nur eine (wirklich !!!) frische Kerze. Und wenn die dann zufriedenstellend funktionieren sollte, steht die wichtigste Handlung eigentlich erst noch bevor, die besteht nämlich darin, die defekte Kerze tatsächlich wegzuwerfen! Ehrlich, ich habe es auch nicht immer konsequent getan, und was war die Folge? Dass man dann irgendwann - vergessen ist alle Vorgeschichte - nach Jahren wieder dieselbe Gurke reinschraubt und sich damit selbstverschuldet an den Rand der Verzweiflung bringt.
Der Wert des oder der Entstörwiderstände im Zündkreis
kann in weiten Grenzen variieren, ohne dass es zu einer Beeinträchtigung der ordnungsgemäßen Funktion kommt, wobei eine insgesamt intakte Zündanlage vorausgesetzt wird.
Schwächelt die Kerze und ist Feuchtigkeit ins Zündkabel gekrochen und die Batterie dazu noch am Ende, kann die Erhöhung des Entstörwiderstandes von 0 auf 100 kΩ unter Umständen das Zünglein an der Waage sein, was keinesfalls bedeutet, dass obige These falsch ist.
Es funkt ja sogar mit einem Grashalm im „Hochohmbereich“ anstelle des Zündkabels und zudem mit einer entstörten Kerze (NGK BR ...) und einem Entstörwiderstand im Stecker! Davon konnten sich die Teilnehmer des Forumtreffens in Sosa 2008 mit eigenen Augen und Ohren überzeugen.
Wer die Erfahrung macht, dass es ohne Widerstand "spürbar" besser zündet, dem soll das um Buddhas oder sonst wessen Willen nicht ausgeredet werden. Wichtig ist doch, dass man persönlich eine positive Erfahrung gewonnen hat und fortan mit ihr glücklich ist. Und falsch sind Nullkommanull Ohm ja nun auch wieder nicht!
Minimaler Zündkreis
Fehlt der Zündfunke völlig oder arbeitet die Zündung unzuverlässig, lohnt der testweise Aufbau eines "minimalen Zündkreises" nach Bild A.4-6. Dabei werden nur die unbedingt erforderlichen Komponenten benutzt, um eventuelle Fehler in der Verkabelung der Maschine sowie Kurzschlüsse, Leitungsunterbrechungen, Sicherungsprobleme und den Zündlichtschalter zunächst einmal auszuklammern.
Bild A.4-6: Aufbau
eines minimalen Zündstromkreises
Solange dieser Aufbau nicht funktioniert, hat es wenig Zweck den Fehler an anderer Stelle zu suchen. Funktioniert er jedoch, ist zu beachten, dass sich der Motor nur durch Abtrennen der Batterie wieder anhalten lässt!
Der Zündkreis - Härte-Test
Ob eine Zündanlage "insgesamt intakt" ist, kann man am besten mit einer Funkenstrecke überprüfen. Die Durchschlagsgrenze für trockene Luft liegt etwa bei 3 kV pro Millimeter. Mit einer U-förmigen Kunststoffplatte und einer Kunststoff-Wäscheklammer fixiert man das aus dem Kerzenstecker gelöste Zündkabel. Die Kupferseele muss dabei bündig mit der Schnittfläche der Zündkabelisolation sein, ist das nicht der Fall, ist das Zündkabel mit einen „frischen“ Anschnitt um 2 … 3 mm zu kürzen. Die Gegenelektrode aus massivem Kupferdraht wird mit einer M4-Mutter direkt auf den oberen Kerzenkontakt geschraubt (siehe Bild A.4-5).
Wir beginnen mit 2 mm Abstand und bringen den Motor zum Laufen. Schlägt die Funkenstrecke nicht durch, liegt schon etwas im Argen. Bis 5 mm (entsprechend 15 kV) sollte sich der Abstand auf jeden Fall vergrößern lassen, ohne dass der Motor unrund läuft. Die Test-ETZ150 lief noch bei einem Abstand von 10,5 mm!
Bild A.4-5: Abschätzung
der maximalen Zündspannung
mit einer
Testfunkenstrecke
Sicherheitshinweis: Insbesondere gesundheitlich beeinträchtigten Menschen wird strikt davon abgeraten, den Test in dieser Weise durchzuführen. Bei modernen, energiereichen Zündanlagen kann ein unbeabsichtigter Funkenüberschlag auf einen Körperteil lebensgefährlich sein.
B
Drehstromgenerator und 12-V-Bordnetz
B.1 Feldgeregelte Drehstrom-Lichtmaschine für 12-V-Bordnetz
B.1.1 Überprüfung der Wicklungswiderstände
Bild B.1-1: Prinzipschaltbild
der 14V/15A-Drehstrom-LiMa und Spannung
einer LiMa-Phase in Beziehung zur
Kurbelwellenrotation
Stator- und
Rotorwicklungen sind so gestaltet, dass pro Kurbelwellenumdrehung 4 volle
Sinusperioden auf jeder der Phasen U, V und W erzeugt werden (s. Diagramm in
Bild B.1-1). Dieser Zusammenhang ist für die Signalgewinnung elektronischer
Drehzahlmesser von Bedeutung, die an eine Phasenleitung der LiMa geklemmt sind.
Präzise Aussagen
erhält man durch Widerstandsmessungen unmittelbar an der Lichtmaschine (Sollwerte siehe Tabelle B.1-2). Diese
sollten generell durchgeführt werden, bevor die LiMa bei Motorlauf nach B.1.2
getestet wird.
Element |
Mess-Bedingungen |
Messung zwischen |
Widerstand |
|
|
|
|
Drehstrom- wicklungen |
Kabel an U, V, W
abgezogen |
U und V V und W W und U |
jeweils 0,32 Ω nach [7] |
Isolation |
dito |
U und Masse V und Masse W und Masse |
jeweils >1 MΩ |
Feldwicklung (Rotor) |
Kabel an DF- und DF+
abgezogen Während der Messung
Rotor langsam um 360° drehen |
DF+ und DF- |
(4,2 ± 0,3) Ω nach [2] |
Feld-Isolation |
dito |
DF u. Masse |
>1 MΩ |
Tabelle B.1-2: Wicklungs-
und Isolationswiderstände der 14V/15A-Drehstrom-LiMa
Da die Messung sehr
kleiner bzw. sehr großer Widerstandswerte besondere Fehlerrisiken birgt, sind
die Hinweise im Abschnitt 0.4 zu beachten.
Bei einem Testobjekt wurden für die Feldwicklung (Rotor) 4,5 Ω gemessen. Je nach Verschleißzustand dürfte alles, was zwischen 4 … 5 Ω liegt wohl in Ordnung gehen. Die Isolationswiderstände lagen generell über 20 MΩ.
B.1.2
Lichtmaschinen - Funktionstest
Die von der LiMa
abgezogenen Kabel U, V, W und DF+ sind gegen unbeabsichtigte Kontaktgabe zu
sichern.
Entsprechend Bild
B.1-3 werden drei Prüflampen direkt an die LiMa-Steckkontakte U, V, W
angeschlossen. Die Verwendung von drei 60-W-Scheinwerferglühlampen ist nur
erforderlich, wenn die maximale Leistungsabgabe der LiMa erreicht werden soll.
Ansonsten reichen auch 3 x 21 W für den Test. Drei Lampen sind jedoch
unbedingt erforderlich.
Als
Festspannungsquelle 12 V kann entweder die Bordbatterie oder ein externes
Netzgerät (mindestens 2 A) für die Erregerstromerzeugung benutzt werden.
Bild B.1-3: LiMa-Testschaltung mit externer Erregung
Sobald die
21 W-Lampe mit dem Pluspol der 12-V-Bordbatterie verbunden wird, beginnt sie
zu leuchten. Der eingeprägte Erregerstrom beträgt dabei etwa 1,3 A.
Der Motor wird jetzt
auf Batteriezündung normal gestartet und die Motordrehzahl von Leerlaufdrehzahl
beginnend langsam erhöht, bis die Wechselspannung am Multimeter
(AC-Bereich wählen!)
12 V~ erreicht hat. Alle 3 Lampen in den Strängen U, V und W müssen gleich
hell leuchten, es werden dabei etwa 180 W umgesetzt. Wird die
21-W-Glühlampe entfernt, verlöschen die 3 Lastersatz-Lampen unabhängig von der
Drehzahl.
Vorsicht: Bei weiterer Drehzahlerhöhung steigt die
Spannung über 12 V~ und es besteht die Gefahr, dass die Glühlampen
durchbrennen!
Bild B.1-4: Praktische Ausführung der Lastersatzschaltung mit drei
auf eine
Kupferschiene aufgeschraubten H4-Lampen
B.1.3
Die Feldwicklungssicherung 2A „träge“
Die Feldwicklung der
14V/15A-Drehstrom-LiMa ist mit einer Sicherung 2 A „träge“ abgesichert. Im
normalen Betrieb bleibt der Feldstrom überwiegend unter 2 A. Je nach
Feldwicklungswiderstand (4,3±0,3 Ω) und Bordspannung (max. 14,2 V) sind jedoch Spitzenwerte von
3,4±0,2 A möglich (z.B. bei niedriger Drehzahl und voller Last).
Die 2-A-Sicherung mit
der Eigenschaft „träge“ wird diese kurzzeitigen Überlastungen in der Regel
überstehen. Tritt jedoch ein Fehlerfall ein (z.B. Diode auf der Gleichrichterplatte
durchgeschlagen, Überlastung wegen stark entladener Batterie, Kurzschluss
o.ä.), der andauernd den maximalen Feldstrom fordert, wird die Sicherung nach
geraumer Zeit durchbrennen und die LiMa vor weiteren Schäden schützen.
Es ist aber offensichtlich,
dass in diesem Zusammenhang „gut“ (<2 A) und „böse“ (>2 A) nahe
beieinander liegen. Schon die falsche Charakteristik („flink“) würde die
Sicherung wahrscheinlich bei der ersten Überschreitung durchbrennen lassen. Ein
Sicherungswert >2 A würde dagegen den beabsichtigten Schutzmechanismus
absolut wirkungslos machen. Brennt die 2-A-Sicherung öfter durch, sollte man
auf jeden Fall LiMa, Gleich-richter, Batterie und Bordnetz einer gründlichen
Überprüfung unterziehen. Es ist aber auch denkbar, dass die verwendeten
Sicherungen nicht ausreichend „träge“ waren.
Auf Grund der
erfahrungsgemäß hohen Betriebssicherheit der Gleichrichter-
platte
(200-V-Version), könnte die Absicherung auch ganz entfallen. Sicherheitshalber
wäre ein Kondensator 100 µF/63 V wie im Bild B.4-2 vorzusehen.
B.2
Gleichrichterblock
B.2.1
Schaltung
Funktion des Gleichrichterblocks
Die Dioden D1 bis D6
bilden eine übliche Dreiphasen-Drehstrom-Gleichrichter-brücke, deren
Wechselspannungseingänge die 3 Generatorphasen U, V, W sind und deren
Gleichspannungsausgang der Anschluss D+ ist. Von D+ führt im Fahrzeug der Weg
über die niederohmige Strombegrenzerwicklung des elektro-mechanischen Reglers
und weiter über die Sicherung direkt zum Pluspol der Batterie. Bei
nachgerüstetem elektronischen Regler wird D+ entweder isoliert durch den Regler
(je nach Typ) geschleift oder die Verbindung ist extern herzustellen (siehe
dazu auch Abschn. B.4.1).
Neben der
Wechselspannungsgleichrichtung dienen die Dioden D1, D3, D5 gleichzeitig als
Rückstromsperre. Bei niedriger Drehzahl oder Motorstand wird die Batterie nicht
über die Drehstromwicklungen entladen, da D1, D3, D5 sperren.
Bild B.2-1: Gleichrichterblock(links)
und Ersatzschaltung (rechts)
D1, D3, D5: SY 171/2 bzw. /2 (25A, 100V bzw. 200V, Katode am Gehäuse),
D2, D4, D6: SY 170/1 bzw. /2 (25A, 100V bzw. 200V, Anode am Gehäuse),
D7, D8, D9: SY 351/3 (3A, 300V, Kunststoffgehäuse)
Weil an D+ dauerhaft
Batteriespannung anliegt, ist dieser Anschluss nicht geeignet, eine Information
über die aktuelle Generatorspannung zu gewinnen, weshalb eine zusätzliche
Gleichrichterschaltung, bestehend aus D7, D8 und D9 erforderlich ist. An
Klemme 61 kann die drehzahl- und lastabhängige Generatorspannung abgegriffen
werden, deren Größe für den Regler maßgebend zur Steuerung des Erregerstroms
ist.
Demzufolge ist
genaugenommen nicht die Spannung an D+ die geregelte Größe, sondern die
Spannung am Anschluss 61. Das führt z.B. zu solchen Effekten, dass eine last-
oder temperaturbedingte Spannungsänderung an der Ausgangsklemme D+ vom
Diodentrio D7, 8, 9 an der 61 kaum oder gar nicht "bemerkt" und somit nicht ausgeregelt wird. Diese
Tatsache ist bei der Fehlersuche zu beachten. Nicht immer ist der Regler
defekt, wenn die Spannungswerte an der Batterie nicht stimmen. Der
Gleichrichter ist in die Fehleranalyse stets mit einzubeziehen.
Spannungsfestigkeit der Dioden
Die ersten Gleichrichtermodule bis 1986 [2] enthielten Dioden des Typs SY170/1 und SY171/1 mit nur 100V Sperrspannung, so dass Spannungsspitzen im Bordnetz mit einem zusätzlichen Kondensator von 2,5 µF unterdrückt werden mussten.
Die spannungsfestere Variante ist an dem Aufkleber "UR = 200 V" zu erkennen. Sollte der sich abgelöst haben, erkennt man sie an den 200-V-Bauelementen SY170/2 und SY171/2. Unglücklicherweise tragen beide Gleichrichterplatten die gleiche Teilenummer, nämlich 8046.2-300. Wird die Platte ausgewechselt, muss darauf geachtet werden, dass der Kondensator bei der 100-Variante vorhanden ist. Beim 200-V-Gleichrichtermodul kann der Kondensator entfernt werden, er kann jedoch auch verbleiben, ohne dass die Funktion beeinträchtigt wird.
Es ist ohne weiteres möglich, eine defekte Gleichrichterplatte durch einen modernen
3-Phasen-Gleichrichterblock (25 A / >200V) zu ersetzen. Die Hilfsbrücke D7, 8, 9 muss dann in der Regel zusätzlich realisiert werden (3 A / >200V). Zu beachten ist allerdings, dass - je nach Flussspannung der ausgewählten Dioden - Spannungsänderungen von bis zu +/-0,3V an D+ möglich sind (siehe dazu auch Abschn. Z8 c, d).
B.2.2
Funktionstest
Der Funktionstest des Gleichrichterblocks im nicht verbundenen Zustand beschränkt sich auf die Einzelprüfung aller Gleichrichterdioden. Entweder nutzt man die Diodenprüffunktion des Multimeters oder man schafft sich mit einfachen Mitteln einen Durchgangsprüfer, wie in Bild B.2-2 dargestellt.
(a) (b)
Bild B.2-2: (a)
Prüfung in Durchlassrichtung (Lampe leuchtet), Anzeige: Flussspannung
(b)
Prüfung in Sperrrichtung (Lampe leuchtet nicht), Anzeige: Sperrstrom
|
Anode |
Katode |
|
|
|
D1 |
U |
D+ |
D2 |
Masse |
U |
D3 |
V |
D+ |
D4 |
Masse |
V |
D5 |
W |
D+ |
D6 |
Masse |
W |
D7 |
U |
61 |
D8 |
V |
61 |
D9 |
W |
61 |
Tabelle B.2-3: Zuordnung
der Diodenanschlüsse
Es sind grundsätzlich Durchlass- (Lampe muss leuchten) und Sperrverhalten (Lampe bleibt völlig dunkel) zu prüfen.
Die Flussspannung (= Durchlassspannung) jeder Diode beträgt (0,85 ± 0,15) V bei ca. 1 A Durchlassstrom (geringfügig abhängig vom Batteriezustand und der Leistungsaufnahme der verwendeten Glühlampe). Der Sperrstrom muss deutlich unter 1 mA liegen, typischerweise liegt er im µA-Bereich.
B.3
Elektromechanischer Regler (12V)
B.3.1
Mechanische Justage
Die mechanische Justage des 12-V-Reglers unterscheidet sich in folgenden Punkten von der im Abschnitt A.2.1 beschriebenen des 6-V-Reglers:
Am Platz des Rückstromkontaktes befindet sich der sogenannte Strombegrenzungskontakt.
Nach [2] betragen die Kontaktabstände
Strombegrenzungskontakt 1,5 mm
Reglerkontakt 0,3 mm
B.3.2 Elektrische Justage
Wie im Abschnitt B.2.1
zum Gleichrichterblock bereits erläutert wurde, müssen bei der
12-V-Drehstromanlage Reglereingang (61) und Bordnetz (51/ D+) galvanisch
voneinander getrennt sein, da an (51) immer – auch bei Motor-Stillstand - die
Batteriespannung anliegt.
Bild B.3-1: Elektrisches
Funktionsschaltbild des elektromechanischen Reglers.
Der Hauptstrompfad von
D+ nach 51 "windet" sich mit großem Querschnitt lediglich einige Male
um den Reglerkern. Bei einem zu hohen Strom im Hauptstrompfad oder gar
Kurzschluss bewirken die wenigen Windungen ein Öffnen des
Strombegrenzer-kontaktes. Öffnet der Strombegrenzer, kann die Feldwicklung
nicht mehr mit der maximalen Spannung von der 61 versorgt werden, sondern
höchstens über den Erregerwicklungs-Vorwiderstand. Das verhindert zumindest
eine extreme Überlastung der LiMa im Fehlerfall (Bild B.3-1).
Bei der
Spule-Widerstands-Kombination parallel zur Spannungswicklung handelt es sich um
wahrscheinlich um eine Einrichtung zur Temperaturkompensation des Reglers.
Anschlussreihenfolge des elektromechanischen 12-V-Reglers:
Masse DF 61 D+ 51 Masse
Vorprüfung des Reglers mit Hilfe von Widerstandsmessungen
(nicht benutzte Anschlüsse bleiben jeweils offen)
Vor der Messung sind
die Kontakte mit einem Streifen eines harten transparenten Zeichenpapiers
(Pergament) zu putzen, ansonsten sind die kleinen Übergangswiderstände von 0,4
Ω und weniger nicht nachweisbar!
Element |
Messung zwischen |
Bedingung |
Widerstand |
Spannungsspule |
61 und Masse |
|
RSSP (18 ± 2) Ω |
Strombegrenzer- kontakt und Reglerkontakt zusammen |
DF und 61 |
Ruhelage Strombegr. geöffnet Reglerkontakt in Mittellage |
0...0,4 Ω RV (8,5 ± 2) Ω RV (8,5 ± 2) Ω |
Reglerkontakt |
DF und Masse |
angedrückt Mittelstellung Ruhelage |
0...0,2 Ω RV + RSSP (26,5 ± 4) Ω RSSP (18 ± 2) Ω |
Stromwicklung |
D+ und 51 |
|
0...0,2 Ω |
Tabelle B.3-2: Widerstandswerte
am 12-V-Regler
Elektrische Justage des Reglers
Im Unterschied zum
6-V-Regler werden für den 12-V-Regler in [2] generell Betriebskennwerte
angegeben, die nur im eingebauten Zustand und bei laufendem Motor kontrolliert
werden können (siehe Tabelle B.3-3).
Wie beim 6-V-System
müssen auch hier Bedenken hinsichtlich der oberen Grenze der Bordspannung von
14,6 V ( = Gasungsgrenze der Batterie bei 25 °C) angemeldet werden,
zumal sich die Spannungsangaben auf einen nicht näher angegebenen Punkt im
Bordnetz, also möglicherweise auch direkt auf die Batterieklemmen beziehen
können.
geregelte Spannung
bei Belastung der LiMa mit 3 A im gesamten
Drehzahlbereich |
13,8 ... 14,6 V |
Höchstlastspannung
bei Belastung der LiMa mit 15 A, N > 3800 min-1
|
13,0 ... 13,5 V |
Stromregelungsbeginn
*) |
11,5 ... 14,0 A |
*) der
Strombegrenzerkontakt beginnt zu arbeiten
Tabelle B.3-3: Angaben
zur elektrischen Justage aus [2]
Die folgende Anleitung
ermöglicht die Überprüfung des Reglers im ausgebauten Zustand, so dass eine
Aussage zur Funktion unabhängig von Motorlauf und restlicher Elektrik möglich
ist.
Bild B.3-4: Schaltung zur Spannungs-Justage
des Reglerkontaktes
bzw. Funktionsprüfung
Spannungs-Justage des Reglerkontaktes
Die
Spannung der regelbaren Gleichspannungsquelle wird langsam und kontinuierlich
erhöht, wobei die Helligkeit der Glühlampe im gleichen Maße zunimmt. Bei
weiterer Erhöhung der Spannung über 12 V vermindert die Lampe ihre
Helligkeit plötzlich etwas. Bei Verminderung der Spannung erreicht man wieder
den Punkt, an dem die Glühlampe heller wird. Dieser Schaltpunkt, der durch
feinfühlige Variation der Spannung gut eingegrenzt werden kann, soll bei etwa
14,0 V liegen. Zur Festlegung des Wertes wurde eine optimale Ladespannung
von 13,8 V für die Batterie und ein Vorhaltewert von 0,2 V für
Spannungsabfälle über Kabel und Sicherung berücksichtigt.
Ist die Spannung zu niedrig, muss das Biegeelement nach außen gebogen werden, um die Rückstellkraft der
Kontakt-Rückstellfeder zu erhöhen.
Bei zu hoher
Spannung Biegeelement nach innen biegen.
Der
Bordspannungswert muss nach Einbau des Reglers unbedingt kontrolliert bzw.
korrigiert werden (siehe Abschnitt V.3), um eine Anpassung an die speziellen
Gegebenheiten zu berücksichtigen. Zu den schwer vorhersagbaren
Spannungsabfällen im Bordnetz kommt noch dazu, dass Bordspannung (51) und
Regler-Eingangsspannung (61) nicht identisch sind und um einige Zehntelvolt
differieren können (vgl. Erläuterungen im Abschnitt zum Gleichrichterblock
B.2.1 ).
Kontrolle der Strombegrenzung
Von der im Folgenden
geschilderten Prüfung ist eigentlich abzuraten, weil der Aufwand für die
Kontrolle der Strombegrenzungsfunktion den Nutzen kaum rechtfertigt. Dennoch
soll ein Vorschlag für die Überprüfung außerhalb des Bordnetzes gegeben werden.
Zum besseren Verständnis wurde dazu die komplette Innenschaltung des Reglers
wiedergegeben (Bild B.3-5).
Bild B.3-5: Schaltung
zur Kontrolle des Strombegrenzerkontaktes
Für den Test wird am
besten eine externe 12-V-Starter- oder Autobatterie verwendet, weil kurzzeitig
ein sehr hoher Strom gefordert wird. Über den Weg:
61 -> Strombegrenzerkontakt
-> Reglerkontakt -> DF
erhält die Prüflampe
12 V Betriebsspannung und leuchtet.
An 51 wird kurzzeitig
(Vorsicht, hoher Leistungsumsatz!) der Kreis über einen 0,7-Ω-Widerstand geschlossen. Es fließen etwa 17 A von D+ nach 51 durch
den Regler. Der Maximalwert des Stromes, bei dem der Begrenzerkontakt (siehe
Tabelle B.3-3) öffnet, ist 14 A. Demzufolge sollte er bei 17 A
Prüfstrom mit Sicherheit öffnen, was an der verminderten Helligkeit der
Prüflampe erkennbar ist, da diese jetzt nicht mehr direkt, sondern über den internen
Reglerwiderstand Spannung erhält. Vorsichtshalber sollte geprüft werden, dass
der Helligkeitsverlust nicht durch einen Spannungseinbruch der Batterie bei
hohem Strom herbeigeführt wird. Dazu kontaktiert man mit dem 0,7-Ω-Widerstand kurzzeitig den Pluspol der Batterie, wobei kein
Helligkeitsverlust erkennbar sein darf.
Niedrige Widerstände
für hohe Belastungen im Kurzzeitbetrieb kann man provisorisch aus Kupferdraht
herstellen (siehe Abschnitt V.1.1 „Kabelwiderstände“).
20 m Cu-Leitung
von 0,5 mm2 ergeben etwa 0,7 Ω. Als Testdauer reicht 1 s oder weniger, um den Helligkeitsabfall
der Prüflampe festzustellen.
Vorsicht: Der Draht heizt sich augenblicklich auf,
sodass bei längerer Zeitdauer die Isolation zerstört wird und akute Brandgefahr
besteht.
