Dana Sport

Bei den Exporten ins „Nichtsozialistische Wirtschaftsgebiet“ nahm Dänemark mit 9.477 Maschinen den ersten Platz ein (zum Vergleich : Bundesrepublik 1.015 Maschinen) – siehe Kapitel Exporte. War das der Grund für ein offensichtlich nur für den Export nach Dänemark bestimmtes Modell? In Heft 08/1965 des Skandinavisk Motor Journals [1] ist die Dana Sport beschrieben. Es handelt sich dabei um das 64er Modell der ES150 (Bezeichnung ES150/DS), das mit einem hoch­gezogenen Auspuff und einem speziellen Rohrlenker ausgestattet ist. Bei dem Motor (Typ MM150/DS) soll es sich um ein den Gelände­maschinen entlehntes Modell mit 12,5 PS, Verdichtung 10:1 handeln. Auffallend ist der fächerförmige Zylinderkopf mit zwei Zündkerzen; in dem Artikel wird jedoch beschrieben, daß nur jeweils eine der beiden Zündkerzen „aktiv“ ist. Fahrwerk, Bremsen usw. waren unverändert aus der Serie übernommen. Bedingt durch den höheren Lenker sollen sich die Fahreigenschaften (Höchstgeschwindigkeit 108 km/h) ebenfalls nicht von den in Heft 07/1964 der gleichen Zeitschrift [2] beschriebenen (und hoch gelobten!) Serienmaschinen unterschieden haben. Außer polierten Bremsankerplatten, Vergaserabdeckungen und Kupplungsdeckel bekam der Kunde verschiedene Ritzel mitgeliefert. Der Preis lag um fast 25% über dem der Serien-ES150.

Aus verschiedenen Beiträgen im MZ-Forum [3] ist zu entnehmen, daß im Jahr 1964 ca. 200 Maschinen für den Export nach Dänemark hergestellt wurden. Einige wenige davon sollen im Jahr 1968 als „Export-Rückläufer“ in den Binnenhandel der DDR gekommen sein. Die zugehörige Typenbeschreibung kann man im MZ-Forum [4] finden. Die Ergänzung zur ET-Liste [5] mit den gegenüber der normalen ES150 abweichenden Teilen kann man dort finden.

Diese Listen lassen allerdings einige Fragen aufkommen: in der dänischen Veröffentlichung ist eindeutig der für das Baujahr 1964 typische Schmalrippenzylinder erkennbar. Ebenso die für den 24KN1-Vergaser typische Vergaserabdeckung (mit Ausbuchtung), hier sogar in polierter Ausführung. In den ET-Listen aus dem Jahr 1968 ist ein Startvergaser 24N1-3 beschrieben. Das deutet darauf hin, dass die in der DDR verkauften Maschinen entweder nachträglich modifiziert wurden, oder dass die Maschinen in mehreren Losen gefertigt wurden und ab dem Jahr 1965/66 der Startvergaser, der Breitrippenzylinder und (angeblich) auch ein 5-Gang-Getriebe zum Einsatz kamen.

Nur einmal findet sich übrigens in den DDR-Zeitschriften dieser Zeit ein versteckter Hinweis auf dieses Modell. In einem Testbericht über die ETS150 [6] aus dem Jahr 1972 werden Verbesserungen am Motor angeregt, u.a. 5‑Gang-Getriebe, elastische Motorlagerung und vergrößerte Kühlflächen des Zylinders: „… Hier hat sich wohl nicht zufällig der Fächerzylinderkopf durchgesetzt. MZ sollte ihn auch für die Serie in Erwägung ziehen, zumal es neben der ES125G selbst schon eine Straßensportausführung mit einem solchen Zylinderkopf gab.“

 

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[1]        Dana Sport
Skandinavisk Motor Journal (1965) Heft 8
(http://www.nath.dk/mz/dana_sp/dana_spo.htm)

[2]        MZ ES150
Skandinavisk Motor Journal (1964) Heft 7
(http://www.nath.dk/mz/es150_pk/mz_test.htm)

[3]        MZ-Forum: DANA Sport
(http://mz-forum.com/viewtopic.php?t=4375&start=2)

[4]        MZ-Forum: ES150 sport – 200 Stk. Gebaut ?
(http://mz-forum.com/viewtopic.php?f=3&t=26886)

[5]        MZ-Forum: DANA Sport
(http://mz-forum.com/viewtopic.php?t=4375&start=21)

[6]        KFT beurteilt MZ ETS150 Trophy Sport
Kraftfahrzeugtechnik (1972) Heft 3, Seite 94 bis 97