B.4 Elektronischer Regler (12V)
B.4.1 Ersatz des elektromechanischen durch
elektronischen Plus-Regler
Bild B.4-0: Vergleich der Einbindung von mechanischem (a) und elektronischen
Regler (b) mit kompatiblen
Anschlüssen (c) speziell HÜCO 130216
Bei den
12-V-Drehstromanlagen ist der Erreger-Vorwiderstand nicht in der LiMa,
wie bei den 6-V-Anlagen untergebracht, sondern befindet sich unter der
Grundplatte des elektromechanischen Reglers. Wird dieser Regler ausgebaut, ist
automatisch der Vorwiderstand entfernt, und es sind keine weiteren Maßnahmen
erforderlich.
Weist
der einzusetzende elektronische Regler keine gesonderten Anschlüsse
für D+
und 51 (bzw. B+) auf, so ist D+ von der Gleichrichterplatte direkt mit
Batterie-Plus
zu
verbinden (s. Bild B.4-0 (c) ). Der Ausgang der Hilfsbrücke 61 muss beim HÜCO 130216 mit dem
Reglereingang D+ verbunden werden.
Die
meisten elektronischen Nachrüstregler sind noch für Ladespannungen von
Blei-Flüssigkeitsbatterien (14,2 V ... 14,4 V) ausgelegt.
Insbesondere beim Einsatz moderner Vliesbatterien ist eine Spannungsabsenkung
des Reglers auf 13,8 V dringend zu empfehlen, siehe dazu Kapitel Z.8.
12-V-Drehstromanlagen
mit elektromechanischem Regler sind Plus-geregelt. Der elektronische
Austauschregler muss demzufolge auch ein Plus-Regler sein.
B.4.2 Funktionstest für elektronischen (Plus-)Regler
Bild B.4-1: Schaltung
zum Funktionstest
Elektronische (Plus-)Regler können mit der oben angegebenen Schaltung
(Bild B.4-1) im ausgebauten
(oder "entkabelten") Zustand auf Funktion geprüft werden. Das gilt
sowohl für handelsübliche, universell einsetzbare elektronische Regler als auch
für Eigenbaulösungen. Beim Hochregeln der Spannung an 61 nimmt die Helligkeit
der Lampe im gleichen Maße zu. Beim Erreichen und nach Überschreiten der
Abregelspannung verlischt die Glühlampe im Bereich einiger zehn mV.
Der Schaltpunkt für
die Abregelung wird bei mittlerer Helligkeit der Lampe bestimmt. Er sollte der
optimalen Ladespannung von 13,8V entsprechen. Rechnet man ein paar Zehntelvolt
Spannungsabfall über den Leitungen und der Sicherung ein, kann die
Abregelspannung auch um diesen Betrag höher sein. Abregelspannungen von
13,8 V... 14,0 V sind demzufolge optimal.
Einstellen lässt sich an kommerziellen elektronischen Reglern meist nichts. Ein paar Möglichkeiten zur geringfügigen Vergrößerung oder Verkleinerung der Regelspannung sind im Anhang Z.8 beschrieben.
B.4.3
Gleichrichter/Elektronischer (Minus-)Regler bei den letzten 2T-Modellen
Im Zuge der
Weiterentwicklung wurde bei den letzten 2T-Modellen Anfang der 1990er Jahre der
Reglerschaltkreis (One Chip Car Alternator Regulator) L9480 (Hersteller:
ST.SGS-Thomson
Microelectronics) eingesetzt (Bild B.4-2), welcher als Minus-Regler arbeitet.
Eine ausführliche Beschreibung der Eigenschaften des Schaltreglers L9480 ist im
Anhang Z.4 zu finden.
Bild B.4-2: Schaltung
der Gleichrichter-Regler-Baugruppe
Als Gleichrichterdioden wurden Schottky-Dioden eingesetzt, die auf Grund ihrer niedrigen Flussspannung eine geringe Verlustleistung und damit einen besseren Wirkungsgrad gegenüber herkömmlichen Si-pn-Dioden ermöglichen.
Von einem der
Drehstromanschlüsse U, V, W wird das Eingangssignal für den elektronischen
Drehzahlmesser (DZM) abgegriffen. Für die Funktion ist es gleichgültig, welcher
benutzt wird.
Danke für
Informationen von torbiaz, paule56,
TS-Jens (mz-forum.com)
Links: Herkömmliche Variante mit Rechts: Elektronische Gleichrichter-/
elektromechanischem
Regler Regler-Baugruppe
mit elektronischem
Drehzahlmesser (DZM)
Bild B.4-3: Einbindung
der elektronischen Gleichrichter-/Reglerbaugruppe in das Bordnetz der ETZ.
Ebenso wie die DZM-
ist auch die LKL-Leitung (Ladekontrollleuchte) eine „heiße“ Verbindung, da sie
unabge-sichert durchs Fahrzeug geführt wird. Bei einem eventuellen Masseschluss
sind nicht nur die Dioden des Gleich-richters gefährdet, sondern es besteht
auch akute Brandgefahr, da die volle LiMa-Leistung dahinter steht. Der
zusätzliche Einbau jeweils einer fliegenden Sicherung (500 mA) nahe am
Gleichrichter/Regler ist zu empfehlen.
In einer ersten Variante wurde die Gleichrichter-/Reglerbaugruppe unter der Sitzbank anstelle der Gleichrichter-platte angeordnet (Bild B.4-4).
In der späteren Ausführung befindet sich die Gleichrichter-Reglerplatine, welche auf die Wicklungsanschlüsse U, V, W gelötet ist, im LiMa-Gehäuse (Bild B.4-5).
Bild B.4-4: Gleichrichterplatte
mit Regler-
schaltkreis L 9489 (Foto:Ysengrin, mz-forum.com)
Bild B.4-5:
Gleichrichter-Reglerplatine
an der LiMa LiMa,
G/R-Platine ausgelötet und
(Fotos: paule56,
mz-forum.com) demontiert
B.4.4
Funktionstest Gleichrichter / Elektronischer (Minus-)Regler
Die
Gleichrichterplatte mit Reglerschaltkreis unter der Sitzbank bzw. die
Gleichrichter-Reglerplatine an der LiMa sind für den Test aus dem Fahrzeug
auszubauen. Die Platine an der LiMa muss vorsichtig von den Drahtanschlüssen U,
V, W abgelötet werden, damit Leiterzüge und Wicklungsenden keinen Schaden
nehmen. Da das Auslöten der einzelnen Gleichrichterdioden aus der
Reglerschaltung vermieden werden soll, ist der Funktionstest aufwändiger als
bei der Standard-Gleichrichterplatte (vgl. B.2.2); es sind dazu 4
Messschaltungen (a) ... (d) erforderlich.
Treten bei den
Dioden-Prüfungen Unregelmäßigkeiten auf, muss der noch in der Schaltung
befindliche Reglerschaltkreis als mögliche Fehlerquelle in die
Ursachenforschung mit einbezogen werden!
|
Anode |
Katode |
D1 |
U |
D+ |
D3 |
V |
D+ |
D5 |
W |
D+ |
D7 |
U |
61/DF+ |
D8 |
V |
61/DF+ |
D9 |
W |
61/DF+ |
D2 |
Masse |
U |
D4 |
Masse |
V |
D6 |
Masse |
W |
Bild und Tabelle
B.4-6: Prüfung in Durchlassrichtung (a)
Im Testschritt (a) werden alle Dioden in Flussrichtung geprüft. Die Flussspannung beträgt bei den eingesetzten Schottkydioden 0,4…0,5 V. Werden Spannungswerte nahe Null Volt oder größer als 1 V angezeigt, sind mit großer Wahrscheinlichkeit die entsprechenden Dioden ausgefallen.
|
Anode |
Katode |
D1 |
U |
D+ |
D3 |
V |
D+ |
D5 |
W |
D+ |
Bild und Tabelle
B.4-7: Prüfung in Sperrrichtung (b)
D1, D3, D5 können im
Testschritt (b) in der bekannten Standardschaltung in Sperrrichtung geprüft
werden. Im Normalfall liegt der Sperrstrom unter 1mA, typischerweise beträgt er
nur wenige µA oder noch darunter. Die zusätzliche Verbindung nach Anschluss
(61) bzw. Masse in den Prüfschritten (c) und (d) ist erforderlich, um den
Betriebsstrom des Reglerschaltkreises umzuleiten. Wird die Verbindung
weggelassen, zeigt das Multimeter statt dem Sperrstrom der Dioden den
Betriebsstrom des Reglerschaltkreises L9480 an (ca. 20 mA).
|
Anode |
Katode |
D2 |
Masse |
U |
D4 |
Masse |
V |
D6 |
Masse |
W |
Bild und Tabelle
B.4-8:Prüfung in Sperrrichtung (c)
|
Anode |
Katode |
D7 |
U |
61/DF+ |
D8 |
V |
61/DF+ |
D9 |
W |
61/DF+ |
Bild und Tabelle
B.4-9: Prüfung in Sperrrichtung (d)
Für den Reglertest
(Schaltkreis L9480) ist die Schaltung nach Bild B.4-10 aufzubauen. Die
Vorgehensweise ist mit der in Abschnitt B.4.2 beschriebenen identisch.
Bild B.4-10: Schaltung zum Funktionstest
B.5 Zündanlage (12V)
B.5.1 Kontaktzündanlage
Die Kontaktzündanlage
für 12V-Bordnetz unterscheidet sich prinzipiell nicht von der 6-V-Anlage.
Insofern kann auf die Abschnitte
A.4.2 Kontakt, Zündkondensator
A.4.3 Zündspule
A.4.4 Zündkabel, -stecker und –kerze
V.7. Die Einstellung der Unterbrecherzündung
hinsichtlich
Fehlerdiagnose, Testung und Wartung verwiesen werden. Die Zündspule für 12V
weist lediglich andere Widerstandswerte auf. Für die Eingrenzung dieser
Parameter stand leider nur eine einzige Spule zur Verfügung, insofern müssen
die gemessenen Werte nicht unbedingt typisch sein (siehe Tabelle B.5-1).
Element |
Messung zwischen |
Widerstand |
Ohmscher Widerstand
der Primärspule |
(1) und (15) |
(4,5 ± 0,5) Ω |
Ohmscher Widerstand der Sekundärspule |
(15) und K |
(8,5 ± 1) kΩ |
Isolationswiderstand |
(1) und Gehäuse
sowie (15) und Gehäuse
sowie K und Gehäuse |
jeweils >
1 MΩ |
Tabelle B.5-1: Wicklungs- und Isolationswiderstände der 12-V-Zündspule
B.5.2
Elektronische Zündanlagen mit Hall-Geber
(1)
Hermsdorfer Zündung – 1. Generation
Die elektronische
Zündanlage (EBZA) besteht aus der an der Kurbelwelle angebrachten Gebereinheit
(Bild B.5-2a) mit Hallelement (= magnetfeldempfindlicher Sensor- Schaltkreis
B461/B462) und der abgesetzten Signalverarbeitungseinheit (Bild B.5-2b).
Bild B.5-2 (a)
Gebereinheit, Permanent- (b)
Platine der Signalverarbeitungs-
Ringmagnet abgenommen einheit (Steuerteil)
Bild B.5-3 Schaltung von (a) Gebereinheit (b) Signalverarbeitungseinheit
(Steuerteil)
Funktionstest Gebereinheit
Zuerst wird das
Anschlusskabel vom Flachsteckanschluss zur Platinenlötstelle auf Durchgang
geprüft. Dann werden die Widerstände mit den vorgegebenen Werten entsprechend
der Testschaltung nach Bild B.5-4a sowie die 12-V-Spannungsquelle
angeschlossen. Die Testung der Z-Diode wird durch Messung der Z-Spannung zwischen
15g und 31g kontrolliert: Zulässiger Bereich ist 4,75 … 5,25 V. Ist
die gemessene Spannung größer als 7 V, ist die Z-Diode defekt. Da sie oben
auf der Leiterbahn aufgelötet ist (vgl. Bild B.5-2a), ist ein Austausch
möglich, jedoch wegen der festen Vergussmasse u.U. schwierig. Auch wenn
anstelle des B461 (Betriebsspannung 4,75 … 5,25 V) ein B462 (4,75 …
18 V) eingesetzt ist, ist eine 5-V-Z-Diode erforderlich, weil bei beiden
Typen am Pin 3 nur maximal
5,5 V anliegen dürfen.
Wird der Ringmagnet
gedreht, wechselt bei intaktem Geber die zwischen 7 und 31g (Bild
B.5-4a) gemessene Spannung aller 180° von kleiner 0,4 V auf größer
2,4 V und umgekehrt.
Bild B.5-4 Prüfung von (a) Geber- und (b)
Signalverarbeitungseinheit
Funktionstest der Signalverarbeitungseinheit (Steuerteil)
12-V-Batterie und
Glühlampe (12 V, 2 W) werden an die Signalverarbeitungseinheit, wie
im Bild B.5-4b dargestellt, angeschlossen. Werden die Anschlüsse 7 und 31g durch
eine Drahtbrücke miteinander verbunden, leuchtet die Glühlampe. Wird die Brücke
wieder entfernt, verlischt die Glühlampe. Die Spannung zwischen (1) und (31)
wechselt dabei zwischen <1 V und Batteriespannung (ca. 12V).
Nach [2] und [7]
besteht die Gefahr der Zerstörung des Steuerteils, wenn Prüflampen mit größerer
Leistung verwendet werden. An den Signalausgang des Gebers darf generell keine
Prüflampe angeschlossen werden
Zur Schnellprüfung
innerhalb des Fahrzeugs wird das Verbindungskabel am Geber abgezogen und bei
eingeschalteter Zündung der Anschluss (7) des Kabels mehrfach kurz mit (31g)
verbunden: An der Kerze müssen kräftige Funken zu beobachten sein.
(2)
Hermsdorfer Zündung – 2. Generation
Die Weiterentwicklung
der Hermsdorfer Zündung enthält im Geber als einziges Element den
Hallsensor-Schaltkreis B466. Im Steuerteil werden bis auf wenige Ausnahmen
SMD-Bauelemente verwendet. Die Testung von Geber und Steuerteil erfolgt analog
zu Bild B.5-4 wie oben beschrieben, wobei der Test der Z-Diode entfällt. Das
Verhalten der Prüflampe ist gegenüber dem Steuerteil der ersten Generation
umgekehrt!
Eine Mischung von Komponenten (Geber, Magnetscheibe bzw. Steuereinheit)
aus beiden Generationen der EBZA führt zu Fehlfunktionen bzw. schiebt den
Zündzeitpunkt in nicht korrigierbare Bereiche.
Bild B.5-5 (a) Gebereinheit mit Magnetscheibe und (b)
Signalverarbeitungseinheit
Bild B.5-6: Schaltung von Geber- und
Signalverarbeitungseinheit (Steuerteil)
(3) PVL /
MZ-Zündung
Hallsensor und Signalverarbeitungseinheit der PVL/MZ-Zündung befinden
sich in
einem rot oder schwarz vergossenen Funktionsblock direkt auf der LiMa
(Bild B.5-7).
Bild B.5-7: Elektronische
PVL/MZ-Zündung
Bild B.5-8: Schaltung
der elektronischen PVL/MZ-Zündung
Statisch lässt sich die PVL-Zündung im ausgebauten Zustand analog der Testschaltung nach Bild B.5-4b prüfen.
Eingangsseitig erfolgt die Betätigung jedoch dadurch, dass ein dünnes
Eisenblech als Magnetblende am Sensor vorbeigeführt wird. Bei einer intakten Einheit kommt es dabei
zu einem Schaltvorgang, d.h.zum Aufleuchten bzw. Verlöschen der Prüflampe.
Der Nachweis häufig beschriebener, möglicherweise thermisch bedingter
Ausfälle der PVL-Zündung ist schwierig. Der einfachere Weg ist ein Austausch
der Anlage oder ein Rückbau auf Unterbrecher, um die Situation einschätzen zu
können.
Zu
Abschnitt B.5.2: Dank für Fotos an Voodoomaster, Welu,
specht und Risinghaze; für die Zurverfügungstellung von Analysemustern an IFArista
und Mecduese; für förderliche Diskussion an torbiaz (alle mz-forum.com)
C
Permanenterregter 12V-Drehstrom-
generator (Rotax)
C.1 Drehstromgenerator – Funktionstest
Genauso wie beim
feldgeregelten Drehstromgenerator enthält der Stator die
Spannungsinduktionsspulen. Anstelle der Erregerfeldspule ist jedoch ein
rotierender Permanentmagnet – ähnlich wie beim Fahrraddynamo - angeordnet. Die
Generatorspannung kann somit nicht über das Erregerfeld wie beim feldgeregelten
Drehstromgenerator (Kapitel B) beeinflusst werden. Je schneller sich der Rotor
dreht, desto größer wird die Generatorspannung. Genauso sind wir es auch vom
herkömmlichen Fahrraddynamo gewohnt.
Statorwicklung und
Rotor sind so gestaltet, dass pro Kurbelwellenumdrehung 6 volle
Sinusperioden auf jeder der Phasen U, V und W erzeugt werden (vgl. Diagramm in
Bild C.1-1). Dieser Zusammenhang ist für die Signalgewinnung elektronischer
Drehzahlmesser von Bedeutung, die an eine Phasenleitung der LiMa geklemmt sind.
Bild C.1-1: Prinzipschaltbild
der 12 V / 190 W permanenterregten Drehstrom-LiMa und
Spannung einer LiMa-Phase in Beziehung zur
Kurbelwellenrotation
Wird ein Fehler in der LiMa vermutet, sollten als erstes die Wicklungswiderstände überprüft werden, um Wicklungsschlüsse/Unterbrechungen bzw. Isolationsprobleme zu erkennen. In [4] sind für die einzelnen Drehstromwicklungen unterschiedliche Widerstände bzw. Bereiche angegeben, die sich bei einer exemplarischen Probemessung an einem intakten Fahrzeug nur teilweise bestätigten. Der Widerstand aller drei Stränge lag bei der Messung an einem Fahrzeug einheitlich bei 0,7 Ω
Element |
Mess-Bedingungen |
Messung zwischen |
Widerstand |
|
|
|
|
Drehstrom- wicklungen |
Kabel von Verbinderleiste abgezogen |
weiß und orange weiß grün grün orange |
0,6-0,9 [4], eigene Messung 0,7 Ω 0,54-0,8 Ω [4], eigene Messung 0,7 Ω 0,8-1,6 Ω
[4], eigene Messung 0,7 Ω |
Isolation |
dito |
weiß und Masse grün und Masse orange und Masse |
>1 MΩ,
typisch über 20 MΩ |
Tabelle C.1-2: Wicklungs-
und Isolationswiderstände der Rotax-LiMa
Lassen sich aus der
Widerstandsmessung (siehe Tabelle C.1-2) keine Auffälligkeiten erkennen, kann
die LiMa mit einer Ersatzlast (Bild B.1-4) getestet werden. Dazu werden gemäß
Bild C.1-3 drei 60-W-Scheinwerferlampen an die Drehstromanschlüsse U, V, W
(bzw. Kabelfarben weiß, grün, orange) angeschlossen, der Regler bleibt
abgeklemmt. Sicherer wäre es – falls vorhanden – 24-V-Lampen zu verwenden, da
die Wechselspannung bereits bei Standgasdrehzahl 12...14 V erreicht. Die
Drehzahl darf also keinesfalls erhöht werden! Die Scheinwerferlampen müssen
gleich hell leuchten.
Bild C.1-3: LiMa-Testschaltung
Werden anstelle der
Glühlampen Leistungswiderstände 12 Ω / ≥60 W eingesetzt,
kann die Drehzahl kurzzeitig auf 3000 min-1 erhöht
werden. Die Wechselspannung erreicht dabei einen Wert von etwa 27 V~
(an U, V, W nacheinander messen), wobei der LiMa dabei eine Leistung von etwa 180 W
abgenommen wird.
C.2 Gleichrichter/Reglerblock - Funktionstest
Beim Rotaxregler
handelt es sich um einen Block, der den üblichen
Drehstrom-Brücken-Gleichrichter (Schaltung ähnlich Bild B.2-1, jedoch ohne
Dioden D7-D9) und 3 Thyristorschalter enthält (detaillierte Schaltung
siehe Anhang Z.2). Bei Erreichen der Sollgleichspannung am Ausgang (schwarzes
Kabel) werden die einzelnen (gelben) Drehstromanschlüsse durch Thyristoren für
die Dauer einer oder mehrerer Spannungs-Halbwellen gegen Masse kurzgeschlossen,
so dass die Ausgangsspannung auf Sollwert bleibt und nicht weiter steigen kann.
Bild C.2-1: Anschlüsse
am Gleichrichter/Reglerblock. Die Drehstromanschlüsse (gelb) sind prinzipiell
vertauschbar und deshalb am Reglerblock nicht unterschieden
Der Test der
Gleichrichterfunktion erfolgt völlig analog zum Test des
Gleichrichterblocks im Abschnitt B.2. Durchlass- (a) und Sperrverhalten (b) der
einzelnen internen Gleichrichterdioden sind entsprechend Bild C.2-3 zu prüfen.
Anode |
Katode |
|
|
U |
B+ |
Masse |
U |
V |
B+ |
Masse |
V |
W |
B+ |
Masse |
W |
Bild C.2-3: Diodentest
Tabelle
C.2-2:
(a) Prüfung in
Durchlassrichtung (Lampe leuchtet), Anschlussschema
Anzeige:
Flussspannung
(b) Prüfung in
Sperrrichtung (Lampe leuchtet nicht),
Anzeige: Sperrstrom
Die Flussspannung (=
Durchlassspannung) beträgt (0,85 ±0,1) V bei ca.
1 A Durchlassstrom (je nach Batteriezustand und Leistungsaufnahme der
Glühlampe). Der Sperrstrom muss deutlich unter 1 mA liegen, typischerweise
im µA-Bereich.
Die Funktion der
Thyristorschalter kann überprüft werden, indem nach Bild C.2-4 eine
regelbare Gleichspannungsquelle an die Drehstromanschlüsse über eine
12 V/10 W- Glühlampe angeschlossen wird. Wird die Spannung der Quelle
langsam vergrößert, findet man bei etwa 14 V einen Schaltpunkt, bei dem
die Lampe plötzlich zu leuchten beginnt und gleichzeitig die Spannungsanzeige
an B+ auf Null springt. Wird die Spannung der Quelle nun wieder verringert, so
leuchtet die Lampe weiterhin, wird jedoch mit Verminderung der Quellenspannung
dunkler. Ein erneuter Schaltversuch kann erst gestartet werden, nachdem die
Lampe kurzzeitig vom Drehstromanschluss abgetrennt wurde.
Bild C.2-4: Test
der internen Thyristorschaltfunktion
Praktisch ermittelte
Schaltpunkte an B+ für drei Reglerexemplare jeweils an U, V, W waren:
13,95 V-13,89 V-13,96 V;
13,96 V-13,97 V-13,96 V; 13,96 V-14,23 V-13,96 V
Anhand der
Beispielmessungen wird man demzufolge Werte im Bereich von
13,7 ...14,4 V bei einem einwandfreien Regler erwarten können.
C.3 Elektronischer Drehzahlmesser (eDZM)
Der eDZM mit der Typbezeichnung 12 P VCC 12 ist mit seinem Eingang an
eine der drei von der LiMa kommenden Drehstromphasen (U, V, W) angeschlossen.
Nach der Reparaturanleitung [8], S. 38 ist diejenige Phase für den Anschluss
auszuwählen, die „in jedem
Betriebszustand der Ladeanlage unter Spannung steht“. Um das
herauszufinden, soll der Motor laufen, soll die Batterie voll geladen und
ansonsten keine Verbraucher eingeschaltet sein. Mit einem
Wechselspannungsmesser werden alle drei Phasen nacheinander angetastet. An
diejenige Phase, „welche Spannung führt,
kommt das Signalkabel grün“.
Die oben wiedergegebene Prozedur ist funktionell
nicht nachvollziehbar. Praktisch führen nämlich alle drei Stränge U, V, W
Spannung, die mehr oder weniger dem Phasenanschnitt des Schaltreglers
unterliegen. Es wird also nie so sein, dass nur eine Phase Spannung führt und
die restlichen zwei vollständig auf Null geschaltet sind. Bestenfalls wird man
eine Phase finden, deren Spannung größer als die der beiden anderen ist, weil
sie gar nicht oder seltener im Vergleich zu den beiden anderen angeschnitten
ist. Wählt man die aus, ist damit allerdings auch nicht gesichert, dass bei
längerer Fahrt und höherer Drehzahl auch sie über mehr oder weniger Perioden
an- oder weggeschnitten wird. Das führt dann bekanntlich zu falschen
Anzeigewerten oder chaotischen Schwankungen der Anzeige.
Etwa ein Jahr nach
Serienstart gab es deshalb Veränderungen. Der ab 1992 verwendete eDZM des Typs 12 P VCC 2 ist jetzt an der blauen
Leitung von Zündgeber zu Zündbox angeschlossen. Damit steht ein stabiles
Eingangssignal mit Drehzahlinformation
für den eDZM zur Verfügung. Beide eDZM-Typen sind untereinander nicht
austauschbar! Der 12 P VCC 2 kann
jedoch in die älteren Rotaxmodelle eingebaut werden, wobei sein Eingang an die
oben erwähnte blaue Leitung von der Zündbox anzuschließen ist.
Näheres zur
Funktionsweise der von MZ verwendeten elektronischen DZM findet man im
Abschnitt V.6.
C.4 Elektronische Zündung (CDI,
Nippondenso)
Die Zündung des
Rotaxmotors 504E arbeitet nach dem CDI-Verfahren (Capacitor Discharge Ignition =
Kondensator-Entlade-Zündung). Die Aufladung des in der Amplifier-Box
enthaltenen Kondensators erfolgt durch zwei im Stator befindliche Ladespulen,
wobei die untere im Bild C.4-1 bei niedrigen und die obere bei höheren
Drehzahlen wirksam ist. Der Zündzeitpunkt wird durch zwei Geberspulen bestimmt,
wobei der Außengeber bei niedrigen Drehzahlen einen Zündwinkel von 3° vor OT
und der Innengeber bei hohen Drehzahlen bis zu 29° vor OT realisiert.
Wird der Stopp-Schalter betätigt, so wird der
interne Kondensator kurzgeschlossen und der Zündfunke bleibt augenblicklich
weg.
Bild C.4-1: Anschlüsse
der CDI-Zündbox (Amplifier-Box, Nippondenso 070000-0780)
Bild C.4-2: Steckerbelegung
an der Amplifier-Box
Die Prüfung der
Amplifier-Box beschränkt sich nach dem Reparaturhandbuch zum
Rotax-Motor [4] S. 45 auf die Messung von Widerständen zwischen
allen vollständig abgetrennten Kabelanschlüssen. Sind Eingangselemente
„zerschossen“, so wird man das damit herausfinden. Allerdings ist diese Methode
kein 100%iger Funktionstest.
Die in [4]
angegebene Widerstandsmatrix ist insofern fehlerhaft, dass Plus und Minus auf
S. 45 in der Matrix vertauscht wurden. Zum anderen wird ein
zeitgenössisches Widerstandsmessgerät (der Motor ging um 1980 in Serie)
vorausgesetzt, das mit einer äußeren Prüfspannung von >2 V arbeitet, um
Dioden in Flussrichtung prüfen zu können. Das war bei den damaligen
Zeigerinstrumenten ohne Elektronik in der Regel der Fall. Moderne Multimeter
arbeiten heutzutage oft mit Spannungen unter 0,5 V an den Messbuchsen, so
dass es zu Anzeigen kommt, die sich nicht mit denen in der dort angegebenen
Matrix decken müssen.
Geeignete
Prüfmittel, mit denen der Test heutzutage dennoch durchgeführt werden kann,
sind
a) Multimeter, die
im Widerstandsmessbereich (20 kΩ) oder in der Betriebsart
„Diodenprüfung“ (sofern vorhanden) an den Messbuchsen eine Spannung von
mindestens +2 V abgeben (Überprüfung durch Gleichspannungsmessung mit
einem zweiten Multimeter möglich) oder
b) die
Prüfschaltung nach Bild C.4-2
Bei der Prüfung mit
Prüflampe darf es allerdings nicht passieren, dass die Anschlüsse der
Amplifier-Box versehentlich direkt und gleichzeitig mit dem Plus- und Minus-Pol
der Batterie in Berührung kommen, da dies die Zerstörung interner Bauelemente
zur Folge hat. Auch sind größere Leistungen der Prüflampe als 2 W u.U. schädlich.
Bild C.4-2: Prüfmittel
für den Test der Amplifier-Box und zugehörige Prüfmatrix
Ist die Amplifier-Box
abgesteckt, können auch die Wicklungswiderstände der Lade-, Geber- und
Zündspulen überprüft werden, um Wicklungsunterbrechungen oder Masseschlüsse
festzustellen (vgl. [4] S. 44). Nach Bild C.4-1 ist dabei zu beachten,
dass der Masseanschluss der äußeren Geberspule im abgesteckten Zustand nicht
mit den anderen Masseanschlüssen verbunden ist.
Die Kabelfarben rosa –
orange – braun sind insbesondere im verschmutzten Zustand nicht immer leicht zu
unterscheiden. Man sollte sich deshalb unbedingt vor den Messungen darüber Klarheit
verschaffen.
Innenschaltung und
Funktion der Amplifier-Box sind im Anhang Z.3.34 näher erläutert.
V Verschiedenes
V.1
Kabelverbindungen
V.1.1 Kabelwiderstand und Spannungsabfall
Für die Beurteilung
der Qualität einer Kabelverbindung ist der Widerstand zwischen den beiden
Endanschlusspunkten maßgebend. Da diese Widerstände meist kleiner als
100 mΩ sind, ist eine genaue direkte Messung mit
einfachen Digitalmultimetern im Widerstandsmessbereich kaum möglich.
Kupferquerschnitt |
längenbezogener Widerstand |
Spannungsabfall für 1m und 10A Strom |
|
|
|
6
mm2 |
2,9 mΩ / m |
30 mV |
4
mm2 |
4,4 mΩ / m |
40 mV |
2,5 mm2 |
7,0 mΩ / m |
70 mV |
1,5 mm2 |
11,7 mΩ / m |
120 mV |
1
mm2 |
17,5 mΩ / m |
180 mV |
0,75 mm2 |
23,3 mΩ / m |
230 mV |
0,5 mm2 |
35,0 mΩ / m |
350 mV |
Tabelle V.1-1: Kabelwiderstände
und Spannungsabfälle für verschiedene Querschnitte
Praktikabler ist
deshalb die Messung des Spannungsabfalls über der Kabelverbindung bei bekanntem
Prüfstrom, da selbst einfache Digitalmultimeter eine genügend genaue
Spannungsmessung im mV-Bereich bieten.
Bild V.1-2: Messschaltung für Kabel-Spannungsabfall
Die Messschaltung nach
Bild V.1-2 ist bezüglich des eingeprägten Stromes, der von der Batteriespannung
und der Leistungsaufnahme der Glühlampe bestimmt wird, variabel. Hier im
Beispiel werden eine 6 V/18 W-Glühlampe und eine 6-V-Batterie
benutzt, das gibt etwa 3 A Prüfstrom durch das Kabel, der vor der
eigentlichen Messung mit dem Multimeter genau bestimmt wird. Der
Spannungsabfall wird nun mit dem Multimeter innerhalb der beiden
Einspeisungspunkte (im Beispiel Kabelschellen mit Augen) abgegriffen, damit die
Spannungsabfälle unmittelbar an den Einspeisepunkten nicht mit erfasst werden.
Messbeispiel:
Querschnitt
des zu prüfenden Kabels 0,75 mm2, Länge 1,3 m
Widerstand pro Meter entsprechend Tabelle V.1-1: 23,3 mΩ/m.
Widerstand
für 1,3 m Kabellänge: 23,3 mΩ/m * 1,3 m = 30,3 mΩ
Erwarteter Spannungsabfall für 3 A: U = I * R =
3 A * 30,3 mΩ = 91 mV
Setzt man als praktikable Prüfgenauigkeit 10 % an, so wäre
ein Messwert im Bereich von 80 ...100 mV zu erwarten. Übersteigt
der Spannungsabfall den Maximalwert um mehr als 50%, liegt sehr wahrscheinlich
ein Kabelfehler vor.
V.1.2 Spannungsabfälle im Bordnetz
Besonders kritisch
sind Spannungsabfälle im 6-V-Bordnetz mit konventioneller Unterbrecherzündung;
es lohnt sich, neuralgische Stellen zu ermitteln. Aussetzende Zündung bei
Leerlaufdrehzahl und/oder beim Zuschalten des Scheinwerfers sind in der Regel
ein Zeichen dafür, dass die an der Zündspule wirksame Spannung deutlich
niedriger als die Klemmenspannung an der Batterie ist. Ursachen sind
Teilspannungsabfälle über Kabel- und Steckverbindungen, Sicherungen,
Zündlichtschalter sowie dem Unterbrecherkontakt.
Zur systematischen
Untersuchung geht man von dem im Bild V.1-3 dargestellten schematischen
Stromkreis aus. Die im folgenden dargestellte Vorgehensweise ist ebenso auch
auf 12-V-Anlagen oder andere Bereiche des Bordnetzes übertragbar.
Vor der Messung
wird sichergestellt,
dass die Messpunkte A bis L frei zugänglich sind,
dass der Unterbecherkontakt geschlossen und
dass die Batterie in Ordnung und voll geladen ist.
Gemessen wird zweckmäßigerweise im 2-V-Gleichspannungs-Messbereich des
Digitalmultimeters, da die Spannungen nur einige Zehntelvolt betragen.
(a) (b)
Bild V.1-3: Vollständiger Zündstromkreis zur Ermittlung der Teil-Spannungsabfälle
(Erläuterung: H:
Grundplatte des U-Kontaktes, G: Kontaktfahne am Kondensator)
Beginnend mit der Plus-Seite (a) des Stromkreises nach Bild V.1-3 wird
die „V“-Buchse des Digitalmultimeters über das Plus-Messkabel mit dem Pluspol
der Batterie fest verbunden. Mit der Minus-Messleitung („COM“-Buchse) werden
die Messpunkte A bis E der Reihe nach angetastet. Die Prüfspitze wird sicher
und fest auf den jeweiligen Messpunkt aufgesetzt. Zur Messung werden Zündung
plus Licht kurzzeitig eingeschaltet. Da die Batterie in diesem Moment mit
etwa 10 A belastet wird (Scheinwerfer, Rücklicht, Zündspule), müssen
1...2 s zum Ablesen ausreichen. Gemäß dem Beispiel in Tabelle V.1-4 wird
der Messwert eingetragen (leerer Vordruck des Messprotokolls: s. Anhang Z.9).
Analog dazu erfolgen die Messungen auf der Minus-Seite (b) nach Bild V.1-3.
Abschließend werden die Differenzspannungen in der Tabelle errechnet.
Um reproduzierbare Ergebnisse
zu erhalten, sollte die Batteriespannung während der Messung möglichst konstant bleiben (mit Multimeter
kontrollieren). In kurzen Pausen zwischen den Messungen erholt sich die
Batteriespannung in der Regel, im Bedarfsfall ist nachzuladen.
Liegen die Differenzspannungen um mehr als 50% über den in der Tabelle V.1-4 angegebenen typischen Werten, sind Verbesserungen an den entsprechenden Elementen vorzunehmen (Kabel und Kabelanschlüsse sowie Steckkräfte prüfen, Kontakte putzen, U-Kontakt warten, Sicherungen und Sicherungskontakte prüfen).
Verbesserungen lassen sich generell durch Querschnittsvergrößerung der Kabelverbindungen erzielen. Von Vorteil ist es auch, die Kabelanschlüsse (Flachstecker, Ösen) zu löten bzw. vorhandene Crimpverbindungen im gesamten Stromkreis A bis L nachzulöten. Der Zündlichtschalter besitzt mehrere Kontaktfahnen (15/54), ein Tausch der Steckplätze führt möglicherweise zu einer Verbesserung. Der Umbau von Torpedo- auf Flachsicherungen ist zu empfehlen.
Die Summe E+F (Spannungsverlust über alles) gibt an, um wie viel geringer die an der Zündspule anliegende Spannung gegenüber der Klemmenspannung an der Batterie ist, ein Wert unter 800 mV = 0,8 V ist anzustreben.
Mess- punkt |
Spg. in mV |
|
Diff.-Spg. in mV |
Verantwortliches Element |
|
|
|
A |
24 |
Kabelverbindung von Batterie-Plus zur Plus-Sicherung Si2 |
|
A |
24 |
||||
B-A |
95 |
Plus-Sicherung Si2 einschließlich
Sicherungskontakte |
|||
B |
119 |
||||
C-B |
73 |
Kabelverbindung von Si2 zum Zündlichtschalter
(30) |
|||
C |
192 |
||||
D-C |
111 |
Zündlichtschalter zwischen (30) und (15/54) |
|||
D |
303 |
||||
E-D |
55 |
Kabelverb. vom Zündlichtschalter (15/54) zur Zündspule (15) |
|||
E |
358 |
||||
|
|
E+F = Spannungsverlust über alles: 640 mV |
|||
F |
292 |
||||
F-G |
31 |
Kabelverbindung von U-Kontakt zur Zündspule (1) |
|||
G |
261 |
||||
G-H |
90 |
U-Kontakt |
|||
H |
171 |
||||
H-K |
52 |
Massekabel von Si1 zum Masseanschluss in der Lichtmaschine |
|||
K |
119 |
||||
K-L |
95 |
Minus-Sicherung Si1 einschließlich
Sicherungskontakte |
|||
L |
24 |
||||
L |
24 |
Kabelverbindung von Batterie-Minus zur Minus-Sicherung Si1 |
|||
|
|
Tabelle V.1-4: Beispielhaftes
Messprotokoll mit gemittelten Messwerten von drei
Fahrzeugen (ES150, ES150/1, ES175/2). Die
Fahrzeuge waren mit
KfZ-Flachsicherungen und teilweise mit
Kabeln größeren
Querschnitts ausgerüstet.
Leerer Vordruck
des Messprotokolls s. Anhang Z.9
Die Differenzspannungen können auch direkt, wie im Beispiel Bild V.1-5 dargestellt, gemessen werden. Diese Methode empfiehlt sich, wenn der Erfolg von Verbesserungen an einem bestimmten Element messtechnisch verfolgt werden soll.
Bild V.1-5: Differenzspannungsabfall über dem Zündlichtschalter
V.2 Akkumulator (Bleibatterie)
V.2.1 Kennwerte und Eigenschaften
Nach wie vor werden
Bleiakkus (dazu zählen Flüssigkeits-, Vlies- und Gel-Akkus) im Fahrzeugbereich
häufig eingesetzt. Ein Akkumulator, umgangssprachlich auch als Batterie
bezeichnet, speichert elektrische Energie in chemischer Form. Als Elektrolyt
enthält der Blei-Akku Schwefelsäure. Im Gegensatz zu einer sogenannten
Primärbatterie (z.B. Kohle-Zink-Element) kann er wiederholt auf- und entladen werden.
Wichtige Kenngrößen
des Akkus, die im folgenden erläutert werden, sind
Nenn-Spannung
Nenn-Kapazität
Innenwiderstand.
Der Vorsatz "Nenn-"
bedeutet, dass es sich um konstruktiv beabsichtigte Eigenschaften handelt. Im
Gegensatz dazu bezeichnen z.B. "Spannung" oder "Kapazität"
ohne den Zusatz "Nenn-" die Werte, die ein Exemplar abhängig von
Ladezustand, Temperatur und Alter momentan aufweist.
Nenn-Spannung
[V]
Im Motorradbereich
werden vorzugsweise Akkus mit einer Nennspannung UNenn = 6V
oder 12V eingesetzt.
Nenn-Kapazität
[Ah]
Die Kenngröße Kapazität
C bezeichnet das Fassungsvermögen
des Akkus für elektrische Ladung in Ampere-Stunden [Ah]. Die Akku-Kapazität
C gibt an, welchen Strom I in [A] man über welche Zeit t in [h] dem Akku
idealerweise entnehmen kann, bis er als entladen gilt: C = I * t.
Beispiel: Bei 6 Ah fließt 1 A über 6 h
oder 0,6 A über 10 h oder 2 A über 3 h usw.,
das Produkt aus Strom und Zeit ist stets 6 Ah.
Es handelt sich
hierbei jedoch um eine stark idealisierte Relation, da sich die reale Kapazität
bei größeren Strömen und/oder niedriger Temperatur und/oder hohem Batteriealter
in der Regel verringert.
Hinweis: Akku-Kapazität und Kapazität eines
Kondensators sind verschiedene Größen und dürfen nicht miteinander verwechselt
werden!
Innenwiderstand
[Ω]
Der Innenwiderstand
Ri ist ein Maß dafür, um welche Differenz (DU) sich die Akkuspannung an den Klemmen des
Akkus bei einer bestimmten Stromentnahme (I) verringert: DU = I * Ri. Je größer der Innenwiderstand,
desto größer ist der Klemmenspannungsabfall. Der Innenwiderstand nimmt in der
Regel mit sinkender Temperatur und dem Alter des Akkus zu!
Beispiel: Ein Akku habe eine aktuelle Klemmenspannung von U = 6,47 V. Sein
Innenwiderstand wurde bei Raumtemperatur mit 45 mΩ angegeben. Ein angeschlossener Verbraucher zieht einen Strom von I =
10A aus dem Akku.
Der
Klemmenspannungsabfall beträgt demnach DU = 10 A * 0,045 Ω = 0,45 V. D.h., die
Klemmenspannung des Akkus sinkt bei Anschluss des Verbrauchers um 0,45 V
von 6,47 V auf 6,02 V.
Bei tiefen Temperaturen wäre der Klemmenspannungsabfall auf Grund des erhöhten
Innenwiderstandes noch größer, was übrigens die Hauptursache für den Ausfall
von Starterbatterien im Winter ist.
Weitere
Spannungs-Parameter des Blei-Akkus, die im folgenden erläutert werden, sind
Ruhespannung
Gasungsgrenze
Optimale
Ladespannung
Minimale
Entladespannung
Tiefentladungsgrenze
Ruhespannung
Beim intakten Akku
sinkt die Spannung einige Stunden nach Beendigung des Ladevorganges auf einen
etwa konstant bleibenden Wert, die sogenannte Ruhespannung ab.
Zirka-Werte für Bleiakkus sind in Tabelle V.2-1 zu finden. Bei frischen
Batterien kann der Wert für die Ruhespannung bis zu 5 % höher als
angegeben ausfallen, bei älteren entsprechend niedriger.
Gasungsgrenze
Wird mit einer
Spannung an oder über der Gasungsgrenze geladen, so kommt es
- wenn die
Kapazität des Akkus „aufgefüllt“ ist – nur noch zur heftigen Zersetzung des
Elektrolyts in Wasser- und Sauerstoff (Knallgas!), aber zu keiner weiteren
Aufladung mehr. Man sagt, der Akku „kocht“. Nachteilig dabei ist:
-
bei offenen
Akku-Bauformen wird Elektrolyt (Schwefelsäure) während der Gasung mitgerissen
und führt zu erhöhter Korrosion in der Umgebung
-
die
Lebensdauer des Akkus sinkt
-
der
Flüssigkeitsstand nimmt ab.
Bei gasdichten Bauformen
kann es sogar zum Platzen des Akkus kommen.
Bei manchen Produkten
ist mitunter bereits in Ruhe eine sehr schwache Gasentwicklung (Ruhegasung) zu
beobachten. Stand der Akku längere Zeit in unveränderter Lage und kippt man ihn
dann etwas zur Seite, sieht bzw. hört man Gasbläschen aufsteigen, was als
normal angesehen werden kann. Oberhalb der Gasungsgrenze kommt es im Vergleich
zur schwachen Ruhegasung zu einer sehr heftigen Gasentwicklung.
Optimale
Ladespannung
Die optimale
Ladespannung sichert eine vollständige Aufladung bei gleichzeitig geringst
möglicher Gasung. Die optimale Ladespannung beträgt bei Raumtemperatur (25°C)
beim 6-V- bzw. 12-V-Bleiakku 6,9 V bzw. 13,8 V.
Minimale
Entladespannung
Bei Entladung sinkt
die Klemmenspannung kontinuierlich. Wird die minimale Entladespannung erreicht,
gilt die Batterie als vollständig entladen. Sie beträgt bei Raumtemperatur
(25°C) beim 6-V- bzw. 12-V-Bleiakku 5,6 V bzw. 11,2 V. Für die
Messung der realen Batterie-Kapazität wird diese Spannung im Übrigen als
Abbruchkriterium für die kontrollierte Entladung zugrunde gelegt.
Tiefentladungsgrenze
Wird die Entladung
nach Erreichen der minimalen Entladespannung fortgesetzt, so muss bei
Unterschreitung der Tiefentladungsgrenze mit irreversiblen Beschädigungen des
Akkus gerechnet werden. Durch das mit der Entladung verbundene Absinken der
Schwefelsäurekonzentration kann der Elektrolyt bereits bei wenigen Graden unter
Null gefrieren und den Akku dabei mechanisch zerstören. Bei tiefen Temperaturen
sollte generell auf einen guten Ladezustand geachtet werden. Außerdem besteht
bei Tiefentladung die Gefahr der Zellen-Umpolung.
Werte für
25 °C |
Einzelne Zelle |
6-V-Akku |
12-V-Akku |
Gasungsgrenze |
2,40 V |
7,20 V |
14,4 V |
optimale
Ladespannung |
2,30 V |
6,90 V |
13,8 V |
Ruhespannung, etwa |
2,10 V |
6,30 V |
12,6 V |
minimale
Entladespannung |
1,87 V |
5,60 V |
11,2 V |
Tiefentladungsgrenze |
1,75 V |
5,25 V |
10,5 V |
Tabelle V.2-1: Typische Spannungswerte des Bleiakkus bei
Raumtemperatur [3]
Je nach Produkt
können abweichende Werte des Herstellers gelten
Zellen-Umpolung
Im Verlauf des
Batterielebens können einzelne Zellen durchaus unterschiedlich altern, d.h. die
realen Kapazitäten der in Reihe geschalteten Zellen (6V Akku 3 Zellen, 12V-Akku
6 Zellen) sind nicht mehr so gleich, wie sie unmittelbar nach dem
Herstellungsprozess waren.
Angenommen, 5 Zellen
einer 12-V-Batterie haben noch 5Ah, die sechste ist im Laufe der Zeit auf
3 Ah "heruntergealtert". Wird diese Batterie jetzt belastet,
fließt durch alle Zellen derselbe Entladestrom (Reihenschaltung!). Haben die
gesunden - mal angenommen – inzwischen 3 Ah abgegeben, haben sie noch
2 Ah "drauf", aber unsere Problemzelle ist bereits leer, denn
sie hatte ja nur 3Ah. Fließt der Entladestrom jetzt weiter, wird sie unter die
Tiefentladungsgrenze entladen, ihre Zellenspannung geht gegen Null. Äußerlich
kann das unbemerkt bleiben, da ihre 5 Schwestern vielleicht noch
5 * 2,2 V = 11,0 V an die Außenanschlüsse
bringen. Fließt der Entladestrom weiter, sinkt die Spannung über der Problemzelle
sogar unter Null, d.h. sie wird umgepolt. Die chemischen Reaktionen verändern
dabei das Stoffgefüge der Platten und bewirken in der Regel einen starken
Anstieg des Innenwiderstandes der umgepolten Zelle und damit der gesamten
Batterie.
Nach außen tritt dies
so in Erscheinung, dass bei korrekter Batterieladespannung nur ein sehr kleiner
Ladestrom fließt, was eine Vollladung vortäuscht. Bei Belastung bricht die
Klemmenspannung des Akkus aber sofort wieder auf weit unter 12 V zusammen.
Der Akku ist praktisch unbrauchbar geworden und eine Reanimation mit extrem
kleinen Ladestrom über lange Zeit ist selten noch möglich.
Angabe
von Lade- oder Entladestrom in Relation zur Batteriekapazität C
Für die
elektrochemische Wirkung bei der Ladung oder Entladung ist letztlich die Größe
des Stromes pro innerer Plattenfläche, d.h. die Stromdichte S = I / A
entscheidend. Vergrößert man nämlich die Plattenfläche, um eine größere
Nennkapazität zu erzielen, können Lade- und Entladeströme im gleichen Maße
vergrößert werden, wobei die Stromdichte und damit die elektrochemische Wirkung
auf den Platten die gleiche bleiben.
Es erscheint deshalb
sinnvoll, Lade- und Entladeströme generell auf die Plattenfläche zu beziehen.
Da die Plattenfläche jedoch keine praktikable Größe ist, weicht man auf die
Nenn-Kapazität aus, die ja praktisch proportional zur Plattenfläche ist.
Stillschweigend wird dabei vorausgesetzt, dass die konstruktiven Daten der
Akkus (z.B. Plattendicke) gleich oder zumindest ähnlich sind. Für quantitative
Angaben sind deshalb folgende Schreibweisen zur Angabe eines Lade- oder
Entladestromes üblich:
Faktor * C [in Ah] = Strom [in A]
Beispiele:
0,1C bei 11Ah-Akku
bedeuten: 0,1 * 11 = 1,1 -> 1,1 A
0,1C bei 14Ah-Akku
bedeuten: 0,1 * 14 = 1,4 -> 1,4 A
0,05C bei 4,5Ah-Akku
bedeuten: 0,05 * 4,5 = 0,225 -> 225 mA
3C bei 14Ah-Akku
bedeuten: 3 * 14 = 42 -> 42 A
Der Vollständigkeit halber muss erwähnt werden, dass in anderen
technischen Darstellungen anstelle des C-Symbols mitunter ein I-Symbol mit
Index verwendet wird, dabei bedeuten z.B. I10 = 0,1C oder I20
= 0,05C usw.
Ladestrom
in A nicht größer als 1/10 der Ah-Zahl wird als „Goldene Lade-Regel“ auf Beipackzetteln oder in
Betriebsanleitungen oft angegeben. Ein kleinerer Ladestrom schont das chemische
System und führt zu einem höheren Wirkungsgrad der Ladung. Eine Begründung
dafür, warum ausgerechnet ein Zehntel der Kapazitätszahl (oder mit der oben
eingeführten Schreibweise 0,1C) optimal ist und nicht ein anderer Bruchteil von
C konnte bislang nicht gefunden werden.
Dennoch wird man sich
sicherlich bei der externen Aufladung – also außerhalb des Fahrzeuges mit
Ladegerät – daran halten, so man es denn kann. Denn dies setzt voraus, dass man
ein Ladegerät mit einstellbarem Stromlimit zur Verfügung hat. Andererseits muss
man sich auf die „Intelligenz“ moderner oder den „eingebauten Pragmatismus“
älterer Geräte verlassen. Schäden, die auf die Verletzung dieser Regel
zurückzuführen sind, sind nicht bekannt.
Die Regel wird eher
noch zur Farce, wenn man das hauptsächliche Dasein des Akkus im Fahrzeug
betrachtet. Ist die Batterie nämlich stark entladen, kümmert sich der Regler in
unserer MZ einen Kehricht um die Einhaltung einer solchen Regel, denn er ist
ein Konstantspannungsregler. Bei stark entladenem Akku (z.B.
unbeabsichtigte „Übernachtung“ mit
Parklicht) wird die optimale Ladespannung (siehe Tabelle V.2-1) vom ersten
Augenblick an wirksam, und es fließt ein Vielfaches des empfohlenen
Ladestromes, also vielleicht 0,5C ... 2C! Glücklicherweise dauert dieser
Zustand oft nur wenige Sekunden oder Minuten. Denn dann sorgt die Chemie im
Inneren des Akkus dafür, dass sich der Strom mit zunehmender Ladung verringert.
Man sollte dies wissen, weil ein mitunter beobachtetes unerklärliches
Sicherungssterben unmittelbar nach Fahrtbeginn eine stark entladene
Batterie als Ursache haben kann.
Temperaturabhängigkeit
der Akku-Parameter
Fast alle Kennwerte
des Akkus sind stark von der Temperatur abhängig.
Mit steigender
Temperatur
-
steigt die
reale Kapazität
-
sinkt der
Innenwiderstand
-
verringern
sich die Werte für Gasungsgrenze, optimale Ladespannung sowie minimale
Entladespannung und Tiefentladungsgrenze
Gefährlich ist dabei
vor allem das Absinken der Gasungsgrenze mit steigender Temperatur. Aus
verschiedenen Quellen [3] resultiert ein mittlerer Wert von
-4 mV / K für den Temperaturgang einer einzelnen Zelle. Die
Gasungsgrenze einer 6-V-Batterie (3 Zellen) sinkt so z.B. bei einer
Temperaturerhöhung von 20 K um 3*(4 mV/K*20K)=0,24V, d.h. sie liegt jetzt bei
7,2 V – 0,24 V = 6,96 V. Arbeitet der Regler unabhängig von der Temperatur mit
einer Ladespannung von 6,9V, käme man bei dieser Temperatur der Gasungsgrenze
bereits bedenklich nahe, oder hätte sie bei höheren Reglerspannungen mit allen
nachteiligen Folgen bereits überschritten.
Optimale Ladespannung in V Akku-Temperatur |
Einzelne Zelle |
6-V-Akku |
12-V-Akku |
40°C |
2,24 V |
6,72 V |
13,44 V |
25°C |
2,30 V |
6,90 V |
13,80 V |
10°C |
2,36 V |
7,08 V |
14,16 V |
-10°C |
2,44 V |
7,32 V |
14,64 V |
Tabelle V.2-2: Optimale Ladespannung in Abhängigkeit von
der Temperatur
Je nach Produkt
können abweichende Werte des Herstellers gelten
Leider verfügen nahezu
alle Laderegler trotz der offenkundigen Notwendigkeit nicht über eine derartige
temperaturabhängige Spannungsanpassung. Daraus ergibt sich eine wichtige
Schlussfolgerung:
Für den überwiegenden Sommerbetrieb sollte
die Ladespannung um einige Zehntelvolt niedriger als für 25°C eingestellt
werden, also 6,7 V bzw. 13,4 V,
dann liegt man in der
Badewetterperiode auf der sicheren Seite und erreicht auf keinen Fall die
Gasungsgrenze! Das geht natürlich nur, wenn der Regler über eine
Einstellmöglichkeit verfügt oder die im Abschnitt Z.8 vorgeschlagenen
Möglichkeiten realisiert werden.
Bauformen: Flüssigkeits-Akku –
Vlies-Akku (AGM) – Gel-Akku
Vlies- und Gel-Akkus unterscheiden sich im Aufbau von den üblichen Flüssigkeitsakkus dadurch, dass die Schwefelsäure in Glas-Vlies-Matten (engl. Absorbent Glass Mat - AGM) aufgesaugt bzw. in Kieselsäure (Gel) gebunden ist. Leider hat es sich im populären Sprachgebrauch eingebürgert, die Vliesbatterie fälschlicherweise auch als Gelbatterie zu bezeichnen. Vlies- und Gelbatterien sind wartungsfrei (auslaufdicht), meist auch lageunabhängig betreibbar. Die Gelbatterie hat einen etwas höheren Innenwiderstand als die Vliesbatterie, was beim Einsatz als Starterbatterie nachteilig ist. Hervorzuheben ist die geringe Selbstentladungsrate von Vlies- und Gel-Akkus, was sie für den Einsatz in "winterruhenden" oder wenig bewegten Oldtimern prädestiniert. Da Vlies- und Gel-Akkus weitestgehend gasdicht sind, muss eine Überladung an der Gasungsgrenze unbedingt vermieden werden.
Beispieldaten
für Vliesakku VISION CP450 (6 V / 4,5 Ah)
Die großen
„Markenfirmen“ halten sich mit technischen Angaben zu ihren Produkten ziemlich
bedeckt, was nicht gerade für eine erwartete Seriosität spricht. Den Willen zur
Offenlegung von technischen Daten findet man dagegen eher bei vielen neuen
Marken aus Fernost. Das folgende Beispiel einschließlich der Diagramme V.2-3
... V.2-6 wurde aus [6] übernommen.
Vliesakku VISION CP450
Einbaulage: beliebig
Konstante Ladespannung: 6,8 ... 6,9 V
Temperaturgang -10 mV/K
Max. Ladestrom: 0,4C
= 1,8 A
Max. Entladestrom: 15C = 67,5 A für
5 s
Innenwiderstand: 22 mΩ
Selbstentladungsrate bei
20 °C: etwa 3 % pro Monat
Kapazitätsmessung mit
Entladestrom: 0,05C
= 0,225 A
bis
min. Entladespannung: 5,25V
Bild V.2-3:
OptimaleLadespannung Bild
V.2-4: Kapazität in Abhängigkeit von
in Abhängigkeit der Temperatur Temperatur und
Entladestrom
Bild V.2-5:
Kapazitätsverlust durch Bild
V.2-6: Maximaler Kapazitäts-
Selbstentladung über 6 Monate verlust durch
Alterung
Nenn-Kapazität
und verfügbare Kapazität
Am Anfang dieses
Abschnittes wurde bereits darauf hingewiesen, dass es sich bei der Nenn-Kapazität
eines Akkus lediglich um einen konstruktiv beabsichtigten Wert handelt. Dieser
Wert ist in der Regel Bestandteil der Handelsbezeichnung oder auf dem Gehäuse
des Akkus aufgedruckt. Die aktuell verfügbare
Kapazität hängt jedoch von mehreren Faktoren wie Ladezustand, Temperatur,
Akku-Alter und Größe des Laststromes ab. In Bild V.2-4 ist dieser Zusammenhang
an einem praktischen Beispiel anschaulich dargestellt. Da die relevanten
Stromwerte auf die Kapazität bezogen sind (0,05C ... 2C), können die Verläufe
näherungsweise auch auf Akkus mit andere Nenn-Kapazitäten übertragen werden.
Beipiel für CP450:
Nennkapazität des
Akkus 4,5 Ah, Alter: 3 Jahre. Welche Kapazität steht nach Vollaufladung
bei einem konstanten Laststrom von 9 A und bei einer Umgebungstemperatur von
0°C zur Verfügung?
Das Alter des Akkus
vermindert die verfügbare Kapazität lt. Diagramm V.2-6 um 28%, d.h. 4,5Ah - 28%
= 3,24Ah.
Ein Laststrom von 9A
entspricht der 2C-Kennlinie im Diagramm V.2-4 und die liefert bei 0°C einen
Kapazitätsrückgang auf 30%, d.h. 3,24Ah * 0,30 = 0,97 Ah.
Ergebnis: Unter den
angegebenen Umgebungs-Bedingungen stehen beim voll geladenen 4,5-Ah-Akku nur
noch 0,97 Ah zur Verfügung.
V.2.2 Funktionstest
Bestimmung
der Ruhespannung
Der zu prüfende Akku wird (möglichst) nach Vorschrift mit einem geeigneten Ladegerät aufgeladen. Während des Ladevorganges wird gelegentlich die Spannung an den Akkuklemmen gemessen. 6,9 V bzw. 13,8 V dürfen bei Raumtemperatur nicht über-schritten werden (vgl. Tabelle V.2-2), um unterhalb der Gasungsgrenze zu bleiben. Wird ein Stromversorgungsgerät mit einstellbarer Spannung (6,9 V bzw. 13,8 V) verwendet, gilt der Ladevorgang als beendet, wenn der Ladestrom auf 0,02C abgesunken ist.
Nach der Abtrennung vom Ladegerät bleibt der Akku einige Stunden oder besser noch über Nacht unbelastet stehen. Danach erfolgt die Messung der Ruhespannung. Liegt sie entsprechend Tabelle V.2-1 bei 6,3 V bzw. 12,6 V oder darüber, ist das in Ordnung. Werte darunter weisen in der Regel auf eine fortgeschrittene Alterung hin. Mit 5,9 V bzw. 11,9 V oder weniger ist der Akku kaum noch einsetzbar.
Bestimmung der Kapazität
Sind keine speziellen Messbedingungen des Herstellers bekannt, geht man wie folgt vor:
Durchführung bei
Raumtemperatur
1. Voll-Aufladung
2. Ruhezeit (einige Stunden oder über Nacht)
3. Realisierung eines Entladestromes von 0,05C
4. Bestimmung der Entladezeit bis zum Erreichen der minimalen Entladespannung
Die Entladung geschieht behelfsweise mit einer einzelnen oder einer Kombination aus parallel geschalteten Glühlampen, die einen Entladestrom von 0,05C bewirken. Die erforderliche Glühlampenleistung ergibt sich als Produkt von Entladestrom und Akku-Nennspannung. Durch Kombination von Glühlampen geeigneter Leistung versucht man, der berechneten Leistung möglichst nahe zu kommen. Danach wird die Entladezeit in Stunden bis zum Erreichen der Schlussspannung von 5,6 V bzw. 11,2 V
(vgl. Tab. V.2-2) ermittelt.
Erreicht der Akku während der Entladung eine Spannung von 6,0V bzw. 12,0V, wird der Strom durch die Lampenkombination gemessen, um einen tatsächlichen, mittleren Wert für den Entladestrom IE (in A) zu erhalten. Dieser ergibt, multipliziert mit der Entladedauer tE (in h), schließlich die Kapazität des Akkus: C = IE * tE
Beispiel:
12-V-Akku,
Nenn-Kapazität 14 Ah
Entladestrom 0,05C = 0,05 * 14 = 0,7
-> 0,7 A
Entladeleistung:
0,7 A * 12 V = 8,4 W.
Realisierung mit
verfügbaren Glühlampen: 5 W + 2W +
1,2 W = 8,2 W
Die Lampen werden
angeschlossen und von diesem Augenblick an läuft die Zeit.
Erreicht die
Entladespannung 12,0 V, wird der tatsächliche Entladestrom IE (z.B. 0,65 A) gemessen und
notiert. Die Entladung wird abgebrochen, wenn die Entladespannung 11,2 V
erreicht, die Entladezeit tE wird notiert (z.B. 17 h).
Die aktuelle Kapazität
des Akkus ist demnach 0,65 A *
17 h = 11,05 Ah
Der gemessene
Kapazitätswert erlaubt die Beurteilung der Dauerlastfähigkeit des Akkus bei
Raumtemperatur. Unterschreitet die Kapazität 50 % der Nenn-Kapazität
sollte ein Ersatz ins Auge gefasst werden.
Bestimmung des Innenwiderstandes
Entscheidend für die Brauchbarkeit eines Akkus ist neben dem
Ruhespannungswert (nach Vollaufladung) und der Kapazität - insbesondere für
Fahrzeugen mit Elektrostarter - der Innenwiderstand. Spannung und
Kapazität mögen ausreichen, dennoch kann es bei hoher Stromentnahme zu einer
inakzeptablen Spannungsabsenkung kommen, wenn sich der Innenwiderstand des
Akkus alters- oder temperaturbedingt vergrößert hat. Bei Kickstarterfahrzeugen wird anfangs nur Energie für den
Betrieb der Zündung benötigt. Die Stromaufnahme bei konventioneller
Batterie-Zündung liegt bei etwa 4 A (6-V-Anlage) bzw. 2,5 A
(12-V-Anlage). In diesem Fall ist ein moderat gestiegener Innenwiderstand
weniger kritisch.
Zur näherungsweisen
Bestimmung des Innenwiderstandes wird ein Spannungsmessgerät direkt an die
Klemmen des Akkus angeschlossen und der Akku periodisch belastet. Im Fahrzeug
ca. 2s Zündung an, dann 2s Zündung aus usw. Der Lastwechsel wird solange
durchgeführt, bis eine stabile Differenz DU aus beiden Spannungen (ohne Last – mit
Last) festgestellt wird. Schließlich wird der Laststrom IL (bei
Zündung an) gemessen und der Innenwiderstand ist somit Ri = DU / IL .
Die Spannungsdifferenz
sollte in 6-V-Anlagen nicht größer als 0,3 V (bei ca. 4 A Zündspulenstrom)
bzw. in 12-V-Anlagen nicht größer als 0,5 V (bei ca. 2,5 A
Zündspulenstrom) sein, was 75 mΩ bzw. 200 mΩ entspricht.
Sinnvoll ist es, diesen Test einmal im Jahr (z.B. vor der Winterpause) zu
machen und die Spannungsdifferenz zu notieren. Die Vergrößerung des
Innenwiderstandes mit zunehmenden Akkualter ist ein guter Indikator für die
verbliebene Leistungsfähigkeit des Akkus.
V.3 Betriebsbedingungen im Bordnetz prüfen
3 Messungen mit großer
Aussagekraft werden direkt an den Batterieklemmen im Fahrzeug
vorgenommen. Die Batterie sollte voll aufgeladen sein und mindestens einen
halben Tag unbelastet stehen. Die angegeben Orientierungswerte gelten bei
Temperaturen von 20 ... 25 °C.
a) Messung der
Ruhespannung. Sollwerte:
6,3 V oder höher bzw. 12,6 V oder höher.
(siehe dazu auch
Abschnitt V.2.1 Funktionstest -> Ruhespannung).
Die
Ruhespannungsmessung liefert eine Aussage darüber, inwieweit der
Alterungsprozess der Batterie fortgeschritten ist.
b) Einschalten der
Zündung. Die Batterie wird
(Kontrolllämpchen mal außer Acht gelassen) vor allem durch die Zündspule
belastet, wenn der Unterbrecherkontakt geschlossen ist (evt. muss durch
langsames Bewegen des Kickstarters dieser Zustand herbeigeführt werden). In der
6-V-Anlage wird die Batterie dabei mit etwa 4 A und in der 12-V-Anlage mit
2,5 A belastet. Die Batteriespannung sinkt dabei schlagartig und danach
durch chemische Prozesse bedingt weiter langsam ab. Nach etwa 30 s sollte
die Spannung einen stabilen Wert annehmen, der nicht tiefer als 6,0 V bzw.
12,0 V ist.
Liegen die Werte
wesentlich tiefer als 5,9 V oder 11,8 V, kann daraus geschlossen
werden, dass die Batterie entweder nicht ausreichend geladen wurde oder die
Batterie ihre maximale Einsatzdauer überschritten hat. Die Folge kann sein,
dass Zündprobleme bei Leerlaufdrehzahl und eingeschaltetem Licht (z.B.
Ampelstopp) auftreten.
c) Motor starten. Bei einer Drehzahl, die etwa 50 km/h
im Stadtverkehr entspricht, liefert die
LiMa genügend Spannung, um Verbraucher (Scheinwerfer ein!) und Batterie mit
Strom zu versorgen. Wir messen jetzt unter diesen typischen Betriebsbedingungen
die Ladespannung an den Batterieklemmen, die optimal bei 6,9 V
(+0 -0,2) V bzw. 13,8 V (+0 -0,4)V
liegen sollte (vgl. Tabelle V.2-2).
Ladespannungen über
7,0 V bzw. 14,0 V vermindern die Lebensdauer der Batterie, da keine
weitere Aufladung zustande kommt und die Gefahr übermäßiger Gasung besteht.
Bei
elektro-mechanischen Reglern können Abweichungen vom optimalen Bereich
erforderlichenfalls durch eine Feinjustage der Ladespannung am Reglerkontakt
ausgeglichen werden (siehe Abschnitt A.2.2 bzw. B.3.2). Da sich die
Bordspannung auf Grund des Funktionsprinzips der elektro-mechanischen Regler im
Drehzahlbereich um einige Zehntelvolt ändern kann, sollte man bei der
Feineinstellung die üblichen Betriebsbedingungen (sportliche oder verhaltene
Fahrweise) bestmöglich berücksichtigen.
Übliche elektronische
Reglern sind in der Mehrzahl nicht einstellbar. Mit zusätzlichen Maßnahmen
lässt sich jedoch eine batterie-schonende Ladespannung erreichen (vgl.
Abschnitt Z.8, S. 135).
V.4
Einige typische Fehlerbilder
V.4.1
Batterie wird nicht ausreichend geladen, Motor geht im Standgas aus
Messung der
Batterieladespannung im Betrieb nach Abschnitt
V.3 c. Entspricht sie nicht dem optimalen Wert, sind Regler, Kabel und
LiMa auf korrekte Funktion zu prüfen (siehe entsprechende Abschnitte unter A
für 6-V-Anlagen und B für 12-V-Anlagen).
Ist die Ladespannung
in Ordnung, geht die Batteriespannung aber bei Standgas und Licht trotzdem
jedes Mal in die Knie, so ist die Batterie sehr wahrscheinlich am Ende, weil
sie keine Ladung mehr speichern kann. Dies geht u.U. so weit, dass dann die
Spannung für die Zündung nicht mehr ausreicht und der Motor bei Standgas
ausgeht, und das gerade, wenn die Ampel wieder auf Grün schaltet. Wer kennt das
nicht...
V.4.2
Ladekontrolle geht nicht aus oder glimmt
Die Ladekontrolllampe
ist generell zwischen Batterie-Plus und Erzeuger-Plus „aufgehängt“.
Bild V.4-1: Die Funktion der Ladekontrolllampe
Ob die LKL leuchtet
oder dunkel bleibt, hängt von der Spannung Ulkl ab, die über ihr
zustande kommt. Ulkl ist die Differenzspannung zwischen
Batteriespannung Ub und aktueller Erzeugerspannung Ug:
Ulkl = Ub
- Ug.
Ist die LKL eine Glühlampe,
so ist es ihr egal, ob die Spannung Ulkl am Ende positiv oder
negativ ist, die sie zum Leuchten bringt. Dies trifft nicht zu, wenn für die
LKL z.B. eine LED eingesetzt wurde, bei der die Polarität von Bedeutung
ist!
Beispiel 1: Motor steht, Erzeugerspannung Ug
ist demzufolge Null, Batteriespannung Ub ist 6 V.
Ulkl = 6 V –
0 V = 6 V -> LKL leuchtet.
Beispiel 2: Motor läuft, Erzeugerspannung Ug
ist 6,9 V, Batteriespannung Ub ist 6,9 V.
Ulkl = 6,9 V -
6,9 V = 0 V -> LKL leuchtet nicht.
Hat man dieses
Funktionsprinzip der LKL einmal verstanden, wird die systematische Suche nach
der Ursache einer Fehlfunktion nicht schwer sein.
Aus den Beispielen
kann die Ursache für ein beunruhigendes Dauerleuchten der LKL schon
geschlossen werden: Die Erzeugerspannung an D+/61 bleibt im Betrieb wie auch im
Stand Null. Fehler sind in LiMa, Regler und Verkabelung zu suchen. Um genau
diesen Fehlerzustand zu signalisieren, ist die LKL ja eigentlich da!
Kommt die LiMa an
D+/61 auf einige Volt Spannung, die jedoch niedriger als die Batteriespannung
ist, wird die Batterie natürlich auch nicht geladen und die LKL leuchtet andauernd
schwach auf Grund der bestehenden geringeren Spannungsdifferenz.
Glimmt die LKL andauernd und die Batterie wird mehr
schlecht als recht geladen, kann ein zu großer Spannungsabfall (marode
Kontakte, Sicherung, Leitungen, Zündlichtschalter) die Ursache sein. Der
Betreiber hat evt. - anstatt die Ursachen dafür zu suchen - einfach den Regler
hochgedreht, um die Spannungsabfälle wieder auszugleichen. An D+/61 liegen z.B.
7,7 V, aber an der Batterie kommen nur 6,9 V an:
Ulkl =
6,9 V - 7,7 V = -0,8 V.
Da der Glühlampe die
Polarität der Spannung egal ist, können -0,8 V u.U. schon ausreichen, um
die kleine Kontrolllampe zu einem sichtbaren Glimmen zu bringen.
Glimmt die LKL und
wird mit steigender Drehzahl sogar heller, kann auch ein Fehler im Regler
vorliegen, der die Bordspannung nicht mehr im genügenden Maße zurückzuregeln in
der Lage ist.
Schlussfolgerung: Ursachen für die unzulässige
Spannungsdifferenz zwischen D+/61 und Batterie-Plus im Normalbetrieb suchen!
Beim elektronischen
Regler in der 6-V-Anlage ist die Erscheinung des Glimmens jedoch normal,
weil wegen der enthaltenen Rückstromdiode die Spannung an D+/61
funktionsbedingt immer ca. 0,8 V höher als die Batteriespannung ist. Bei
elektronischen 12-V-Reglern ist dies jedoch nicht der Fall, da sie
normalerweise keine Rückstromdiode haben.
Interessante Einzelfälle – loser Nietkontakt
Trotz korrekter Einstellung
eines elektromechanischen Reglers kam es nach dessen Einbau zu einem Glimmen
der Ladekontrollleuchte (LKL). Beim Ausbau des Reglers (dankenswerterweise von Lastnesel /mz-forum.com für die
Untersuchung zur Verfügung gestellt) hatte man das Gefühl, dass der
Steckkontakt (51) etwas wärmer als beim
korrekt funktionierenden Austausch-Regler war. Da aber auf dem ersten
Blick nichts zu erkennen war, wurde der Regler abermals durchgemessen und die
korrekte Justage bestätigt. Durch Zufall wurde festgestellt, dass sich der
angenietete Flachkontakt des Reglers etwas bewegen ließ. Durch eine
Widerstandmessung konnte der schlechte elektrische Kontakt bei Bewegung der
Kontaktfahne schnell nachgewiesen werden. Durch den dadurch bedingten erhöhten
Übergangswiderstand an der Kontaktfahne war die Ladespannung einige 100mV
niedriger als die Spannung an D+. Dies reichte, die LKL zum Glimmen zu bringen.
Die Nietungen wurden nachgepresst und der Fehler war beseitigt.
V.4.3
Zündung setzt aus
Schwache Batterie: Mögliche Ursache beim Starten oder bei
Standgas siehe dazu Erläuterung in Abschnitt V.4.1
Als Einstieg in die
zielgerichtete Suche misst man die Spannungen an Klemme 1 und 15 der
Zündspule:
15 gegen Masse: Bei eingeschalteter Zündung und
geschlossenem Unterbrecherkontakt muss nahezu die volle Bordspannung
>6,0 V bzw. >12,0 V anliegen. Kommen hier nur noch 5,5 V
oder weniger bzw. 11 V oder weniger an, muss nach gravierenden
Spannungsabfällen gesucht werden (siehe Beispiel im Abschnitt V.1.2)
1 gegen Masse: Unterbrecherkontakt
geschlossen: 0,0 ...0,1 V – werden höhere Spannungen gemessen, sind
der Zündkontakt bzw. die dahin führenden Kabel zu untersuchen.
Unterbrecherkontakt
offen: Es liegt Bordspannung an
(>6,0 V bzw. >12,0 V)
Sind die Spannungswerte
in Ordnung und die Trivialversuche (z.B. wirklich neuwertige Kerze
einsetzen) gescheitert, bleibt nur noch die Untersuchung aller zum Zündsystem
gehörigen Einzelkomponenten (siehe Abschnitt A.4 bzw. B.5).
Der Betriebstest mit
einer minimalen Zündungsbeschaltung ist ratsam, um Fehlerquellen
auszuschließen, die das Zündsystem im engeren Sinne nicht betreffen. Für 6-V-
und 12-V-Anlagen siehe dazu Abschn. A.4.4.
V.5
Hupe
Die bei MZ verwendeten
Hupenmodelle arbeiten generell mit Gleichspannung (6 V oder 12 V) und
funktionieren nach dem Prinzip des „Wagnerschen Hammers“.
Bild V.5-1:
Blick in das Innere einer 6-V-Hupe älterer Bauart, von
der Zierblende und Membran abgenommen
wurden
Bild V.5-2:
Einzelteile der Membraneinheit von außen (1) nach innen (9)
In Ruhelage der Membran ist der Kontakt in Bild
V.5-3 (K) geschlossen und die an den Anschlüssen der Hupe anliegende Spannung
treibt einen Strom durch die Magnetspule. Das dabei entstehende Magnetfeld
zieht das an der Membran befestigte Eisenjoch Bild V.5-2 [8] nach innen und
drückt dabei gleichzeitig den auf der Pertinaxplatte befestigten Kontakt [K]
nach unten. Der Stromkreis wird unterbrochen, die Zugkraft wird Null und die
Membran federt wieder nach außen. Dabei schließt der Kontakt (K) erneut und das
Spiel beginnt von vorn. Die Schwingungen erfolgen so schnell, dass ein
hörbarer, lauter Ton entsteht, der von der Membran wie bei einem Lautsprecher
abgestrahlt wird.
Bild V.5-3:
Von der Membran bewegter Kontakt (K) und externe Stellschraube (S)
Versagt die Hupe ihren Dienst, liegt fast immer ein
Kontakt- oder Justageproblem vor, was sich in der Regel leicht beheben lässt.
Dazu werden zuerst Zierblende (falls vorhanden) und Membran abgenommen. Die
Membraneinheit besteht aus sehr vielen Einzelteilen (vgl. Bild V.5-2), deren
Montagefolge man sich auf jeden Fall aufzeichnen sollte.
Der Kontakt (K) muss bei abgenommener Membran
geschlossen sein. Ist er sichtbar geöffnet, liegt ein grober Justagefehler vor.
Die Stellschraube (S) ist dann an der äußeren Unterseite der Hupe im
Uhrzeigersinn solange zu drehen, bis der Kontakt sicher(!) schließt.
An den gereinigten Anschlussklemmen wird nun mit dem Multimeter der
Widerstand gemessen. Liegt er deutlich über 0,6 Ω (6-V-Hupe) bzw. 1,2 Ω (12-V-Hupe), muss der Kontakt (K) geputzt
werden. Die Widerstandswerte
sind Erfahrungswerte, sie können je nach Modell abweichen. Der Kontakt wird
kräftig (die Rückstellkraft ist relativ groß!) nach unten gedrückt und beide
Kontaktflächen werden mit einem Streifen harten Pergamentpapiers geschliffen.
Nur im Falle hartnäckiger Korrosion/Erosion darf ausnahmsweise mit Sandpapier
(500er oder feiner) nachgeholfen werden. Vom Erfolg der Aktion kann man sich
sofort durch eine erneute Widerstandsmessung überzeugen.
Wird der Kontakt während der Widerstandsmessung
geöffnet, springt die Anzeige auf „unendlich“. Ist das nicht der Fall – was
außerordentlich selten vorkommt - liegt möglicherweise ein Kurzschluss wegen
Isolationsschadens oder defektem Entstörkondensators vor. Der
Entstörkondensator ist bei dem in Bild V.5-3 dargestellten Hupenmodell unter
der kleinen Pertinaxplatte mit dem Kontakt (K) zu finden.
Konnten bis zu diesem Punkt alle Unregelmäßigkeiten
beseitigt werden, wird die Hupe - einschließlich Zierblende mit Papp- oder
Pertinaxscheibe – vollständig montiert. Die Befestigungsschrauben sind endfest
anzuziehen, bei loser Verschraubung sind weder ein sauberer Ton noch eine
sichere Funktion zu erreichen.
Bevor Spannung angelegt wird, muss die Hupe
unbedingt vor-justiert werden, sonst wird die
Einstellung zu einem einzigen „Blindflug“. Man geht dazu wie folgt vor: Das
Multimeter wird angeschlossen und der Widerstandswert beobachtet. Je nach
Situation gehen wir nach Fall 1 bzw. Fall 2 vor:
Fall 1: Anzeige „unendlich“. Die
Membran hat beim Zusammenschrauben der Hupe den Kontakt geöffnet. Mit der
Stellschraube am Hupenboden wird im Uhrzeigersinn der Punkt gesucht, bei dem
die Anzeige auf den niedrigen Widerstandswert umspringt. Um sicher zu gehen und
den niedrigen Widerstandswert beizubehalten, drehen wir eine Vierteldrehung
weiter.
Fall 2: Anzeige „niedriger Widerstandswert- ca.
0,5 Ω“.
Die Stellschraube wird entgegen dem Uhrzeigersinn an den Punkt gebracht, wo die
Anzeige auf „unendlich“ umspringt. Anschließend wird die Stellschraube wieder
zurückgedreht, bis der niedrige Widerstandswert angezeigt wird, zur Sicherheit
drehen wir eine Vierteldrehung weiter, um den niedrigen Wert beizubehalten.
Nun wird letztmalig getestet, ob die Voreinstellung
korrekt ist (vgl. Bild V.5-4). Im Ruhezustand wird der niedrige
Widerstandswert - im Beispiel 0,5 Ω - angezeigt. Wir drücken
beherzt mit dem Daumen die Membran nach innen - die Anzeige springt
augenblicklich auf „unendlich“ um.
Bild
V.5-4 links: Membran in Ruhelage (0,5Ω), rechts: Membran
eingedrückt (Widerstand unendlich)
Für die Klangeinstellung bzw. den Betriebstest unbedingt einen gut
geladenen Fahrzeugakku benutzen.
Die Abschätzung des Spitzenstromes für die oben abgebildete 6-V-Hupe
ergibt
I = 6V / 0,5 Ω = 12 A. Damit ist
klar, dass Gleichspannungsnetzteile, die deutlich weniger Strom zu liefern
imstande sind, für die Inbetriebnahme absolut untauglich sind, auch wenn
der sich tatsächlich einstellende mittlere Betriebsstrom deutlich darunter
liegt (bei 6-V-Hupen 2...5 A, bei 12-V-Hupen ca. 1...2 A).
Gleichermaßen untauglich sind Ladegeräte, die vielleicht den Strom liefern
könnten, jedoch wegen des in der Regel ungeglätteten, pulsierenden
Gleichstromes die Einstellung eines sauberen Tones nicht zulassen.
Schließen wir die Spannung an, ertönt entweder
schon ein Dauerton oder aber wenigstens ein kräftiger „Plopp“ der Membran.
Durch gefühlvolles Verdrehen der Einstellschraube in 1/8-Schritten sucht man
den lautesten und saubersten Ton. Er wird am Ende kaum weiter als eine
Umdrehung vom Vorjustagepunkt entfernt liegen.
Da der Leistungsumsatz der Hupen mit 15...30 W
recht üppig ist, sollte die Huperei während des Einstellens nicht allzu lange
währen, um die innere Spule nicht zu überheizen und die Nerven der Nachbarn zu
schonen.
Für die beschriebene Einstellprozedur wurde vorausgesetzt, dass die Hupe
im Originalzustand vorliegt, also Teile weder fehlen, noch in falscher
Reihenfolge zusammengesetzt wurden.
Ein weiterer Freiheitsgrad bei der Einstellung der Hupe ist der Abstand
des Eisenjochs der Membran Bild V.5-2 (8) zum eisernen Spulenkern
(Luftspalt in Ruhelage). Je nach konstruktiver Gestaltung der Hupe lässt er
sich mit dem Membranstift (9) und der Membranmutter (1) oder durch Beilegen von
Distanzscheiben verändern. Ist der Abstand zu groß, bleibt die Lautstärke
gering. Vermindert man den Abstand, muss gewährleistet sein, dass das Eisenjoch
der Membran frei schwingen kann, ohne auf den inneren Eisenkern aufzusetzen.
Nach Abstandsveränderungen muss die Hupe mit der Stellschraube (S) erneut
justiert werden.
Aus dem Text wird sicher deutlich, dass die „Intonation“ des Signalhorns
nicht ganz so trivial ist, wie es auf den ersten Blick erscheint. Die
häufigsten Fehler sind planloses „Leiern“ an der Stellschraube, korrodierte
Kontakte (außen und innen), nichtoptimaler Luftspalt und untaugliche
Spannungsquellen. Schon oft konnte ich mich eines Schmunzelns nicht erwehren,
wenn nach der ersten Überprüfung mir anvertrauter Hörner offenkundig wurde, an
welcher Stelle der letzte Testpilot seinen Blindflug frustriert abgebrochen
hatte...
V.6
Elektronischer Drehzahlmesser (eDZM)
Als Messwerk wurde für die Drehzahlanzeige ein Drehmagnet-System (engl.:
air-core meter) eingesetzt. Im Gegensatz zum klassischen Kreuzspulmesswerk sind
die um 90° versetzten Spulen als Stator und der drehbare Magnet als Rotor im
inneren Luftraum der Spulen angeordnet (siehe Bild V.6-1).
Bild
V.6-1: Prinzipieller und realer Aufbau (Zeiger und Skale abgenommen)
eines Drehmagnet-Messwerkes
Die Ströme I1 und I2 erzeugen in den Spulen 1 bzw. 2 die
Magnetfeldkomponenten H1 bzw. H2, die sich im inneren Luftraum zum
resultierenden Magnetfeld H
überlagern. Der Drehmagnet dreht sich dabei wie die Nadel eines Kompasses in
die resultierende Richtung von H und
verharrt in dieser Stellung.
Bemerkenswert ist,
·
dass dieses Messwerkprinzip ohne Rückstellfeder auskommt (= robuster
mechanischer Aufbau)
·
dass bei Ausnutzung beider Strompolaritäten praktisch eine Anzeige in
allen 4 Quadranten, d.h. bis zu 360° möglich ist
·
dass die Anzeige unabhängig von der Absolutgröße der Ströme ist. Nur das
Verhältnis beider Ströme bestimmt den Anzeigewinkel.
Es ist offensichtlich, dass die Erzeugung der beiden Spulenströme im
richtigen Verhältnis zueinander aus der Messgröße (z.B. aus einer
drehzahlproportionalen Frequenz) einer relativ komplizierten Signalverarbeitung
bedarf. Für die Ansteuerung dieses Messwerkes wurde deshalb der Schaltkreis LM1819N verwendet, der alle
erforderlichen Komponenten in integrierter Form enthält.
Bild V.6-2: Drehzahlmesser-Platine mit
Ansteuerschaltkreis LM1819N
(Foto: MZ
Werner/mz-forum.com)
Die
von der Platine ausgelesene Schaltung (Bild V.6-4) deckt sich weitgehend mit
der im Datenblatt des Schaltkreises LM1819N (National Semiconductors, Ausgabe
1995) veröffentlichten typischen Applikation. D2 dient als Verpol- und D1 als
Überspannungsschutz. Mit D3 wird ein Bezugspotential von etwa 5V an (A)
erzeugt, so dass darauf bezogen, negative und positive Spannungen an (B) und
(C) möglich sind. Vor dem internen Signaleingang an Pin10 sorgt eine
mehrstufige Tiefpassschaltung für die Formung des Signals und bewirkt
gleichzeitig eine wirksame Unterdrückung von Störspitzen. Diese RC-Kombination
kann verschieden gestaltet sein, je nachdem, ob das Drehzahlsignal von der
Zündung oder den Phasen der Drehstrom-LiMa abgenommen wird. Die Elemente an den
Pins 5, 6, 8, 9 bestimmen die Empfindlichkeit der Ablenkung des Zeigers in
Abhängigkeit von der Messgröße. Mit R5
kann daher die Anzeige in gewissen Grenzen variiert werden.
N
[min-1] |
600 |
1200 |
1800 |
2400 |
3000 |
3600 |
4200 |
4800 |
5400 |
Signalfrequenz [Hz] |
|
|
|
|
|
|
|
|
|
Zündbox (ETZ, Rotax) 1 Impuls/ KWU*) |
10 |
20 |
30 |
40 |
50 |
60 |
70 |
80 |
90 |
LiMa-Phase (ETZ) 4 Perioden/ KWU |
40 |
80 |
120 |
160 |
200 |
240 |
280 |
320 |
360 |
LiMa-Phase (Rotax) 6 Perioden/ KWU |
60 |
120 |
180 |
240 |
300 |
360 |
420 |
480 |
540 |
*)
KWU = Kurbelwellen-Umdrehung
Tabelle
V.6-3:
Anzeigewert in Abhängigkeit von der Signalfrequenz bei verschiedenen
DZM-Einsatztypen
Bild V.6-4: Von der Platine ausgelesene Schaltung (entspricht der typischen
Applikation des LM1819N als Drehzahlmesser)
Bild V.6-5: Gemessene Spannungen (a) an den Kreuzspulen und
berechneter Drehwinkel (b) in Abhängigkeit von der Signalfrequenz (Einsatztyp:
ETZ LiMa-Phase)
Für einen DZM (Einsatztyp: ETZ LiMa-Phase) wurden die Spannungen über
den Kreuzspulen (UCA, UBA) gemessen und im Bild V.6-5 (a)
dargestellt. Obwohl die Kurve stark von der Kreisform abweicht, zeigt die
Rückrechnung der resultierenden Winkel eine erstaunlich gute Anzeige-Linearität
(s. Bild V.6-5).
Der Zusammenhang zwischen Drehzahlanzeige in min-1 und
eingespeister Signalfrequenz in Hz kann aus der Tabelle V.6-3 entnommen werden.
(Referenz: 3000 min-1 -
200 Hz).
Um
die Funktion des Messwerkes für sich zu überprüfen, wird eine
Gleichspannungsquelle von etwa 3 V benötigt. Der Test geschieht nach Bild
V.6-6. Das Anschlussschema entspricht der Draufsicht auf die Gewindestifte an
der Rückseite des Messwerkes (wie im Bild V.6-2).
Bild V.6-6: Test des
Drehmagnet-Messwerkes auf Funktion
Die
Funktionsprüfung der Platine wird sich auf die Kontrolle der Betriebspotentiale
am Schaltkreis nach Zuführung der Betriebsspannung an die Anschlüsse +12 V
und Masse beschränken müssen: Pin 7 und 14 jeweils Null Volt, Pin 13 etwa
+11,4 V, Pin 1 etwa +5 V.
Im
kompletten Zustand kann die Funktion des eDZM überprüft werden, indem nach
Anschluss der Betriebspannung eine Wechselspannung an den Signaleingang von
≥20 Vpp angelegt wird. Bei 50 Hz wird sich je nach Einsatztyp
des DZM eine Anzeige von 3600 min-1, 900 min-1
oder 600 min-1 ergeben.
Tests
zeigten, dass eine Rechteck-Signalform im Gegensatz zur Sinusform die korrekte
Anzeige auch für kleinere Signalspannungen gewährleistet.
Dank an mzkay/mz-forum.com für die Überlassung von
DZM-Geräten, an denen messtechnischen
Untersuchungen vorgenommen werden konnten.
V.7
Die Einstellung der Unterbrecherzündung
Die
Schritte zur Einstellung der Zündung werden am Beispiel der
MZ-Einheitslicht-maschine 6V/60W dargestellt und sind sinngemäß auf die
RT-Lichtmaschine 6V/30W bzw. die ETZ-Drehstromlichtmaschine 14V/15A
übertragbar.
Vorbemerkung: Hat die Kurbelwelle ein fühlbares radiales Spiel am Nocken oder
„eiert“ der Kurbelwellenstumpf mit Rotor und Nocken fühlbar (>0,1mm), ist
eine präzise Einstellung der Zündung unmöglich bzw. kann es zu
drehzahlabhängigen Fehlfunktionen kommen. Eine Neulagerung oder
Generalüberholung des Motors ist in einem solchen Fall unumgänglich!
(1)
Steckkontakt für Kabel zur Zündspule Klemme (1)
A:
Befestigungsschraube Unterbrecherkontakt
B:
Exzenter-Verstellschraube
K:
Unterbrecherhammer / Kontaktabstand
C:
Befestigungsschrauben Unterbrecherplatte
F:
Schmierfilz in Metalleinfassung
Prü
: Anschlusspunkte für Prüflampe
Vorbereitung: Nocken und Unterbrecherkontakt werden
gereinigt und auf mechanische Unversehrtheit geprüft.
Die Kontakte können im
Bedarfsfall mit einer Kontaktfeile (sehr flache Feile mit speziellem Hieb)
bearbeitet werden, so dass sie im geschlossenen Zustand wieder vollflächig
aufliegen. In den Reparaturanleitungen wird empfohlen, für diese Arbeit den
Unterbrecherhammer auszubauen. Es ist jedoch praktischer, die Feile zwischen
beide Kontakte einzuführen und diese beim Feilen leicht aufeinander zu drücken,
so dass die Parallelität der Kontaktflächen automatisch gewahrt bleibt.
Feilspäne sind nach der Bearbeitung sorgfältig zu entfernen!
Sind die Krater
unrettbar tief, muss der Unterbrecher erneuert werden. Der Unterbrecherhammer
wird auf die mit wenig Unterbrecheröl (z.B. ADDINOL U 1500) benetzte Achse
aufgeschoben und fixiert.
Starker
Kontaktabbrand in kurzer Zeit kann seine Ursache u.a. in einem defekten
Zündkondensator haben. Mit Hilfe eines geeigneten Digital-Multimeters
können Kapazität (Soll: 0,22 µF
+20/-10%) und Isolationswiderstand (Soll: >20 MW)
überprüft werden.
Einstellung
Kontaktabstand K: Kurbelwelle mit 14er bzw.
13er Ringschlüssel (im Uhrzeigersinn) so drehen (Kerze ausgeschraubt), dass der
Nocken an seiner höchsten Stelle (Nockenberg) den Unterbrecherkontakt am
weitesten öffnet.
Der Kontakt darf an
keiner Stelle des Nockenberges rückläufig sein („Nockenberg mit Sattel“) oder
gar schließen. Das kann u.U. Ursache für eine verstärkte Neigung zur
Drehrichtungsumkehr des Motors bei niedriger Drehzahl sein. Der Nocken muss in
diesem Fall durch einen einwandfreien mit konstantem Radius „auf dem Berg“
ersetzt werden.
Schraube
A (s. Bild V.7-1) nur so weit lösen, dass sich der Kontakt mit der Exzenterschraube
B ohne übermäßigen Kraftaufwand bewegen lässt.
Bei
Unterbrecherplatten ohne Exzenterschraube kommen Unterbrecherkontakte mit
sogenannter Kerbverstellung zum Einsatz. Mit einem geeigneten
Schraubenzieher greift man in eine Kerbe ein und bewegt den Kontakt, indem man
vorsichtig mit einem Holzstück auf den Griff des Schraubenziehers klopft.
Das
Einstellmaß wird in der Regel mit 0,4 mm angegeben. Die Kontrolle erfolgt
mit einer entsprechenden Fühllehre. Abstandslehren 0,3/0,6 bzw. 0,4/0,6 sind im
originalen Bordwerkzeugsatz enthalten. Lässt sich der Abstand nicht einstellen,
kann ein abgenutzter Fuß des Unterbrecherhammers die Ursache sein. Der
Kontakt ist dann unbrauchbar und muss erneuert werden.
Zur
abschließenden Kontrolle drehen wir die Kurbelwelle um 360° in
Motorlaufrichtung (Uhrzeigersinn) und kontrollieren den Abstand mit der
Fühllehre. Oft verändert sich der Kontaktabstand beim Festziehen der
Befestigungsschraube A wieder. Dann muss die Prozedur solange wiederholt
werden, bis man im fixierten Zustand den vorgegebenen Unterbrecherabstand
trifft.
Hilfsmittel zur Einstellung der Zündposition:
·
Prüflampe 12V
(kann ebenso gut für 6-V-Systeme eingesetzt werden)
·
Zündeinstelllehre
zur Ermittlung der Kolbenstellung OT (oberer Totpunkt) bzw. der
Zündposition vor OT.
In [2] 1. Aufl. S. 205, Bild 4.33 und 4.34 sind
einfache Einstellehren für senkrechtes
bzw. schräges Kerzenloch dargestellt.
Außerdem wird in verschiedenen
MZ-Reparaturanleitungen auf Spezialwerkzeug, wie die Zündeinstelllehre
H8-2104-3 (s. Bild V.7-2) bzw. H8-1408-3 (s. Bild V.7-3) verwiesen. Diese sind
allerdings gesuchte Sammlerstücke und eher für die Vitrine als Schaustücke
bestimmt, denn sie werden mittlerweile zu astronomischen Preisen gehandelt.
Bild V.7-2: Zündeinstelllehre
H8-2104-3 Bild V.7-3:
Zündeinstelllehre H8-1408-3
für schräges Kerzenloch für
senkrechtes Kerzenloch
(Fotos:
Christof, mz-forum.com)
Praktikabler
und leichter zu beschaffen sind Einstellwerkzeuge mit Messuhr und
Kerzengewinde-Adapter (Bild V.7-4) für senkrechtes Kerzenloch. Für schräge
Kerzenlöcher bleiben nur die selbstgebaute Gradscheibe oder
vergleichbare Hilfsmittel.
Im Bild V.7-5 ist eine einfache Eigenbaulösung gezeigt. Eine
alte Steckschlüssel-Nuss (SW 13 bzw. SW 14) wird so hergerichtet,
dass sie mit zwei kleinen Schrauben auf dem Sechskantkopf der M7-Rotorschraube
geklemmt werden kann. An diesem Klemmstück wird ein entsprechend abgewinkelter Zeiger
(Fahrradspeiche) befestigt. Auf das Gehäuse der Lichtmaschine wird ein
Papierstreifen gelegt, der die Markierungen für OT und die Vorzündung - in der
Abbildung beispielsweise für 3 ± 0,5mm v.OT - aufweist. Die
Maße für die Teilung können den Tabellen für den entsprechenden Motortyp im
Anhang Z.7 entnommen werden.
Bild V.7-4: Messuhr mit Kerzen-adapter und
Fühlstiftverlängerung für senkrechtes Kerzenloch |
Bild V.7-5: Auf den Sechskantkopf geklemmter Zeiger und
aufgelegter Markierungsstreifen (Beispiel für ES150, Soll: 3 mm v.OT) |
Einstellung
der Zündposition
Die
Zündposition wird umgangssprachlich oft als Zündzeitpunkt (ZZP)
bezeichnet, obwohl es sich streng genommen nicht um eine Zeitgröße handelt.
Nachdem
die Kerze herausgeschraubt wurde, werden die Komponenten der vorhandenen
Zündeinstelllehre montiert.
Die
beiden Schrauben C der Unterbrecherplatte (Bild V.7-1) werden nur so
weit gelöst, dass sich die Platte bewegt, wenn zarte Schläge auf die zwischen
den Schrauben befindliche Nase (mit Holzstück auf Schraubenzieher klopfen)
gegeben werden.
Die Prüflampe wird zwischen dem Kondensatoranschluss
(1) und Masse
(siehe Anschlusspunkte Prü in Bild V.7-1)
angeklemmt.
Die
Zündung wird mit dem Zündlichtschalter eingeschaltet, Leerlauf- und
Ladekontrolllampe leuchten auf. Allerdings wird jetzt auch die Zündspule vom
Strom durchflossen (3 ... 4 A), wenn der Unterbrecherkontakt geschlossen
ist. Der Einstellvorgang sollte deshalb nicht zu lange dauern, um die Zündspule
nicht übermäßig aufzuheizen und die Batterie zu schonen.
Durch
Drehen der Kurbelwelle wird der obere Totpunkt (OT) gesucht. Er ist erreicht,
wenn die eingeschraubte Messuhr ein Maximum anzeigt oder der Fühlstab am
weitesten aus dem Kerzenloch ragt. Der Unterbrecherkontakt ist jetzt geöffnet
und die Prüflampe leuchtet.
Der
OT ist Null- oder Bezugspunkt (=
0 mm vor OT bzw. = 0° vor OT) für die
Zündeinstellung. Auf ihn wird die Vorzündung in mm vor OT bzw. der Vorzündwinkel
in ° vor OT stets bezogen.
(a) Grobe Voreinstellung:
Die Kurbelwelle wird entgegen dem Uhrzeigersinn
gedreht, bis der erforderliche Wert der Vorzündung auf Messuhr, Fühllehre bzw.
Gradscheibe oder Markierungsstreifen erreicht ist. Die genauen Werte sind
motorabhängig und müssen in jedem Fall der zutreffenden Betriebsanleitung
entnommen werden. Größenordnungsmäßig liegen sie bei etwa 3 mm bzw.
22° vor OT.
Sofern der Unterbrecher mit einer Fliehkraftverstellung
(vor 1970) ausgerüstet ist, sind die Fliehgewichte mit einer dafür vorgesehenen
Einrichtung während der gesamten Einstellung vollständig nach außen zu drücken.
Durch Verschieben der Unterbrecherplatte in Richtung
„früh“ oder „spät“ (s. Bild V.7-1) ist die Stellung zu finden, bei der die
Prüflampe gerade den Schaltpunkt durch den Wechsel
“Leuchten“<->“Nicht-Leuchten“ signalisiert. Dieser Schaltpunkt entspricht
der Position, an der der Zündfunke ausgelöst wird.
Auf dem Nockenberg ist der Kontakt geöffnet und die
Prüflampe leuchtet,
im Nockental ist er geschlossen und die Prüflampe
bleibt dunkel.
(b) Feineinstellung, Korrektur:
Die
Kontrolle der Zündposition erfolgt stets durch Drehen der Kurbelwelle in Motorlaufrichtung
(Uhrzeigersinn) über den Schaltpunkt hinweg bei gleichzeitiger Beobachtung
von Einstelllehre und Prüflampe. Ist die Unterbrecherplatte fixiert, sind die
Einstellwerte nochmals zu überprüfen und notfalls zu korrigieren.
Abschließend
ist der Kontaktabstand nochmals zu prüfen. Hat er sich beim Verschieben der
Unterbrecherplatte unbeabsichtigt verändert (was leider oft der Fall ist),
bleibt nichts anderes übrig, als die gesamte Einstellprozedur zu wiederholen,
wobei die Korrekturen immer kleiner werden und man sich nach mehreren solcher
„Zyklen“ mit großer Wahrscheinlichkeit einem zufriedenstellenden Zustand nähern
wird.
Verschiedene
Tipps und Hinweise zur Zündungseinstellung
Bei
der Montage des Unterbrecherkontaktes ist darauf zu achten, dass der Führungszapfen
Z unbedingt in das dafür vorgesehenen Loch der Unterbrecherplatte kommt
(s. Bild V.7-6).
Bild
V.7-6:
Führungszapfen Z des Unterbrecherkontaktes und Unterbrecherplatte
Die Wartungsintervalle für die
Unterbrecherzündung (Kontaktabstand, Zündposition) wurden bei den RT-Typen mit
2000 km, bei den ES-Typen mit 2500 km und ab TS bis ETZ mit 5000 km angegeben.
Eine Kontrolle zu Saisonbeginn ist auf jedem Fall zu empfehlen.
Nach Einbau eines neuen Unterbrecherkontaktes
ist der Kontaktabstand bereits nach ca. 500km zu kontrollieren, da sich die
Auflagefläche (Hammerfuß) des Unterbrecherhammers am Anfang erfahrungsgemäß
rasch auf dem Nocken einschleift.
Der Schmierfilz F (Bild V.7-1) wird so
justiert, dass er den Nocken nur an der höchsten Erhebung (Nockenberg) streift.
Nach Einstellung oder Kontrolle sind alte Schmiermittelreste vom Nocken zu
entfernen und 2...3 Tropfen Unterbrecheröl
(z.B. ADDINOL U 1500) auf den Schmierfilz F zu geben.
Der
Filzstreifen unter dem Unterbrecherhammer verhindert, dass vom Nocken
abgeschleudertes Unterbrecheröl die Kontakte verunreinigt. Er muss unbedingt
vorhanden sein!
Da der Kontaktabstand bei fixierter
Unterbrecherplatte im Betrieb durch Abnutzung des Unterbrecherhammers
auf dem Nocken kleiner wird, verschiebt sich der ZZP in Richtung „spät“.
Kontaktabbrand vergrößert den
Kontaktabstand und verschiebt den ZZP in Richtung „früh“. Dieser Einfluss wird
jedoch durch die Abnutzung des Unterbrecherhammers über-kompensiert, d.h. der
ZZP wandert nach längerer Betriebszeit stets in Richtung „spät“.
Tipp: Um Batterie und Zündspule zu schonen, kann das Kabel
am Kondensator (1) abgezogen und die Prüflampe zwischen Batterie-Plus und
Kondensatorkontakt (1) angeschlossen werden. Die Zündung bleibt dabei
ausgeschaltet. Die Signalisierung der Prüflampe ist jetzt umgekehrt: Bei
geschlossenem Kontakt (Nockental) leuchtet sie, bei geöffneten Kontakt
(Nockenberg) bleibt sie dunkel.
Warum
Vorzündung?
Die Vorzündung bewirkt grundsätzlich, dass die
Entflammung des Gemischs bereits vor Erreichen des oberen Totpunktes
eingeleitet wird. Damit soll es zu einem optimalen Verlauf des
Verbrennungsdrucks nach OT-Überschreitung des Kolbens kommen. Da jedoch die
Zeit für die Vor-Entflammung bei fest eingestellter Zündposition mit steigender
Drehzahl immer kürzer wird, schrumpft die Zeit für den Entflammungsvorlauf im
gleichen Maße. Bei einem Vorzündwinkel von beispielsweise 22° beträgt die
Vorzündzeit bei 1000min-1 knapp 4ms, jedoch nur noch 0,6ms bei
6000min-1. Das Beispiel soll verdeutlichen, dass eine übertriebene
Präzision bei der Einstellung einer fixen Vorzündposition eigentlich nicht
gerechtfertigt ist. Mit einer drehzahlabhängigen Vorzündung (Zündkurve) kann
diesem Effekt mehr oder weniger entgegengewirkt werden. Die MZ-Zweitakter –
auch die mit Fliehkraftverstellung - haben jedoch generell eine feste
Zündposition bei Betriebsdrehzahl.
Welche Bedeutung
hat der Kontaktabstand?
Während des Öffnens
nimmt die Spannung über dem Kontakt rasch zu und kann einige Zehn bis Hundert
Volt erreichen, bis der ausgelöste Funke an der Kerze den Spannungsanstieg
beendet. Die Spannungsanstiegsgeschwindigkeit wird dabei von der Kapazität des
Zündkondensators bestimmt, je kleiner die Kapazität, desto größer die
Anstiegsgeschwindigkeit.
Ist der Kontaktabstand
zu klein, kann es zu Spannungsüberschlägen zwischen den Kontakten kommen, was
zu erhöhten Verschleiß führt. Die Spannungs-Überschlagsgrenze in Luft liegt bei
etwa 3000 V/mm, d.h. bei
voll geöffneten Kontakt (0,4 mm) kommt es zu keinem Überschlag, solange
die Spannung unter 1200 V bleibt. Ist der Kontakt aber in der Bewegung
beispielsweise gerade erst 1/30 mm geöffnet, liegt die Überschlagsgrenze
zu diesem Zeitpunkt nur bei etwa 100V.
Problem: ZZP ist im Verstellbereich der Grundplatte
nicht einstellbar
Der Zuordnung von Kolbenposition und Nockenstellung
ist toleranzbehaftet. Verant-wortlich dafür ist die tatsächliche Lage der
Passnuten auf dem Kurbelwellenstumpf, dem LiMa-Rotor und dem Nocken.
Insbesondere dann, wenn ein neuer Nocken aus Nachfertigung oder unbekannten
Lagerbeständen eingebaut wird, kann das oben bezeichnete Problem auftreten.
Ist ein Montagefehler innerhalb der LiMa sicher
ausgeschlossen, kann der Rotor leicht verdreht aufgesetzt werden. Dazu ist die
Passfeder auf dem Kurbelwellenstumpf vorher zu entfernen. Ein Versatz in
Uhrzeigerrichtung bewirkt eine Verschiebung des ZZP nach „früh“ und umgekehrt.
V.8
Fahrzeug-Glühlampen
Unter der Prüfspannung einer Glühlampe versteht man die Betriebsspannung,
für die sie konstruktiv ausgelegt ist, d.h. auf die sich elektrische (z.B.
Leistung), fotometrische (z.B. Helligkeit) und Lebensdauer-Angaben beziehen.
Die Werte wurden in der Regelung ECE R 37 festgelegt.
Nennspannung |
Prüfspannung nach ECE
R37
|
|
|
6 V |
6,3 V |
12 V |
13,2 V (13,5 V für Zusatzlichtlampen) |
24 V |
28 V |
Zwischen tatsächlicher
Betriebsspannung im Fahrzeug und statistisch zu erwartender Lebensdauer bzw.
Helligkeit besteht ein Zusammenhang, der im Bild V.8-1 dargestellt ist. Als
Faustregel gilt, dass 5% dauerhafte Spannungserhöhung die Lebensdauer halbieren
und 10% demzufolge vierteln.
Bild
V.8-1:
Zusammenhang zwischen Lebensdauer,
Helligkeit und Betriebsspannung
von Fahrzeugglühlampen
(Quelle: https://de.wikipedia.org/wiki/Glühlampe,
Primärquelle nicht
angegeben)
Da die üblichen Bordspannungen bei
6,8 ... 7,0 V bzw. 13,8 ... 14,0 V liegen, werden die Glühlampen bereits mit
etwa 10% bzw. 5% Überspannung betrieben. Entsprechend dem obigen Diagramm kann
demzufolge von vornherein nur mit einem Viertel bzw. der Hälfte der vom Hersteller angegebenen statistischen
Lebensdauern gerechnet werden, da sich diese ja auf die Prüfspannungen von 6,3
V bzw. 13,2 V beziehen.
Die Glühfadentemperatur erreicht im Betrieb Werte
von über 2000 K. Demzufolge sind auch die Unterschiede zwischen Kalt- und
Heißwiderstand des Glühfadens sehr groß, sie unterscheiden sich etwa um den
Faktor 10 (s. Bild V.8-2).
Bild
V.8-2:
Stromaufnahme (I),
Glühfadenwiderstand (R) und Leistung (P),
gemessen
an einem Exemplar einer 6V/45W Scheinwerferlampe.
Der oszillografisch gemessene Einschaltstrom eines
Fernlichtfadens ist im Bild V.8-3 dargestellt. Um die erforderliche Stromergiebigkeit
der Spannungsquelle zu erreichen, wurden dazu mehrere 6-V-Vliesakkus parallel
geschaltet, der Strom wurde indirekt als Spannungsabfall über einem
Messwiderstand von 1,5 mΩ bestimmt.
Um die Einschaltstromspitze von über 50 A zu
erreichen, muss der innere Aufbau der Glühlampe vor dem Einschalten völlig
erkaltet sein, mehrmaliges Einschalten kurz hintereinander heizt das Innere der
Glühlampe rasch auf und vermindert die Einschaltstromspitze auf die Hälfte oder
weniger. Ebenso ergeben sich deutlich geringere Stromspitzen im aufgeheizten
Fadensystem, wenn lediglich zwischen Fern- und Abblendlicht umgeschaltet wird.
Der Einschaltstromstoß dauert etwa ein bis zwei
Zehntelsekunden. Für diese Zeit kann die Bordspannung durchaus „einknicken“,
was sich in einem kurzen Zündaussetzer äußern kann.
Bild
V.8-3:
Zeitlicher Verlauf des Einschaltstromes
einer 6V/45W-Scheinwerfer-
Glühlampe
Z Anhang
Z.1
Schaltung des elektronischen 6-V-Reglers MZ ELEKTRONIKUS
Bild Z.1-1:
Gehäuse und Platine des ELEKTRONIKUS-Reglers
Aussage ohne
Gewähr: Die
Metallgrundplatte kann mit Masse verschraubt werden, da die Schaltung,
Diodenblock und Leistungstransistor isoliert angeordnet sind.
Bild Z.1-2: Schaltung des ELEKTRONIKUS-Reglers
Die Schaltung des ELEKTRONIKUS entspricht der klassischen Lösung eines
diskret aufgebauten Analogreglers für Gleichstrom-LiMas.
Die BZX55C-Z-Diode bildet zusammen mit einer
Basis-Emitter-Flussspannung (rechter BC212B)
und dem Spannungsabfall über 1k//15k* die Spannungsreferenz im Regler.
Steigt die Generatorspannung an D+/61, so beginnt der rechte BC212B Strom zu
ziehen und gleichzeitig den linken BC212B zu sperren. In Folge sinkt das
Basispotential am BD243C und der Feldstrom an DF wird abgesenkt, so dass dem
Spannungsanstieg an D+/61 entgegengewirkt wird.
Der 15k*-Widerstand dient als Abgleichelement, mit dem die
Reglerspannung in geringen Grenzen variiert werden kann. Für gröbere
Spannungsanpassungen muss die Z-Diode geändert werden.
Die Testung des Reglers außerhalb des Fahrzeuges kann nach der im
Abschnitt A.3.2 beschriebenen Vorgehensweise durchgeführt werden. Eine
Reparatur des Reglers ist im Bedarfsfall leicht möglich, da die Bauelemente
frei zugänglich sind.
Fotos und
Schaltungsrekonstruktion des ELEKTRONIKUS: TeEs (mz-forum.com)
Z.2 Elektronischer Regler für permanent-erregte Rotax-LiMa
Bild Z.2-1: Gleichtichter/Regler für Rotax-LiMa
Der vergossene Gleichrichter/Regler für die permanent-erregte
Drehstrom-LiMa des Rotax-Motors befindet sich in einem mit Kühlrippen
versehenen Alu-Gehäuse.
Durch
die glasklare Vergussmasse sind die Leiterzüge auf der eingelassenen Platine
gut zu erkennen. Der Regler arbeitet nach dem Kurzschlussprinzip. Wird die
Ausgangsspannung an der Klemme (30) zu groß, beginnen die beiden Transistoren
Strom zu führen, so dass schließlich über die Spannungsteiler 270 Ω,
100 Ω einer oder mehrere der Thyristoren S4020 die jeweilige Phase für
eine oder mehrere Halbwellen in Folge auf Masse schalten. Ein Teil der
nichtabgenommenen Leistung wird dabei in den stromdurchflossenen Dioden bzw.
Thyristoren umgesetzt, der größere Teil jedoch in den Generatorwicklungen der
LiMa. Die nicht unbeträchtliche Verlustleistung ist der Grund, weshalb dieser
LiMa/Reglertyp nur für relativ kleine Leistungen (Nennleistung hier:
190 W) im Moped- und Motorradbereich eingesetzt werden kann. Für große
elektrische Leistungen in Fahrzeugen behauptet sich nach wie vor die
feldgeregelte Drehstrom-LiMa.
Bild Z.2-2: Schaltung des Gleichrichter/Reglerblocks
für die Rotax-LiMa
Z.3
Permanent-erregte LiMa mit
Gleichrichter/Regler und Zündung
Z.3.1
Regler/Gleichrichter für 2phasige LiMa
Wartungsarme und
leistungsstarke permanent-erregte Lichtmaschinen erfreuen sich zunehmend auch
bei älteren Motorrädern wachsender Beliebtheit, indem die traditionellen
6-V-Gleichstrom- oder 12-V-Drehstrom-LiMas ersetzt werden.
Die unten (Bild Z.3-1)
dargestellte spezielle Reglerschaltung wird zur Gleichrichtung und
Stabilisierung einer 2-phasigen Wechselspannung eingesetzt. Die Gleichrichtung
erfolgt mit Hilfe einer (steuerbaren) Brückenschaltung, die aus den fett
gezeichneten Dioden bzw. Thyristoren besteht.
Bild Z.3-1:
Schaltung des elektronischen 12-V-Reglers für 2-phasige permanent-erregte LiMa
Im Gegensatz zu der im
Motorradbereich verbreiteten Methode, Wechselspannungs- bzw.
Drehstromwicklungen bei Spannungsüberangebot rabiaterweise durch
Thyristor-Schalter kurzzuschließen, bleibt in dieser Schaltung die Gleichrichterbrücke
in der gleichen Situation halbseitig unwirksam, da die Thyristoren sperren.
Wirken sie jedoch im gezündeten Zustand als Dioden, so arbeitet die
Generatorwicklung über die
Gleichrichterbrücke auf den Gleichspannungsausgang, d.h. auf Batterie
und/oder Verbraucher im Bordnetz.
Im Gegensatz zur
Drehstrom-LiMa mit 3-Phasen-Gleichrichterbrücke (vgl. Abschn. B)
weist die hierbei entstehende Gleichspannung nach der Zweiweg-Gleichrichtung
systematisch bedingt einen relativ großen pulsierenden Anteil auf. Ein
angeschlossener Bleiakku oder ein optionaler Kondensator sollen außerhalb des
Reglers für eine hinreichende Glättung der Bordspannung sorgen, so dass
empfindliche Verbraucher in ihrer Funktion nicht beeinträchtigt werden.
Das interne Spannungsnormal
(Referenz) wird auf herkömmliche Weise durch die untere 6,8V-Z-Diode Z5W
im Zusammenwirken mit der Basis-Emitterstrecke des npn-Transistors 1B
gebildet. Es kann daher von einer temperaturstabilen Referenz ausgegangen
werden. Elemente, die auf eine Anpassung der Akku-Ladespannung bei
unterschiedlichen Temperaturen hindeuten (vgl. Bild V.2-3), sind offensichtlich
nicht vorhanden.
Die folgenden
Oszillogramme (Bild Z.3-2), die an einem Komplettsystem LiMa/Regler/Zündung in
einer TS250/1 aufgenommen wurden, zeigen die Spannungsverläufe am Reglerausgang
bei verschiedenen Belastungen.
Bild Z.3-2:
Spannungsverläufe am Reglerausgang bei verschiedenen Lastfällen
(a) Bei Motorstillstand liest man
zunächst eine Ruhespannung des Akkus (Vlies, 12 V / 11 Ah) von etwa
12,8 V ab.
(b) Ohne Last (2000 min-1)
klettert die Bordspannung auf 14,4 V, wobei dieser in regelloser Folge
noch Pulse von bis zu 0,5 V Spitze aufgesetzt sind. Gut zu erkennen ist,
dass wegen zu geringer Leistungsabnahme nur jede 2. oder 3. gleichgerichtete
Halbwelle ins Bordnetz durchgeschaltet wird.
(c) Bei einer Last von 4x21 W
und einer Drehzahl von 3000 min-1 sinkt die Spannung auf
13,0 V mit einem Pulsanteil von 0,6 V Spitze ab. Im Mittel entspricht
das etwa 13,4 V. Es wird lückenlos jede Halbwelle ins Bordnetz
durchgeschaltet, es gibt nichts mehr zu regeln.
(d) Bei weiterer Lasterhöhung auf
8x21 W sinkt die Bordspannung demzufolge erwartungsgemäß weiter - trotz
erhöhter Drehzahl (ca. 5000 min-1) - auf 11,4 V mit einem
Pulsanteil von 0,6 V Spitze ab.
Der Teil rechts der
gestrichelten Linie in der Schaltung dient der Ansteuerung der Ladekontrolle.
Solange die erzeugte Spannung unter der Batteriespannung liegt, schickt der
pnp-Transistor 2D einen Strom – vervielfacht durch den npn-Transistor 1D
– zum Leistungstransistor TIP47, d.h. die LKL leuchtet. Durch die
Spannungsrückführung auf den Transistor 1B wird sichergestellt, dass der
Strom am LKL-Ausgang auf einige 100mA begrenzt bleibt.
Wird eine Batterie
zusammen mit diesem Reglertyp benutzt, so fließt auch bei Motorstillstand stets
ein geringer Strom in den Regler hinein. Ursache sind Strecken über interne
Widerstände und Restströme von pn-Übergängen. An einem Exemplar wurden bei 12V
praktisch 0,8mA gemessen. Das saugt in 2 Monaten Winterpause reichlich 1 Ah aus
der Batterie. Diese Entladung ist keinesfalls kritisch, man sollte sich jedoch
der Tatsache bewusst sein, gerade, wenn Batterien mit kleinen
Amperestundenzahlen zur Stützung eingesetzt werden.
Testung des Reglers
Die Möglichkeiten der
Testung des Reglers außerhalb des Fahrzeuges sind sehr eingeschränkt. Wenn
überhaupt, sollten sie auch nur von erfahrenen Personen vorgenommen werden, die
sich bewusst sind, was sie bei jedem Testschritt genau tun.
Zwischen jeweils einem
Wechselspannungseingang und dem +Batterie-Ausgang kann die Funktion der beiden Gleichrichterdioden CQ735 überprüft werden
(analog zur Messschaltung in Bild B.2-2 in Sperr- und in Durchlassrichtung).
Die erwähnte Ruhestromaufnahme ist messbar, wenn
zwischen +Batterie und Masse eine 12-V-Batterie angeschlossen wird. Obwohl dies
der normale Betriebsfall bei Batterieeinsatz ist, sollte zur Strombegrenzung
vorher vorsichtshalber eine 12V/21W-Glühlampe eingeschleift werden. Ein
Messwert um 1 mA oder darunter wird in Ordnung gehen.
Die Funktion der Ladekontrolle ist extern
prüfbar. Beide Wechselspannungseingänge werden miteinander verbunden
(entspricht der Situation bei Motorstillstand). Eine an LKL angeschlossene
Kontrolllampe gegen +12V muss leuchten. Wird die Verbindung der
Wechselspannungseingänge aufgetrennt und ein beliebiger von beiden mit dem
+Batterie-Eingang verbunden, wird die LKL verlöschen.
Eine externe
Überprüfung der Stabilisierungsfunktion des
Reglers ist möglich, erscheint jedoch wenig sinnvoll, da eine regelbare
Wechselspannungsquelle mit einer LiMa-vergleichbaren Leistung erforderlich ist.
Einfacher ist es, den Regler am sicher funktionierenden
Wechselspannungsgenerator (vorherige Überprüfung mit einer Scheinwerferlampe als Ersatzlast analog Bild B.1-3) im
Fahrzeug zu betreiben und die Klemmenspannung an Batterie oder Verbraucher zu
messen. Bei dieser Messung kann es jedoch leicht zu Fehlanzeigen kommen, da es
sich um eine Gleichspannung mit mehr oder weniger pulsierendem Anteil handelt
und diese Signalform gerade von einfachen Digitalmultimetern oftmals nicht als
korrekter Mittelwert angezeigt wird. Der sicherste Weg ist – so anachronistisch
es klingen mag – ein herkömmliches Drehspul-Zeigerinstrument für diese
spezielle Messung zu verwenden. Um dessen Anzeigegenauigkeit zu verbessern,
sollte man es vorher an einer 12V-Batterie im Vergleich mit einer
Digitalmultimeter-Anzeige kalibrieren.
Z.3.2
Elektronische Zündung (CDI, ähnlich Vape)
Bei der herkömmlichen
Unterbrecherkontakt-Zündung entsteht die sehr hohe Zündspannung durch die
schlagartige Unterbrechung des Primär-Zündspulen-Stromes durch den
Unterbrecherkontakt.
Bei der sogenannten CDI (Capacitor Discharge Ignition = Kondensator-Entlade-Zündung) wird dagegen ein auf mehrere 100 V aufgeladener Kondensator plötzlich mit Hilfe eines elektronischen Schalters an die Primärseite des Zündtrafos gelegt (s. Bild Z.3-3). Dieser transformiert den Spannungssprung auf einige kV hoch, so dass schließlich ein Funke an der Kerze überspringt. Die CDI hat einen sehr guten Wirkungsgrad, da ein unnütz lange fließender Primärgleichstrom (einige A für jeweils 180° KW-Drehung) wie bei der Unterbrecherkontakt-Zündung nicht erforderlich ist. Für die Erzeugung der Kondensatorladespannung reicht die Spannung der Generatorwicklung der LiMa in der Regel nicht aus, so dass man dafür eine gesonderte Ladespule (L) vorsieht. Das hat gleichzeitig den Vorteil, dass die Zündung unabhängig von Generator und Batterie arbeiten kann.
Bild Z.3-3: Schaltung der elektronischen CDI (Ladespule
(L) und Sensorspulen (S) befinden auf dem Stator der LiMa)
Im unten abgebildeten Oszillogramm (Bild Z.3-4) stellt die türkisfarbene
Kurve die Ladespulenspannung dar. Bei etwa 1500 min-1 erreicht
sie bereits Spitzenwerte von über 500V. Pro KW-Umdrehung bewirken die jeweils
um 30° versetzt angeordneten Nord- und Südpole auf der Rotorinnenseite 6
vollständige Perioden der Ladespannung (gilt gleichermaßen auch für die
Generatorwicklung der LiMa).
Die beiden Sensorspulen sind um 30° gegeneinander versetzt, so dass sich
über der einen ein magnetischer Südpol befindet, wenn die andere gerade von
einem Nordpol überstrichen wird bzw. umgekehrt. Das führt zu gegensinnigen
Spannungen, die sich in der Reihenschaltung beider Spulen (praktisch nahezu)
aufheben. Im Innenkreis des Rotors ist jedoch ein 30°-Segment nicht mit einem
Permanentmagneten bestückt. Überstreicht diese „Lücke“ die Sensorspulen, so
fehlt die Kompensation in der ersten Spule und danach in der zweiten. Die Folge
ist, es ensteht ein positiver Impuls, gefolgt von weiteren, bis die
„Rotor-Anomalie“ weitergewandert ist. Der erste, große positive Impuls führt
zur Zündung des Thyristors MCR708AG, der – plötzlich leitend geworden –
bewirkt, dass die Ladung des 2-uF-Kondensator in die Primärseite des Zündtrafos
„geschüttet“ wird (im Oszillogramm jeweils rot markierte Zeitpunkte).
Die folgende positive Ladespulenwelle schaltet den Thyristor über den
Transistor 6BW wieder sicher aus, so dass das Spiel erneut beginnen kann.
Bild
Z.3-4: Spannungs-Zeitverlauf am Sensor- (orange) und Ladespulenanschluss
(türkis). Ablenkung orange: 5V/Teil, türkis: 200V/Teil und Zeit: 10ms/Teil.
Rot:: Markierung der Zündzeitpunkte
Von einer speziellen Testung der CDI-Baugruppe
außerhalb des Fahrzeuges wird wegen der erforderlichen aufwändigen Testumgebung
abgeraten.
Der besondere Dank gilt allen Foristi, die
am Zustandekommen der Beschreibungen im Abschnitt Z.3. in praktischer und/oder
theoretischer Weise mitgewirkt haben!
Z.3.3
Rotax: Elektronische Zündung (CDI, Nippondenso)
Bild
Z.3-5: Innenschaltung und Anschluss der Nippondenso
Zündbox (Amplifier-Box).
Schaltungsrekonstruktion: dösbaddel
(mz-forum.com)
Messpunkte (MP):
(1): Außensensor, (2): Innensensor, (3):
Ladespannung, (4): CDI-Impuls
Bild Z.3-6: Ladespannungsverlauf
(MP 3) und CDI-Impuls (MP 4)
In den Statorspulen L3, L4 wird eine Ladespannung
generiert, deren positive Halbwellen den Kondensator C3 über D4, D3 auf etwa
+170 V aufladen (s. Bild Z.3-6).
Um auch schon bei niedrigen Drehzahlen eine
ausreichend hohe Ladespannung zu erzeugen, ist L3 entsprechend groß gewählt.
Mit zunehmender Drehzahl bzw. Frequenz nimmt deren Wechselstromwiderstand
jedoch stetig zu, was eine rasche Aufladung von C3 verhindert. Bei höheren
Drehzahlen übernimmt deshalb L4 die Aufladung.
Wird der Thyristor T1 eingeschaltet, entlädt sich C3
im Bruchteil einer Millisekunde und erzeugt einen schmalen CDI-Impuls von
etwa -170 V an der Primärwicklung
der Zündspule, welcher entsprechend hoch transformiert den Zündspannungsimpuls
auf der Sekundärseite bewirkt.
Der Schaltpunkt des Thyristors wird von zwei
Geberspulen gesteuert. Die Außengeber-Spule ist 3° vor OT angeordnet. Sie
erzeugt pro KW-Umdrehung eine steile positive Flanke, die bei etwa 1,8 V
den Thyristor einschaltet (vgl. Bild Z.3-7). Mit zunehmender Drehzahl wird
jedoch die flach ansteigende Spannung des Innengebers größer, so dass sie die
Schaltschwelle des Thyristors früher erreicht, wodurch der Zündzeitpunkt nach
vorn geschoben wird.
Bild
Z.3-7: Geberspannungen (MP1, MP2) bei niedriger und
höherer Drehzahl.
Wird der CDI-Zündimpuls als Zeitbezug gewählt,
erkennt man in Bild Z.3-8, wie sich mit wachsender Drehzahl der
Außengeberimpuls vom Zündimpuls entfernt.
Bei 3530min-1 kommt der CDI-Zündimpuls etwa vor dem Außengeber,
d.h. insgesamt 24° vor OT.
R3* in der Amplifier-Box könnte als
Abgleichelement vorgesehen sein, um den Übernahme-punkt von Außen- und
Innengeber zu beeinflussen
Bild
Z.3-8: Drehzahlabhängige Verschiebung des
CDI-Zündimpulses gegenüber dem
Steuerimpuls des Außengebers
Mit Betätigung des „stop“-Schalters wird der
Ladespannungseingang (MP 3) über die Diode D5 an Masse gelegt. Der Kondensator
kann nicht mehr aufgeladen werden und der Zündfunke bleibt augenblicklich weg.
Z.4 12V-Reglerschaltkreises
L 9480 in der ETZ
Z.4.1 Eigenschaften des Reglerschaltkreises L9480
Anfang
der 1990er Jahre wurde der Reglerschaltkreis L 9480 von SGS-THOMSON Microelectronics
in den letzten 2-Takt-MZs mit der Drehstromlichtmaschine 14V/15A eingesetzt.
Der
L 9480 arbeitet digital als Schaltregler. Seine Funktionsweise ist gut mit der
eines elektromechanischen Reglers vergleichbar, wobei die Arbeit des
mechanischen Reglerkontaktes natürlich von einem elektronischen Schalter
übernommen wird.
Lt.
Datenblatt ist der Regler sehr robust, er verfügt über einen thermischen
Überlastschutz, übersteht Batterieverpolung, Kurzschluss sowie Überspannung
(bis 80V).
Als
Nennregelspannung werden 14,4V±1% bei 25°C angegeben. An anderer Stelle im
Datenblatt findet man jedoch eine Streuung von 14,1V bis 14,7V, was etwa ±2%
entspricht.
Die
Regelspannung hat einen Temperaturkoeffizienten von -10mV/K. Dies kommt dem
Temperaturverhalten von 12V-Bleiakkus entgegen, wenngleich auch für eine volle
Kompensation -24mV/K erforderlich
wären.
Die
im Bild Z.4-1 dargestellte Applikation des Schaltkreises im TO220-Gehäuse mit
drei Anschlüssen ist denkbar einfach.
Bild Z.4-1: Applikation des Reglerschaltkreises L 9480
Aus
der Beschaltung nach Bild Z.4-1 geht hervor, dass es sich hier – im Gegensatz
zum originalen elektromechanische Regler in der 12V-MZ - um eine minusregelnde Applikation handelt.
Anschluss (1) wird mit der Klemme (61) ( = LiMa-Spannung nach dem
Hilfs-Gleichrichter) verbunden, Anschluss (2) geht zum Feldwicklungsanschluss
DF- . Die Metallfahne des Gehäuses und Anschluss (3) sind Masse, d.h. der
Schaltkreis kann ohne elektrische Isolation auf den Fahrzeugrahmen aufgeschraubt
werden.
Obwohl
der Regler interne Filter besitzt, wird im Datenblatt eingangsseitig ein
Kondensator von 0,1 ... 1µF von (1) gegen (3) zur Begrenzung von Störspitzen
empfohlen. Dieser Kondensator wäre dann auch das einzige Zusatzelement für die
Anwendung.
Z.4.2
Messungen am Schaltkreis L9480
Bestimmend
für den Erregerstrom durch die Feldwicklung ist die Spannung UFW
über der Feldwicklung (Bild Z.4-1), genauer gesagt, ihr Mittelwert, da es sich
um einen impulsförmigen Spannungs-Zeitverlauf handelt. Der Zusatz „avg“ steht
im Folgenden jeweils für die Bildung des zeitlichen Mittelwertes: avgUFW
= U61 - avgUOUT.
Bild Z.4-2: Schaltspannung an (2) OUT des
Reglers L 9480
Da
U61 im geregelten Betrieb nur wenig um 14V schwankt, kann man davon
ausgehen, dass bei größer werdendem Mittelwert der Spannung am
Schaltkreisausgang avgUOUT , obige Differenz geringer wird, also
avgUFW abnimmt, wodurch der Erregerstrom der LiMa heruntergeregelt
wird. Die an einem Exemplar L9480 aufgenommenen Oszillogramme in Bild Z.4-2
verdeutlichen dies. Als Ersatz für die Feldwicklung wurde dabei der Einfachheit
halber eine 12V/ 4W-Glühbirne verwendet.
Bei
kleiner Eingangsspannung U61<13,6V wird DF- spannungsmäßig gegen
Masse gezogen (es bleibt eine Restspannung von etwa 1,75V), d.h. es fließt der
maximal mögliche Erregerstrom.
Steigt
U61 über 13,6V, so beginnt der Reglerausgang zu schalten. Da die
schmalen Impulse noch relativ weit voneinander entfernt sind, ist der
Mittelwert nur wenig über Null. Je größer jedoch U61 wird, desto
dichter rücken die Impulse zusammen und bei 14,06V sind jeweils Impuls und
Impulspause gleich groß, d.h. der zeitliche Mittelwert beträgt die Hälfte von U61,
also etwa 7V.
Bild Z.4-3: Die Schaltimpulse bei
verschiedenen Tastverhältnissen
Steigt
U61 noch weiter an, rücken die jetzt negativen Nadeln voneinander
weg und der Mittelwert steigt weiter bis er schließlich den maximalen Wert,
nämlich U61 erreicht. Dann liegen über der Feldwicklung Null V, d.h. die
Erregung ist ebenfalls Null.
Die
Oszillogramme in Bild Z.4-3 zeigen die
Schaltimpulse bei verschiedenen Eingangsspannungen, jedoch zeitlich feiner
aufgelöst.
Die
positiven Nadeln weisen eine konstante Breite von etwa 0,6...0,65ms auf,
währendessen die negativen sich auf etwa 0,35ms auch bei größeren
Tastverhältnissen einpegeln. Die höchste Schaltfrequenz wurde beim
Tastverhältnis k=50% mit 715Hz erreicht
Im
Bild Z.4-4 ist der zeitliche Mittelwert der Spannung über der Feldwicklung
(grüne Kurve) dargestellt. Dieser zeitliche Mittelwert bestimmt den
Erregerstrom durch die Feldwicklung. Wie erwartet, fällt die Kurve mit
steigender Generatorspannung (61) ab. Um den Feldstrom vom Maximalwert auf Null
zurückzuregeln ist eine Generatorspannungsänderung an (61) von über 1V
erforderlich. Diese geringe Regelsteilheit ist die Ursache für eine merkliche
Nachgiebigkeit der Bordspannung bei Änderungen der elektrischen Belastung.
Bild Z.4-4: Gemessene mittlere Spannung avgUFW über der Feldwicklung
(grün)
und Periodendauer T der
Impulsfolge in Abhängigkeit der
Eingangsspannung U61
Der
Reglerschaltkreis L9480 wurde ins Bordnetz einer ETZ150 eingefügt. Der Umbau
ist aus Bild Z.4-5 ersichtlich.
Die
gemessenen Spannungswerte (s. Tabelle Z.4-6) mit eingebautem Reglerschaltkreis
unmittelbar an den Klemmen der Gleichrichterplatte (61) und (D+) sind relativ
hoch. Sie bestätigen die Werte aus dem Datenblatt. Bei 10°C wären 14,0V die
optimale Ladespannung für einen Bleiakku, so liegt der Wert im normalen
Fahrbetrieb mindestens 0,4V darüber.
Umgebungs-Temp. 10°C |
2000min-1 |
4000min-1 |
ohne
Licht |
(61) 14,67V (D+) 14,52V |
(61) 14,80V (D+) 14,63V |
mit
Licht |
(61) 14,53V (D+) 14,32V |
(61) 14,64V (D+) 14,38V |
Die
beiden in Bild Z.4-7 dargestellten und im Bordnetz aufgenommenen Oszillogramme
für gleiche Motordrehzahl jedoch bei unterschiedlichen Lastverhältnissen
verdeutlichen noch einmal die Funktion des integrierten Schaltreglers L9480:
Die Schaltfrequenz bleibt annähernd gleich bei 400Hz. Ohne Licht sind jedoch
die positiven Impulse breit, mit Licht schmaler. Der zeitliche Mittelwert ist
damit bei Last niedriger, d.h. die mittlere Spannung über der Feldspule und
damit auch der Strom durch die Feldspule sind größer. Dies entspricht dem
erwarteten Verhalten, da der Generator bei konstanter Drehzahl aber höherer
Last eine höhere Erregung braucht.
Welche
Auswirkungen die Schaltimpulse auf die Spannung im Bordnetz haben, zeigt das
obere Oszillogramm in Bild Z.4-8 (Wechselanteil). Die steilen Schaltflanken
übertragen sich offensichtlich wie bei einem Transformator vom Primärkreis
(Rotor) in den Sekundärkreis (Stator). Es sind sowohl positive als auch
negative Nadeln mit einer Impulshöhe von bis zu mindestens 2V zu erkennen. Für
die Fahrzeugbeleuchtung hat dies sicher keinen nachteiligen Einfluss, für
elektronische Komponenten (elektronische Zündung, Navi o.ä.) könnte es kritisch
werden, auch ist mit einer erheblichen Störaussendung zu rechnen.
Bild Z.4-7: Schaltimpulse an DF- bei
unterschiedlichen Lastverhältnissen
Zum
Vergleich ist die Bordspannung (Wechselanteil) beim Einsatz eines üblichen
elektronischen Analogreglers im unteren Oszillogramm von Bild Z.4-8
dargestellt. Der Verlauf ist deutlich glatter, die Schwankungen um +/- 0,5V
sind keine Regelschwingungen, sie sind bezüglich des Zeitverlaufs
drehzahlabhängig und haben allem Anschein nach ihre Ursache in
Magnetfeldinhomogenitäten der LiMa oder in Unterschieden der einzelnen
Drehstromwicklungen.
Bild Z.4-8: Wechselanteil der
12-V-Bordspannung für L9480 (oben) und elektronischen
Analog-Regler (unten)
Der
Schaltkreis L9480 stellt sowohl von der Baugröße als auch von den Kosten eine
günstige Alternative zu den handelsüblichen elektronischen Analog-Reglern für
12V dar. Dem steht lediglich seine abnehmende Verfügbarkeit gegenüber, da der
IC nicht mehr im Produktionsprogramm ist.
Als
nachteilig sind die hohe Nennspannung und die Verseuchung des Bordnetzes mit
kräftigen Störnadeln zu vermerken. Die Spannung sollte insbesondere bei
Verwendung von dichten Akkus (Gel, Vlies) durch eine Zusatz-Diode in der
Leitung von D+ nach 51 um ca. 0,5V … 0,8V abgesenkt werden, wobei mit einer
Dioden-Verlustleistung von 5 … 8W zu rechnen ist.
Im folgenden Text
geht es darum, den Zusammenhang von Laderegime (Strom, Spannung, Zeit) und
Eigenschaften von Ladegerät und Akkumulator verständlich zu machen.
Wann muss ein Akku überhaupt
geladen werden?
Sind
Fahrzeugelektrik und Batterie intakt, ist ein Nachladen nur in Ausnahmefällen
erforderlich, nämlich
Lässt sich der
Ladungsverlust nicht allein durch die beiden genannten Situationen erklären,
wird die Batterie sehr wahrscheinlich verschlissen sein.
Kennwerte des Akkus
Die elektrischen
Eigenschaften einer Batterie werden (idealisiert) durch 2 Parameter
beschrieben (vgl. Bild Z.5-1):
Sind Akku und Messgerät zur
Hand, können beide Parameter übungsweise bestimmt werden. Die Messvorschrift
für UB wurde bereits
Punkt 1 (s.o.) angegeben.
Der Innenwiderstand RB
lässt sich nur indirekt messen. Dazu muss ein Verbraucher an die Batterie
angeschlossen werden(Glühlampe), der etwa eine Stromaufnahme von 1/5 der
Amperestundenzahl (gleichbedeutend mit 0,2C) bewirkt.
Beispiel:
Akku 6 V / 4,5 Ah -> 4,5[Ah] / 5 = 0,9[A].
Erforderliche
Leistung der Glühlampe: 0,9 A* 6 V= 5,4 W.
Auswahl
einer geeigneten Glühlampe mit annähernden Daten: 6 V / 5 W
Die Glühlampe wird
angeschlossen und die Batteriespannung beobachtet. Sie wird anfangs möglicherweise
langsam absinken. Erreicht sie einen stabilen Wert, messen wir den Lampenstrom (IL). und die Spannung. Dann klemmen wir die Lampe
ab. Die Batteriespannung springt dabei um einen kleinen Spannungsbetrag nach
oben. Diese Differenz halten wir fest (ΔU).
Der Innenwiderstand berechnet
sich jetzt zu
Die
Leerlaufspannung liegt je nach Ladezustand und Alterungsgrad bei
5,6...6,5 V (bzw. 11,2 ... 13,0 V). Der Innenwiderstand RB
ist sehr niedrig und liegt bei Motorradbatterien bei einigen Zehn mΩ. Für
die 6 V / 4,5 Ah-Vliesbatterie CP645 werden beispielsweise 22 mΩ
im Datenblatt angegeben.
Kennwerte des Ladegerätes
Das
Konstant-Spannungs-Ladegerät kann ebenso wie der Akku als technische
Spannungsquelle mit Leerlaufspannung UL und Innenwiderstand RL
beschrieben werden (s. Bild Z.5-2). Die Messung der Parameter erfolgt in
gleicher Weise wie beim Akku. Als Test-Last kann wieder eine Glühlampe
verwendet werden, die einen gut messbaren Spannungseinbruch an den Klemmen des Ladegerätes
bewirkt.
Dieses einfache elektrische Modell gilt nicht Ladegeräte, die ihre
Parameter während des Ladeprozesses durch „Beobachtung“ des zeitlichen Verlaufs
der elektrischen Größen an ihren Klemmen ändern oder für Geräte, die keine
geglättete („reine“) Gleichspannung, sondern eine mit pulsierenden Anteilen
liefern.
Für den Ladevorgang wird das Ladegerät mit der Batterie verbunden, und zwar
Plus mit Plus und Minus mit Minus.
Dabei entsteht der
einfachste Stromkreis, den die Elektrotechnik zu bieten hat. Unsere 4 Parameter
und Strom I und Spannung U am Ladekabel sind durch folgende Gleichungen
miteinander verknüpft:
Sind alle Parameter
von Ladegerät und Batterie bekannt, lassen sich mit obiger Gleichung Strom und Spannung leicht berechnen. Die
Ergebnisse lauten:
|
Aus der Formel wird
die allseits bekannte Tatsache ersichtlich, dass stets UL > UB
sein muss, damit ein positiver Ladestrom I in der angegebenen Richtung
fließt. Oder im Beispiel: Mit einem 6-V-Ladegerät kann kein 12-V-Akku geladen
werden.
Beispielrechnung zum Ladestrom
Das 6-V-Ladegerät
habe eine Leerlaufspannung von 7,0 V, der Akku sei ziemlich runter,
er hat nur noch 5,9 V. Sein Innenwiderstand ist 0,05 Ω und der Innenwiderstand des
Ladegerätes wurde mit 0,2 Ω
bestimmt.
.
Wird der Akku
angeschlossen, fließen nach Formel
Es ist jetzt völlig
ohne Belang, ob das Ladegerät 15A oder 60A maximal abgeben kann, bevor seine
Sicherung kommt oder was auch immer auf der Frontplatte für Werte aufgedruckt
sind. Der Ladestrom wird schlicht und ergreifend durch die Spannungsdifferenz
im Zähler und der Summe der im Kreis liegenden Widerstände im Nenner der Formel
bestimmt.
Hat die innere
Spannung des Akkus nach einer bestimmten Ladezeit z.B. 6,9 V
erreicht, so fließen nur noch:
Wir halten fest,
dass sich der Ladestrom auf Grund der langsam mit dem Ladezustand ansteigenden
inneren Akkuspannung im gleichen Maße vermindert. Würde die innere
Akku-Spannung gar 7 V erreichen können, würde der Ladestrom praktisch Null
werden und die Ladung zum Stillstand kommen. Dazu wäre jedoch eine sehr, sehr
lange Zeit nötig, weil die Änderungen immer langsamer vonstatten gehen, je
näher wir diesem Ziel kommen.
Konstantladung mit optimaler Spannung
Stimmt die
Leerlaufspannung des Ladegerätes mit der (für die jeweilige Temperatur
optimalen) Ladespannung des Akkus überein, so kann offensichtlich niemals eine
Überladung eintreten, da der Ladevorgang – wie im obigen Beispiel gezeigt wurde
- am Ende praktisch von selbst
„versiegt“.
Diesen schonenden
und ungefährlichen Ladebetrieb kann man sehr gut mit einem regelbaren
Gleichstromversorgungsgerät (z.B. Peaktech 6080 o.ä. Geräte) durchführen. Dazu
stellt man zuerst die optimale Lade-Endspannung des Akkus am Versorgungsgerät
ein (s. Bild V.2-3).
Dann – sofern das
Gerät über die Strombegrenzungsfunktion verfügt – den maximal zulässigen
Ladestrom, indem die Spannungsausgangsbuchsen des Gerätes für die Dauer der
Einstellung mit einem Kabel kurzgeschlossen werden. Ist nichts angegeben, gilt
als Richtwert ein Zehntel der Amperestundenzahl (gleichbedeutend mit 0,1C),
also z.B. 0,5 A bei einer 5 Ah-Batterie.
So „programmiert“
wird das Verorgungsgerät mit dem Akku verbunden. Das Versorgungsgerät mit
Strombegrenzungsfunktion senkt die Ladespannung am Anfang automatisch ab, dass
das eingestellte Stromlimit gerade nicht überschritten wird. Klettert die
Ladespannung schließlich auf den Zielwert, beginnt nun der Ladestrom zu sinken
(vgl. Bild Z.5-4). Der Ladevorgang kann beendet werden, wenn der Ladestrom auf
etwa 1/50 (gleichbedeutend mit 0,02C) der Amperestundenzahl des Akkus
abgesunken ist.
Eine unbegrenzte
Weiterführung des Ladevorganges würde jedoch zu keiner Überladung führen.
Konstantladung mit
Überspannung (Schnellladung)
Um die Ladezeit
abzukürzen, wird bei simplen Ladegeräten die innere Spannung UL
höher als die optimale Ladeendspannung
des Akkus gewählt. Dabei fließt von Anfang an ein größerer Ladestrom, die
Ladung geht schneller vonstatten, jedoch überschreitet die Ladespannung nach
einiger Zeit den optimalen Wert, der Ladestrom geht nicht mehr auf Null zurück.
Wird der Ladevorgang bei Erreichen des Lade-Endes weder automatisch noch
manuell abgebrochen, kommt es zu einer ernsten, bleibenden Schädigung des
Akkus, da die Gasungsgrenze überschritten wird.
In dieser Ladebetriebsart
ist unbedingt die Batteriespannung zu
überwachen und bei Erreichen der optimalen Ladeendspannung der Ladevorgang
abzubrechen. Die mitunter an einfachen Ladegeräten wählbaren Betriebsarten
"Motorrad" / "Auto" sind ein Hinweis darauf, dass es sich
um Schnellladegeräte handelt, deren Leerlaufspannung für Autobatterien nochmals
angehoben wurde, um bei Akkus mit großer Kapazität einen noch größeren
Anfangsstrom zu realisieren. Verfügen diese Geräte über keine automatische
Abschaltung, ist der Ladevorgang unbedingt mit einem Spannungsmesser zu
verfolgen und rechtzeitig manuell abzubrechen.
Erhaltungsladung
Wie der Name schon
ausdrückt, geht es darum, der Selbstentladung von Akkus über längere Zeiträume
entgegenzuwirken. Geht man von höchstens 10% Selbstentladung pro Monat aus, so
entspricht das einem andauernden Entladestrom 0,1C / (24h * 30d) = 0,00014C
oder anders ausgedrückt 0,14 mA pro 1 Ah Batteriekapazität. Bei
motorradüblichen Akkukapazitäten von 5 ... 15 Ah sind das äquivalente
Entladeströme von 0,7 mA ... 2,1 mA.
Um die
Selbstentladung mit Sicherheit auch bei einem schlechten Ladewirkungsgrad zu
kompensieren, kann man einen höheren Wert wählen. Üblicherweise gilt als
ungefährlicher Dauerladestrom I < 0,01C, also maximal 50 mA für die 5Ah-Batterie
und 150 mA für die 15Ah-Batterie.
Ein
Erhaltungsladegerät mit UL = 50 V und einem RL
= 3,6 kΩ würde diesen Zweck gut erfüllen. Wir überprüfen die
Erhaltungs-Ladeströme
für eine
6V-Batterie
und eine 12V-Batterie
Dieses
Erhaltungsladegerät ist somit für beide Akkuspannungen geeignet, unabhängig von der Akkuspannung speist
es einen unschädlichen Ladestrom von
etwa 10...12 mA in den Akku und kompensiert damit sicher die
Selbstentladung. Erhaltungsladegeräte können demzufolge unbegrenzt mit der
Batterie verbunden bleiben.
Ladegeräte mit pulsierender
Gleichspannung
Es handelt sich
hierbei um sehr einfache, allerdings bezüglich des Laderegimes nicht ganz
unproblematische Geräte. Meist enthalten sie nur den Netztrafo und eine oder
mehrere Gleichrichterdioden zur Ein- bzw. Zweiweggleichrichtung der
herab-transformierten Netzwechselspannung. Ein historischer Vertreter ist z.B.
der noch oft anzutreffende „Ladefix“ (TYP GL-3-E12-6/6,3Bu), umschaltbar für
6V- und 12V-Akkus.
Im Bild Z.5-6 sind Spannungs- und
Stromverläufe qualitativ dargestellt. Im 6V-Regime wurde am Gerät eine
Spitzenspannung von Û = 10,4 V gemessen. Beim Anschluss des zu
ladenden Akkus kommt es nur dann zu einem Stromfluss, wenn die Spannung des
Gerätes die Akkuspannung übersteigt. Die ursprüngliche Spitzenspannung
vermindert sich dabei durch die Strombelastung gegenüber dem Leerlauffall (Bild
Z.5-6(b)). Eine Überladung ist prinzipiell möglich, da es auch dann noch zu
einem Stromfluss kommt, wenn der Akku seine Ladeendspannung erreicht hat.
Das Ladeende muss deshalb unbedingt durch
Messung der Akkuspannung kontrolliert werden. Da jedoch einfache Multimeter bei
Gleichspannung mit pulsierendem Anteil oft falsche Anzeigen liefern, trennt man
besser den Akku für die Messung kurzzeitig vom Ladegerät ab. Ist die optimale
Ladeendspannung erreicht, wird der Ladevorgang beendet, ansonsten wird er
fortgesetzt. Es ist nicht zu empfehlen, ein solches Ladegerät auf Dauer am Akku
zu lassen, weil nicht sicher ist, dass der mittlere Ladestrom nach Ladeende auf
eine unschädlichen Wert zurückgeht. In den Betriebsanleitungen angegebene feste
Ladezeiten sind mit äußerster Vorsicht zu genießen, da der aktuelle Ladezustand
des Akkus dabei völlig unberücksichtigt bleibt.
Ladegeräte mit
2-Punkt-Regelung
Ein Vertreter dieses
Typus ist z.B. der UNILADER VOLTCRAFT TYP 18410, welcher u.a. 6- und 12V-Ladung
zulässt. Bei ihm kann der Ladestrom zwischen 20 mA und 1,4 A stufenlos
vorgegeben werden. Üblicherweise stellt man 0,1C, also ein Zehntel der
Amperestundenzahl ein, d.h. das Gerät ist für Akkus mit Kapazitäten zwischen
0,2 Ah und 14 Ah ausgelegt. Akkus mit einer Kapazität >14 Ah
können natürlich ebenso geladen werden, es ist lediglich mit einer längeren
Ladedauer zu rechnen. Im Bild Z.5-7 ist die Funktion anhand der Zeitverläufe
dargestellt. Mit dem voreingestellten Strom wird der Akku zügig bis zur
Ladeendspannung Uo aufgeladen, danach wird der Ladestrom
elektronisch abgeschaltet. Erst wenn die Klemmenspannung am Akku selbsttätig
bis auf eine unteren Spannungsgrenze Uu abgesunken ist, wird der
Ladestrom wieder
zugeschaltet. Bei dem untersuchten Gerät wurden gemessen:
Uo = 6,98 V, Uu =
6,35 V bzw. Uo = 13,94 V, Uu =
12,93 V
Da die oberen Schaltpunkte sicher unter der
Gasungsgrenze bei Raumtemperatur liegen, kann dieses Gerät beliebig lange am
Akku bleiben, ohne dass eine schädliche Wirkung befürchtet werden muss.
Der in den
neunziger Jahren von MZ eingesetzte Blinkgeber (Bild Z.6-1) der Firma
Fahrzeugelektrik Ruhla GmbH (FER) basiert auf dem speziell für
Fahrtrichtungsanzeiger produzierten Temic/Telefunken-Schaltkreis U243B.
Bild Z.6-1
Platine des FER-Blinkgebers
Die Schaltung (Bild
Z.6-2) ist als Standardapplikation im Datenblatt des Schaltkreises U243B
angegeben und kommt geringfügig abgeändert zum Einsatz.
Bild Z.6-2
Schaltung des FER-Blinkgebers 2/4x10W
Die Kombination C0, R0 bestimmt die
Blinkfrequenz. Eine Erhöhung des Widerstandes R0 um x Prozent führt zur
Absenkung der Blinkfrequenz um etwa den gleichen Prozentwert und umgekehrt.
Mit Hilfe des Spannungswertes über dem
Widerstand R3 wird der Lampenausfall detektiert. Fällt eine der beiden
Blinkerlampen (vorn oder hinten) aus, sinkt der Lampenstrom – und damit auch
der Spannungsabfall über R3 - zwangsläufig auf 50% des nominellen Wertes. R3
ist nun so bemessen, dass bereits bei einem Wert von weniger als 75% des
nominellen Lampenstromes der Taktgenerator die doppelte Blinkfrequenz erzeugt.
Da dann auch die Blinkerkontrolllampe mit der doppelten Frequenz blinkt, erhält
der Fahrer eine Information über den
Fehlerzustand. Diese Signalisierungsfunktion ist aber nur gewährleistet, wenn
Glühlampen mit der vorgeschriebenen Leistung 2x10W je Seite eingesetzt werden.
Für veränderte Lampenleistung müsste der Widerstand R3 abweichend dimensioniert
werden. Die Signalisierungsschwelle ist Schaltkreis-intern mit 80mV vorgegeben.
Der Blinkgeber funktioniert zwar nicht bei
verpoltem Anschluss (31 <-> 49), bleibt jedoch intakt. Ebenso führt ein
Kurzschluss von 49a nach 31 (Masse) nicht zur Zerstörung des Gebers, so dass
eine – wie bei thermo-elektrischen Blinkgebern übliche –
Extra-Absicherung des Blinkkreises nicht
notwendig ist.
Die Platine mit teilweise stehend bestückten
Bauelementen wird kaum allzu beständig gegen stärkere Fahrzeugvibrationen (z.B.
MZ500R o.ä.) sein. Eine nachträgliche Fixierung der Widerstände und des
Elektrolytkondensators mit nicht-leitendem Zweikomponentenkleber ist deshalb
empfehlenswert.
Z.7
Zündposition: Umrechnung von (° vor OT) in (mm vor OT)
Sind Kolbenhub H und Pleuellänge L
bekannt, lassen sich die Werte des Winkels in
° vor OT und die Zündposition in mm vor OT ineinander umrechnen.
In den nachstehenden Formeln bedeuten
H : Kolbenhub in mm (Kurbelwellenradius R = H/2)
L : Pleuellänge in mm ( = Mittelpunktabstand
unteres - oberes Pleuelauge)
a
: Zündwinkel in °
X : Zündposition vor OT in mm
Zündposition X[mm] in Zündwinkel a[°]
umrechnen:
(X ist als positiver
Wert einzusetzen!)
Zündwinkel a[°] in Zündposition X[mm] umrechnen:
Für die MZ-Typen ist der Zusammenhang zwischen Vorzündposition und
Zündwinkel in den nachfolgenden Tabellen dargestellt. Die jeweils dritte Spalte
mit der Bezeichnung
“Abstand auf LiMa-Gehäuse (D=105mm) v.OT“ gibt die Teilungsmaße für den Papierstreifen
nach Bild V.7-5 an, wobei ein Lichtmaschinen-Außendurchmesser von D=105mm zu
Grunde gelegt wurde..
|
Hub 58mm
Pleuellänge 125 mm IFA RT 125, RT 125/1, MZ 125/2, MZ 125/3 MM 125/1 (ES 125), MM 150 (ES 150) MM 125/2 (ES 125/1, TS 125, ETS 125) MM 150/2 (ES 150/1, TS 150, ETS 150) MM 125/3 (TS 125),
MM 150/3 (TS 150) EM 125 (ETZ 125), EM 150.1, EM 150.2 (ETZ 150) |
||
|
ZZP in mm v.OT |
ZZP in ° v.OT |
Abstand
auf LiMa-Gehäuse (D=105mm) mm v.OT |
|
|
|
|
|
2.5 |
21.6 |
19.8 |
|
2.75 |
22.7 |
20.8 |
|
3 |
23.7 |
21.8 |
|
3.25 |
24.7 |
22.7 |
|
3.5 |
25.7 |
23.5 |
|
3.75 |
26.6 |
24.4 |
|
4 |
27.6 |
25.2 |
|
4.25 |
28.4 |
26.0 |
|
4.5 |
29.2 |
26.8 |
|
Hub 65mm
Pleuellänge 130 mm BK350, MM 175 (ES175), MM 250 (ES250) MM 175/1 (ES175/1), MM 250/1 (ES250/1) MM 175/2 (ES 175/2), MM 250/2 (ES 250/2, ETS 250) MM 250/3 (TS250),
MM 250/4 (TS250/1) EM 250 (ETZ250), EM
251 (ETZ251), EM 301 (ETZ301) |
||
|
ZZP in mm v.OT |
ZZP in ° v.OT |
Abstand
auf LiMa-Gehäuse (D=105mm) mm v.OT |
|
|
|
|
|
2.5 |
20.3 |
18. 6 |
|
2.75 |
21.3 |
19.5 |
|
3 |
22.2 |
20.4 |
|
3.25 |
23.2 |
21.2 |
|
3.5 |
24.1 |
22.0 |
|
3.75 |
24.9 |
22.8 |
|
4 |
25.8 |
23.6 |
|
Hub 72mm
Pleuellänge 145 mm ES300 |
||
|
ZZP in mm v.OT |
ZZP in ° v.OT |
Abstand
auf LiMa-Gehäuse (D=105mm) mm v.OT |
|
|
|
|
|
2,6 |
19,6 |
18,0 |
|
2,8 |
20,4 |
18,7 |
|
3,0 |
21,1 |
19,3 |
|
3,2 |
21,8 |
20,0 |
|
3,4 |
22,5 |
20,6 |
Beim Rotaxmotor Typ 504 wird die drehzahlabhängige
Zündposition von der festen Lage zweier Sensorspulen in der LiMa bestimmt. Die
Angabe des Zusammenhanges zwischen Zündposition und Zündwinkel hat hier somit
rein informativen Charakter.
|
Hub 79,4 mm
Pleuellänge 140 mm Rotax Typ 504 (MZ
500R) |
|||
|
ZZP in mm v.OT |
ZZP in ° v.OT |
ZZP in mm v.OT |
ZZP in ° v.OT |
|
|
|
|
|
|
0,03 |
2 |
2,2 |
17 |
|
0,07 |
3 |
2,5 |
18 |
|
0,12 |
4 |
2,7 |
19 |
|
0,2 |
5 |
3,0 |
20 |
|
0,3 |
6 |
3,3 |
21 |
|
0,4 |
7 |
3,7 |
22 |
|
0,5 |
8 |
4,0 |
23 |
|
0,6 |
9 |
4,3 |
24 |
|
0,8 |
10 |
4,7 |
25 |
|
0,9 |
11 |
5,1 |
26 |
|
1,1 |
12 |
5,5 |
27 |
|
1,3 |
13 |
5,9 |
28 |
|
1,5 |
14 |
6,3 |
29 |
|
1,7 |
15 |
6,7 |
30 |
|
2,0 |
16 |
7,1 |
31 |
Z.8 Veränderung der Regelspannung bei
elektronischen Reglern ohne
Einstellmöglichkeit
Hinweis: Die im Folgenden
vorgestellten Varianten zur Spannungserhöhung bzw. -absenkung funktionieren
nicht bei allen Typen von elektronischen Reglern. Das betrifft z.B. solche, die
Batteriespannung für ihre Funktion benötigen oder ein anderes Anschlussschema
aufweisen.
a. Absenkung im
6-V-System (Gleichstrom-LiMa)
Die Leistungsdiode D1
im Bild Z.8-1 senkt die Bordspannung um ihre sogenannte Flussspannung ab,
welche bei Si-pn-Dioden etwa 0,9 V und bei Schottkydioden etwa 0,5 V
beträgt. Mit Scheinwerfer, Rücklicht, Zündung und etwas Ladestrom für die
Batterie kommt man in 6-V-Systemen auf rund 10 A Strom, den die LiMa im
Mittel liefern muss. Die abzuführende Wärme von Diode D1 beträgt bei10 A
demzufolge 9 W bzw. 4 W, was eine gut leitende thermische, aber
elektrisch isolierte Montage der Diode an einem geeigneten Rahmenteil
erfordert.
Es gibt eine Vielzahl
von Dioden, die für diesen Zweck geeignet sind, z.B.:
Si-pn-Diode: MUR3020PT (0,9 V bei 10 A, max. Strom 30 A)
Schottky-Diode : MBR6045WT (0,5 V bei 10 A, max. Strom
60 A)
Bild Z.8-1: Spannungsabsenkung mit Diode D1 im
6-V-System
Sieht man über der
Diode D1 einen Schalter S vor, kann sie für den Winterbetrieb bei Minusgraden
kurz geschlossen werden. Man erhält dann wieder die ursprüngliche, höhere
Reglerspannung.
b. Anhebung im
6-V-System (Gleichstrom-LiMa)
Eine Spannungserhöhung
ist möglich, wenn der Regler eine verringerte LiMa-Spannung „sieht“, so dass er
die Bordspannung um genau diesen Betrag erhöht. Dafür gibt es zwei
Möglichkeiten, die in Bild Z.8-2 a) und b) dargestellt sind.
Variante a) - nach einem Vorschlag von torbiaz
(MZ-Forum.com) - kommt mit einer Zusatzdiode D1 in der Masseleitung aus.
Voraussetzung ist, dass der Regler isoliert montiert ist, d.h. die Reglermasse
darf nicht mit Fahrzeugmasse verbunden sein.
Variante a) ist
verlockend einfach, jedoch nicht ganz unproblematisch, da die LiMa zum Start
eine um die Flussspannung von D1 höhere Spannung mit dem in ihr verbliebenen
(remanenten) Magnetismus erzeugen muss, um den Regler zu initialisieren. Evt.
tritt die Initialisierung erst nach einer kurzen Drehzahlerhöhung ein.
Verlischt die Ladekontrolle jedoch nicht, ist die Spannungsanhebung mit dieser
Methode nicht möglich. Die praktische Erprobung muss zeigen, ob es im konkreten
Einsatzfall Probleme gibt oder nicht. Für D1 wird eine 3-A-Diode in den meisten
Fällen ausreichend sein.
Bild Z.8-2: Spannungserhöhung mit Diode D1 im
6-V-System
Bei Variante b)
bleiben Regler- und Fahrzeugmasse verbunden. Nachteilig ist allerdings, dass
die im Regler enthaltene Rückstromdiode DR durch eine externe Diode D2 ersetzt
werden muss.
D2 muss den Bordstrom
verkraften, sie ist demzufolge sicherheitshalber für 30 A (oder mehr)
auszulegen. Durch D1 fließen Regler-Betriebsstrom plus Feldstrom, also 2 ...
4 A, so dass ein 10-A-Diodentyp ausreichend ist. Welche Spannungserhöhung
zustande kommt, hängt von den eingesetzten Dioden D1, D2 und der außer Betrieb
gesetzten DR ab. War die interne Rückstromdiode z.B. ein pn-Typ, so bewirkt
allein ihr externer Ersatz durch einen Schottkytyp eine Erhöhung um etwa
0,5 V. Insofern ist es am einfachsten, die gewünschte Spannungserhöhung
durch „intelligentes Probieren“ mit verschiedenen Diodentypen (pn- bzw.
Schottkydioden) zu ermitteln.
c. Absenkung im
12-V-System (Drehstrom-LiMa)
Prinzipiell lässt sich
eine Absenkung wie bei der 6-V-Gleichstrom-LiMa durch eine Leistungsdiode
zwischen B und dem Pluspol der Batterie erreichen.
Eine interessante
Lösung geht auf eine Idee von beres (MZ-Forum.com) zurück (s. Bild Z.8-3). Über die 3 Dioden der
Gleichrichterplatte, die mit ihren Katoden zur Klemme 61 zeigen, werden
„Huckepack“ die Schottkydioden D1, D2 und D3 aufgelötet.
Bild Z.8-3: Spannungsabsenkung mit
zusätzlichen Schottkydioden (rot) auf der
Gleichrichterplatte
des 12-V-Systems
Hinsichtlich der
Baugröße und der Eigenschaften eignet sich der Typ SBM1045VSS (0,30 V bei
1 A) sehr gut. Die überbrückten Dioden SY351 (0,88 V bei 1 A)
sind danach wirkungslos und können verbleiben.
Man muss wissen, dass
in der originalen ETZ-Elektrik der 12-V-Regler die Spannung an der Klemme 61
regelt und nicht (!) an D+/B! Die geringeren Flussspannungen der drei
zusätzlichen Schottkydioden bewirken somit bei unveränderter Spannung an der
(61) ein Absinken der Spannung an D+, so dass - grob gerechnet - eine Differenz
von
0,88 V – 0,30 V = 0,58 V zustande kommt. Im praktischen Test sank die Spannung nur um 0,45 V, was daran liegt, dass die Dioden in der Wechselstrombrücke von stark veränderlichen Strömen durchflossen werden aber die angegebenen Flussspannungen für reinen Gleichstrombetrieb gelten.
Der Vorteil dieser Schaltung ist, dass keine speziellen thermischen Maßnahmen für die ergänzten Bauelemente nötig sind und der Umbau denkbar einfach ist. Allerdings lassen sich Spannungsabsenkungen um mehr als ein halbes Volt mit diesem Prinzip nicht erreichen, da die Flussspannung der SBM1045VSS höchstens noch um 0,1 V von anderen Diodentypen unterboten wird, deren Bauform allerdings wesentlich unhandlicher ist. Für stärkere Absenkungen empfiehlt sich die Kombination dieser mit der eingangs erwähnten Methode.
Werden die Katoden von D1, D2 und D3 zunächst für sich zusammengeführt, besteht auch hier die Möglichkeit, die Verbindung zur Klemme 61 der Gleichrichterplatte über einen Schalter nach Bedarf herzustellen und so praktisch zwischen Sommer- und Winterbetrieb umzuschalten.
d. Anhebung im
12-V-System (Drehstrom-LiMa)
Prinzipiell lässt sich
eine Anhebung der Spannung genauso wie bei der 6-V-Gleichstrom-LiMa entweder
durch eine zusätzliche Diode D1 vor der Klemme 61 des
12-V-Reglers (s. Bild
Z.8-4) oder in dessen Masseleitung
realisieren. Dies erfordert einen 10-A- bzw. 1-A-Typ. Da die oberen Dioden der
Wechselstrom-Gleichrichterbrücke gleichzeitig als Rückstromdioden dienen, sind
keine weiteren Elemente erforderlich. Für D1 können zum Erreichen der
gewünschten Spannungserhöhung pn- oder Schottkydioden oder Kombinationen daraus
in Reihenschaltung eingesetzt werden. Über D1 kann auch hier ein Schalter zum
Wechsel zwischen Normalbetrieb und Betrieb mit erhöhter Spannung vorgesehen
werden.
Bild Z.8-4: Spannungsanhebung mit Diode D1 im
12-V-System (Variante b)
Praktische Tipps für die Auswahl der Dioden
Bei der Auswahl von Dioden aus dem unüberschaubaren Produktspektrum für die oben vorgestellten Modifikationen kann man davon ausgehen, dass die Flussspannung bei gegebenem Strom desto kleiner ausfällt, je größer der maximal zulässige Strom für die Diode ist. Dieses Verhalten liegt in der unterschiedlichen Chipfläche begründet.
Mit ansteigender maximaler Sperrspannung ist innerhalb eines Typs tendenziell ein Ansteigen der Flussspannung bei gegebenem Strom verbunden. Eine Ursache dafür ist die üblicherweise schwächere Dotierung, welche eine breitere Sperrschicht und hochohmigere Bahnwiderstände bewirkt. Werden kleine Flussspannungen gefordert, sollte die maximale Sperrspannung so klein wie möglich gewählt werden. Werden Dioden unter 200 V Sperrspannung eingesetzt, sollte für den sicheren Betrieb zwischen D+ und Masse ein Glättungskondensator von 2,2 ... 3,3 µF /250V vorgesehen werden, um zu sichern, dass Spannungsspitzen im Bordnetz keinen Schaden an den Dioden anrichten.
Halbleiterdioden besitzen im Durchlassbereich eine exponentielle Kennlinie. Eine Stromverdopplung bewirkt eine Spannungserhöhung um 18 mV, eine Verzehnfachung des Stromes stets um 60 mV. Umgekehrt bedeuten Halbierung bzw. ein Zehntel des Stromes eine Spannungssenkung um 18 mV bzw. 60 mV.
Z.9 Messprotokoll Bordnetz
6 V
Fahrer: MZ/Bj.: Datum:
Messpunkte A bis L
frei zugänglich?
Unterbecherkontakt
geschlossen?
Batterie in Ordnung
und voll geladen?
(a) (b)
MP |
[mV] |
|
[mV] |
Verantwortliches Element |
|
|
|
A |
|
Kabelverbindung von Batterie-Plus zur Plus-Sicherung Si2 (Ziel: <40mV) |
|
A |
|
||||
B-A |
|
Plus-Sicherung Si2 einschließlich
Sicherungskontakte
(Ziel: <150mV) |
|||
B |
|
||||
C-B |
|
Kabelverbindung von Si2 zum Zündlichtschalter
(30)
(Ziel: <100mV) |
|||
C |
|
||||
D-C |
|
Zündlichtschalter zwischen (30) und (15/54) (Ziel: <150mV) |
|||
D |
|
||||
E-D |
|
Kabelverb. vom Zündlichtschalter (15/54) zur Zündspule (15) (Ziel: <80mV) |
|||
E |
|
||||
|
%%%% |
E+F =
Spannungsverlust über alles:
mV (Ziel: <800mV) |
|||
F |
|
||||
F-G |
|
Kabelverbindung von U-Kontakt zur Zündspule (1) (Ziel: <50mV) |
|||
G |
|
||||
G-H |
|
U-Kontakt (Ziel: <150mV) |
|||
H |
|
||||
H-K |
|
Massekabel von Si1 zum Masseanschluss in der Lichtmaschine (Ziel: <80mV) |
|||
K |
|
||||
K-L |
|
Minus-Sicherung Si1 einschließlich
Sicherungskontakte (Ziel: <150mV) |
|||
L |
|
||||
L |
|
Kabelverbindung von Batterie-Minus zur Minus-Sicherung Si1 (Ziel: <40mV) |
|||
|
|
Literaturverzeichnis
[1]
Autorenkollektiv:
Reparaturhandbuch für die MZ-Motorräder ES125 und ES150
2. Auflage, VEB
Fachbuchverlag Leipzig, Redaktionsschluss 15. 2. 1967
[2]
Neuber, Heinz; Müller,
Karlheinz: Wie helfe ich mir selbst? MZ-Motorräder
1. Auflage, VEB Verlag
Technik Berlin, 1981
3. Auflage, VEB Verlag
Technik Berlin, 1988 (ISBN 3-341-00472-6)
[3]
http://www.elweb.info/projekte/dieterwerner/AKKU1A1.pdf
http://www.elektrotec-berlin.de/download/de/A200dt.pdf
sowie weitere im Juli
2008 bereits nicht mehr aktive Links
[4]
Reparaturhandbuch Type
348
Bombardier-Rotax GmbH,
Motorenfabrik, Gunskirchen (Österreich), Ausgabe 1988
[5]
Blöcker, Joachim;
Neyderek, Franz: Kfz-Elektrik
6. bearbeitete Auflage,
transpress VEB Verlag für Verkehrswesen Berlin, 1988
[6]
Quelle:
www.vision-batt.com
[7]
Reparaturhandbuch für
die MZ-Motorräder ETZ125, ETZ150 und ETZ251
Fachbuchverlag Leipzig
1989 bzw. Reprint als 1. Auflage im Welz-Verlag Berlin 1998
[8]
Reparaturanleitung (Fahrgestell) Saxon 500, Fun, Tour, Country,
Silverstar
Motorrad- und
Zweiradwerk GmbH, Juli 1995